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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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die Umstände an, wie sie sind. Ich nehme stark an, dass Sie über genügend gesunden Menschenverstand verfügen, um zu erkennen, was sich direkt vor Ihrer Nase abspielt: dass Brechdan nicht im Mindesten daran gelegen ist, die Starkad-Krise beizulegen. Eine Weile dachte ich, dass er uns irgendwann dort Frieden anbietet, wenn wir ihm dafür etwas anderes zugestehen, das er von Anfang an eigentlich gewollt hat.
    Doch wenn dem so wäre, hätte er kein Drei-Ge-Feld über die Unterhandlungen gelegt, sondern er wäre mit dem unvermeidlichen Minimum an Kraftvergeudung auf den Punkt gekommen. Merseianer ergötzen sich anders als Menschen nicht an rhetorischen Ergüssen. Wenn Brechdan einen Handel hätte abschließen wollen, wäre Hauksberg längst mit einem Vorbericht unterwegs nach Terra.
    Stattdessen zögern Brechdans Schwatzblasen alles mit einer belanglosen Haarspalterei nach der anderen hinaus. Selbst Hauksberg hat allmählich die Nase voll. Ich glaube, dass Brechdan ihn und seine Adjutanten deswegen für ein, zwei Wochen Jagd und Angeln nach Dhangodhan eingeladen hat. Zum einen ist die Pause für sich genommen schon eine Verzögerung, zum anderen besänftigt er die Gefühle unseres Viscounts mit einer ›Geste des guten Willens‹.« Die Anführungszeichen waren geradezu hörbar. »Auch ich wurde eingeladen, aber ich konnte mich mit der Begründung herausreden, meine Recherchen fortsetzen zu wollen. Wenn er daran gedacht hätte, dann hätte Brechdan wahrscheinlich sogar mit der Tradition gebrochen und Donna Persis hinzugebeten, sozusagen als zusätzlichen Anreiz, eine Weile in den Bergen zu bleiben. Hm, es sei denn, dass er ohnehin für eine kleine Abwechslung für seine Gäste gesorgt hat. Auch Menschen stehen in merseianischen Diensten, wissen Sie?«
    Flandry nickte. Einen Augenblick lang empfand er Enttäuschung. Bei seiner Rückkehr war es ihm vorgekommen, als biete Hauksbergs Abwesenheit ihm noch bessere Gelegenheiten als dessen regelmäßige Erschöpfung durch die Unterhandlungen in Ardaig. Dennoch packte ihn Erregung. An Persis durfte er nicht denken. Sie war eine wunderbare Erholung, aber mehr auch nicht.
    »Man könnte ja versucht sein, wie Seine Lordschaft zu denken und Brechdan im Grunde für aufrichtig zu halten«, sagte er. »Die einfachen Merseianer sind es, da bin ich mir sicher.«
    »Sicher sind Sie sich sicher. Und Sie haben auch Recht. Was immer das für einen Unterschied macht.«
    »Jedenfalls ist Starkad zu wichtig. Haben Sie das diesem Id … – Lord Hauksberg nicht gesagt?«
    »Irgendwann war ich es müde, ihn ständig daran zu erinnern«, entgegnete Abrams. »Was habe ich ihm anzubieten außer einem Vorurteil, das auf Erfahrungen beruht, die ihm völlig fremd sind?«
    »Ich frage mich, warum Brechdan sich überhaupt einverstanden erklärt hat, eine Delegation wie die unsere zu empfangen.«
    »Nun, ich würde sagen, das war einfacher, als sie abzulehnen. Vielleicht passte es ihm sogar in den Kram. Einen totalen Krieg möchte er jetzt noch nicht. Ich glaube, ursprünglich hatte er vor, uns recht bald unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu schicken. Die wenigen Hinweise, die ich erhalten habe, deuten darauf hin, dass etwas anderes vorgefallen ist – dass er einen ganz anderen Zug plant, der gar nicht unbedingt mit Starkad zusammenhängt –, und sich sagt, er könnte es besser kaschieren, indem er sich uns gegenüber milde gibt. Gott allein weiß, wie lange er uns hier festhalten will. Es könnte sich gar um Wochen handeln.«
    Abrams beugte sich vor. »Und bis dahin könnte alles Mögliche geschehen«, fuhr er fort. »Als ich hierher kam, hoffte ich sehr, kurz vor unserem Aufbruch ein ganz großes Ding zu drehen, und zuerst sah es auch sehr vielversprechend aus. Wir hätten dadurch vielleicht die Wahrheit über Starkad erfahren. Nun, die Dinge haben sich hingezogen, die Verhältnisse haben sich geändert, und meine Gelegenheit verschwindet vielleicht wieder. Wir müssen bald handeln, sonst wird unsere Chance, überhaupt handeln zu können, verschwindend klein.«
    Jetzt kommt es, dachte Flandry; am liebsten hätte er die banalen Phrasen bespöttelt, während er mit angehaltenem Atem darauf wartete, dass Abrams weitersprach.
    »Ich möchte Ihnen nicht mehr verraten, als ich unbedingt muss«, sagte der Commander. »Nur so viel: Ich habe erfahren, wo sich Brechdans ultrageheimes Datenarchiv befindet. Schwer war das nicht; jeder weiß davon. Ich glaube aber, dass ich einen Agenten dort einschleusen

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