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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sah die Burg jedoch nicht sofort. Seine Augen hatten sich auf den flachen antoninischen Horizont gerichtet, der tief unter ihm und weit entfernt lag. Über einer letzten, grünlichen Spur Sonnenlicht, unter einem schwachen Flackern der Abendröte, brannte rein weiß Dido, der Abendstern.
    Wo Kathryn als Xenologin in den Dschungeln gearbeitet hat, bis ich sie vor fünf Jahren kennengelernt habe (nein, drei aeneanischen Jahren; habe ich wirklich so lange im Imperium gelebt, dass ich die Jahre unserer Welt vergesse?), und wir haben uns verliebt und geheiratet.
    Und du hast dir immer eigene Kinder gewünscht, Kathryn, Dyuba, und wir wollten sie auch bekommen, doch es gab immer öffentliche Schwierigkeiten, die vorher bereinigt werden mussten, und heute Abend … Er dankte seinem ehernen Gott, dass die Sonne Llynathawrs in diesen Breiten nicht sichtbar war. Auch so schnürte ihm ein Bedürfnis zu weinen die Kehle zu. Stattdessen spornte er sein Pferd zum Galopp an.
    Die Straße durchschnitt kultivierte Felder, bevor sie das Tor Windhomes erreichte. Eine Karawane der Landfahrer hatte auf der Wiese vor der Burg ihr Lager aufgeschlagen. Ihre Lastwagen parkten an der Seite, kaum sichtbar im Dunkel; das Licht aus der Burg fiel nur auf bunt gestreifte Zelte, flatternde Fahnen und halb aufgebaute Buden. Männer, Frauen und Kinder, die sich eng um die Lagerfeuer drängten, hielten in ihrer schwermütigen Musik und den stampfenden Tänzen inne und grüßten den Herrn der Burg, als er vorbeiritt. Morgen würden die abgerissenen Wanderer ihr Volksfest eröffnen und damit Feierfreudige aus hundert Kilometern Umkreis anlocken … obwohl die Faust des Imperiums bereits auf sie herabsauste. Ich begreife es nicht, dachte McCormac.
    Die Hufe klapperten über den Hof. Ein Stallbursche nahm McCormacs Zügel, und der Burgherr sprang vom Pferd. Wachtposten standen im Hof; neu eingetroffene Angehörige der Navy und die livrierten Gefolgsleute der Familie maßen sich mit eifersüchtigen Blicken. Edgar Oliphant eilte aus dem Bergfried. Obwohl McCormac als Kaiser ihn zum Admiral befördert hatte, war Oliphant noch nicht dazu gekommen, den Stern des Kapitänsrangs abzulegen, den er auf beiden Schulterstücken trug. Er trug nun lediglich eine Armbinde in den ilianischen Farben zu der Uniform, die sich an seinen untersetzten Leib schmiegte.
    »Willkommen zurück, Sir!«, rief er aus. »Ich wollte schon einen Suchtrupp aussenden.«
    McCormac brachte ein Lachen zustande. »Gütiger Kosmos, glauben Sie denn, meine Jungen und ich könnten uns auf dem Land unserer Vorfahren verirren?«
    »N-nein. Nein, Sir. Aber es … Verzeihen Sie, Sir, aber es ist töricht von Ihnen, einfach loszureiten, ohne einen einzigen Leibwächter.«
    McCormac zuckte mit den Schultern. »Das muss ich später auf Terra noch genug ertragen. Lassen Sie mir doch eine Weile meine Privatsphäre.« Er sah sich den Offizier genauer an. »Sie haben mir etwas zu sagen.«
    »Jawohl, Sir. Vor zwei Stunden haben wir eine Nachricht erhalten. Wenn Herr Admiral, äh, Euer Majestät mir folgen wollen?«
    McCormac versuchte, seine Söhne wehmütig anzusehen. Insgeheim war er nicht traurig, dass seine Gedanken aus den Bahnen gelenkt wurden, in die sie – zum wiederholten Male – gefallen waren.
    Die altmodische Würde im Büro des Firstmans war in den letzten Wochen unter einem Durcheinander neuer Dinge verschwunden: Kommunikationsgeräte, Computer, elektronische Dateien und Scanner. McCormac ließ sich auf den Sessel hinter dem abgestoßenen Schreibtisch sinken; zumindest der war ihm vertraut. »Also?«, fragte er.
    Oliphant schloss die Tür. »Der vorläufige Bericht ist von zwei weiteren Aufklärern bestätigt worden«, sagte er. »Die imperiale Armada hat sich in Marsch gesetzt. Binnen drei Tagen ist sie hier.« Es spielte keine Rolle, ob er nun Standardtage meinte oder die zwanzigstündige Rotationsperiode von Aeneas.
    McCormac nickte. »Ich habe an der ersten Crew nicht gezweifelt«, sagte er. »Unsere Pläne bestehen fort. Morgen, sechs Uhr Nova-Roma-Zeit, werde ich an Bord meines Flaggschiffs gehen. Zwei Stunden später laufen unsere Verbände dann aus.«
    »Aber sind Sie sicher, Sir, dass der Feind nicht Aeneas besetzt?«
    »Nein. Ich wäre allerdings überrascht. Was hätte man davon? Meine Verwandten und ich wären nicht zugegen und könnten nicht festgenommen werden. Ich habe dafür gesorgt, dass der Feind es erfährt, wenn er eintrifft. Was sonst nützt ihm auf Aeneas, bis die

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