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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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persönlich empfinden mag, er kann so etwas nicht durchgehen lassen; Teufel, schließlich wird die gesamte Enklave und schließlich ganz Terra davon erfahren, wenn Sie die Szene richtig ausspielen. Er plant, einen oder zwei Tage nach seiner Rückkehr von Dhangodhan ein Kurierboot mit einem Fortschrittsbericht zur Heimatwelt zu schicken. Sie werden in Schimpf und Schande mit dem gleichen Boot das Korychanische System verlassen, irgendeines Verbrechens angeklagt wie Respektlosigkeit gegenüber ererbter Autorität oder so was.
    Irgendwann im Laufe der Geschichte – die Feinheiten muss ich aus dem Stegreif erledigen – klaut mein Agent die Informationen und spielt sie mir zu. Ich leite sie an Sie weiter. Auf Terra flüstern Sie einem bestimmten Mann ein Wort ins Ohr, das ich Ihnen nenne. Danach … Danach sind Sie dabei, mein Sohn. Sie sollten sich wirklich nicht so zieren, sondern mir die Stiefel lecken, weil ich Ihnen eine Gelegenheit schenke, von Männern bemerkt zu werden, die wirklich zählen. Und meine Stiefel müssten dringend mal gereinigt werden.«
    Flandry rutschte auf seinem Platz umher und blickte in die Wolken, die über das grün-braune Antlitz Merseias zogen. Das Antriebssummen drang ihm in den Schädel.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte er schließlich. »Und den Übrigen?«
    »Wir bleiben hier, bis diese Farce vorüber ist.«
    »Aber … Nein, warten Sie, Sir … Es könnte doch so vieles schiefgehen. Es könnte tödlich enden.«
    »Ich weiß. Das ist das Risiko, das Sie auf sich nehmen.«
    »Aber sie schweben in größerer Gefahr.« Flandry fuhr zu Abrams herum. »Ich komme vielleicht ohne einen Kratzer davon. Aber wenn später ein Verdacht aufkommt …«
    »Persis werden sie kein Haar krümmen«, sagte Abrams. »Sie ist die Mühe nicht wert. Hauksberg auch nicht. Er ist ein akkreditierter Diplomat, und ihn festzunehmen, käme einer kriegerischen Handlung verflucht nahe.«
    »Aber Sie, Sir! Sie sind vielleicht durch ihn akkreditiert, aber …«
    »Nur keine Sorge«, entgegnete Abrams. »Ich habe das feste Ziel, an Altersschwäche im Endstadium zu sterben. Sobald es so aussieht, als könnte ich das vergessen, habe ich noch immer meinen Strahler. Mich nimmt man nicht lebend gefangen, und ich verlasse den Kosmos auch nicht allein. Also … Sind Sie dabei?«
    Es kostete Flandry all seine Kraft, aber er nickte.

 
XII
     
     
    Zwei Tage später verließ Abrams in seinem Boot erneut die Botschaft. Vor ihm, am Rand des Ozeans, glomm ein Überrest des Sonnenuntergangs. Die Straßen von Ardaig schimmerten noch deutlicher, als die Dämmerung sich zur Nacht vertiefte. Fenster erhellten sich, und das Leuchtfeuer auf dem Gebäude der Admiralität strahlte wie eine plötzlich entstandene rote Sonne. Dichter Verkehr herrschte hier, und der Robotpilot des Fliegers war ständig mit Signalen beschäftigt, die zwischen ihm, anderen Flugbooten und den nächsten Leitstationen hin und her zuckten. Die Computer der einzelnen Stationen waren eng über ein Datennetzwerk miteinander verknüpft. Im Zentrum dieses Netzes saß die Leitzentrale, wo das Gesamtbild ausgewertet und von Minute zu Minute das dreidimensionale Gitter der Luftstraßen angepasst wurde, um den Verkehrsfluss zu optimieren.
    In diesem endlosen Pulsieren ließ sich leicht eine unauffällig einem Verkehrsleitsignal überlagerte verschlüsselte Nachricht verbergen, von der nur Sender und Empfänger wussten. Allein eine ausgedehnte stochastische Analyse hätte einem Außenstehenden offenbart, dass gelegentlich Worte gewechselt worden waren (und selbst dann hätte er noch nicht gewusst, worum es dabei gegangen war.) Weder das Boot noch die terranische Botschaft besaßen die dazu erforderliche Ausrüstung.
    Aus der Finsternis, in der er lag, befahl Dwyr der Haken, eine Nachricht abzuschicken. Er sendete sie nicht, er befahl, wie man einer normalen Stimme zu sprechen befiehlt; seine Nervenenden waren direkt mit den Schaltkreisen des Flugboots verbunden, und er spürte die Gezeiten in dem elektronischen Meer, das Ardaig erfüllte, wie ein Lebewesen die Gezeiten seines eigenen Blutes spürt.
    »Hauptbeobachter Drei an Nachrichtenabteilung Dreizehn.« Eine Reihe von Codesymbolen schloss sich an. »Bericht folgt.«
    Kilometer entfernt straffte sich ein Merseianer an seinem Schreibtisch. Er gehörte zu den wenigen, die von Dwyr wussten; sie lösten einander rund um die Uhr ab. Bislang war ihnen nichts übermittelt worden, was von größerem Interesse gewesen wäre. Das

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