Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
seine Familie leben lassen wollte. Gewiss, auch andere besiedelten den Planeten, aber die Entdecker-Intellektuellen dominierten. Dann kam die Schwere Zeit, und die Aeneaner mussten überleben, so gut sie konnten, generationenlang vom Rest des Imperiums abgeschnitten. Sie passten sich an.
    Das Ergebnis war ein Stamm energischer und begabter Menschen, eine Gesellschaft, die patriotischer war und die Gelehrsamkeit stärker achtete als die meisten. Nachdem die Zivilisation in den Sektor Alpha Crucis zurückgekehrt war, war Aeneas unausweichlich zur lokalen Führungswelt aufgestiegen. Bis auf den heutigen Tag zog die Universität von Virgil in Nova Roma Studenten und Dozenten aus größeren Entfernungen an, als man im ersten Moment erwartet hätte.
    Am Ende entschied das Imperium, zur geeigneten Organisation des lebenswichtigen Sektors sei es erforderlich, der aeneanischen Unabhängigkeit ein Ende zu bereiten. Intrigen und maßvoller Druck erreichten dieses Ziel. Einhundert Jahre später regte sich hier und da noch ein wenig Groll, doch der durchschnittliche Planetenbewohner war der Ansicht, dass die Eingliederung insgesamt wünschenswert gewesen sei, und der Planet versorgte die terranischen Streitkräfte mit zahlreichen herausragenden Männern.
    Die militärisch-intellektuelle Tradition lebte fort. Jeder Aeneaner übte sich mit Waffen – einschließlich der Frauen, die sich das reduzierte Gewicht zunutze machten. Die alten freiherrlichen Familien führten noch immer. Ihre Titel wurden innerhalb des imperialen Adels zwar nicht anerkannt, von ihrem eigenen Volk jedoch durchaus; sie behielten ihre Sitze und weiten Ländereien; sie stellten mehr Offiziere und Professoren, als ihr Teil gewesen wäre. Unter anderem war dies auf ihre Neigung zurückzuführen, sich tüchtige Ehefrauen zu suchen, ohne auf deren gesellschaftliche Stellung zu achten. In ihren höheren Schichten war die aeneanische Gesellschaft recht förmlich und streng, auch wenn es Sport, Feiertage und andere Institutionen gab, um Druck abzulassen. In den unteren Klassen fand sich mehr Fröhlichkeit, aber auch bessere Manieren, als man sie von Terra gewöhnt war.
    Soweit also eine Beschreibung, die etliche Tatsachen auflistet, die wirklich wichtige aber außer Acht lässt: dass vierhundert Millionen Menschen Aeneas ihre Heimat nannten.
     
    Die Sonne war beinahe untergegangen. Ihre Strahlen fielen golden über den Antoninischen Meeresboden und machten aus seinen Wäldchen und bepflanzten Feldern einen Flickenteppich aus Blaugrün und Schattenschwarz, brannten auf den Kanälen und schmolzen im Nebel, der sich aus einer Salzmarsch erhob. Nach Osten traf das Licht auf schroffe Felsklippen, wo der alte Festlandsockel von Ilion sich vielfach gestuft und von den Winden zernagt purpurn, rosé, ocker, lohfarben und schwarz in einen königsblauen Himmel erhob. Lavinia, der äußere Mond, stand als kleines, kühles Horn über der Masse.
    Auch der Wind war kühl. Sein Pfeifen verschmolz mit dem leisen Brüllen eines Wasserfalls, dem Trappeln von Hufen und dem Knarren und Klingeln von Geschirren, mit dem sich Pferde einen steilen Pfad aufwärts arbeiteten. Aeneanische Pferde waren es, zottig und langgliedrig; ihr Niederschwerkraftschritt wirkte langsamer, als er war. Auf einem von ihnen ritt Hugh McCormac. Ihn begleiteten die drei Söhne, die seine erste Frau ihm geschenkt hatte. Vorgeblich waren sie auf der Jagd nach Spinnenwölfen, doch sie hatten keinen gefunden, und es war ihnen auch egal. Der unausgesprochene, wahre Grund für ihren Ritt war der Wunsch gewesen, gemeinsam das Land zu durchqueren, das ihnen gehörte. Eine weitere Gelegenheit erhielten sie vielleicht nie wieder.
    Ein Vulch schob sich in Sicht, die Flügel über den ganzen Himmel gebreitet, wie es schien. John McCormac hob das Gewehr. Sein Vater blickte zu ihm zurück. »Nein, nicht«, sagte er. »Lass ihn leben.«
    »Willst du ihn für die Terrys aufsparen?«, fragte Bob. Als Neunjähriger – nach Standardrechnung war er sechzehn – musste er seine Entdeckung, dass das Universum keineswegs so einfach war, wie man in der Schule tat, immer wieder lauthals kundtun.
    Das verliert sich wieder, dachte McCormac. Er ist ein guter Junge. Das sind sie alle, und ihre Schwestern auch. Wie sollte es auch anders sein, mit Ramona als Mutter? »Ich halte nichts davon, irgendetwas zu töten, wenn es nicht sein muss«, sagte er. »Darum geht es im Krieg nicht.«
    »Na, ich weiß nicht«, warf Colin ein. Er war der

Weitere Kostenlose Bücher