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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Wasser. Sie schluckte. Als die Blässe verschwand und ihr Atem wieder normal wurde, frohlockte er innerlich.
    »Verzeihen Sie.« Ihre Stimme ging beinahe im Murmeln des Schiffes unter. »Die Erinnerung ist einfach über mich hereingebrochen …«
    »Ich … Ich habe etwas Falsches gesagt«, stammelte Flandry zerknirscht.
    »Es ist nicht Ihre Schuld.« Sie starrte zu Boden. Er konnte nicht umhin zu bemerken, wie lang ihre Wimpern vor der bronzenen Haut erschienen. »Die terranische Moral unterscheidet sich von unserer. Was mir passiert ist, das ist für Sie … bedauerlich, schlimm, ja, aber keine Besudelung, von der ich mich mein Lebtag nicht mehr befreien werde, nichts, was mich zu der Frage bringen müsste, ob ich Hugh wirklich je wiedersehen sollte … Vielleicht begreifen Sie es ja zumindest ansatzweise, wenn ich Ihnen sage, wie oft Snelund Drogen und Neurozerhacker benutzt hat. Immer wieder war ich in einem Albtraum gefangen, wo ich nicht denken konnte, wo ich nicht ich war und keinen Willen mehr hatte … wo ich nur ein Tier war und tat, was er mir sagte, um den Schmerzen zu entkommen …«
    Das sollte ich nicht zu hören bekommen, dachte Flandry. Sie würde davon nicht sprechen, wenn sie ihre Selbstbeherrschung schon wieder komplett zurückerlangt hätte. Aber wie könnte ich sie jetzt alleinlassen?
    »Mylady«, setzte er an, »Sie haben die Wahrheit gesagt: Sie waren nicht Sie selbst. Das darf nicht für Sie zählen. Wenn Ihr Gatte nur halb der Mann ist, von dem Sie erzählen, wird er es keinesfalls tun.«
    Eine Zeitlang saß sie einfach nur reglos da. Das Stimulol wirkte bei ihr rascher als normal; offenbar benutzte sie chemische Krücken nicht gewohnheitsmäßig. Schließlich hob sie den Kopf. Sie war tiefrot angelaufen, doch ihr kräftiger Körper wirkte erholt. Und sie lächelte.
    »Sie sind wirklich ein Streicher«, sagte sie.
    »Äh … fühlen Sie sich wieder gut?«
    »Wenigstens besser. Können wir wieder zum Thema kommen?«
    Flandry atmete insgeheim erleichtert auf. Als er merkte, wie ihm selbst ein wenig weich in den Knien wurde, setzte er sich auf die Koje und entzündete eine neue Zigarette. »Ja, darum ist es mir recht dringend zu tun«, sagte er. »In diesem sprichwörtlichen einen Fall haben wir gemeinsame Interessen, und was Sie wissen, kann uns vielleicht weiterbringen, statt dass wir nach Hause laufen und nach der Mama rufen.«
    »Was müssen Sie wissen? Vielleicht kann ich einige Fragen nicht beantworten, und bei andren weigere ich mich vielleicht.«
    »Einverstanden. Versuchen wir es trotzdem. Wir haben in diesem Sonnensystem keine Spur von astronautischer Aktivität entdeckt. Eine Flotte der Größe, wie Hugh McCormac sie kommandiert, müsste sich auf die eine oder andere Weise zeigen, und sei es nur durch die Neutrinoemission der Kraftwerke. Was hat er getan? Er könnte sehr dicht an der Sonne stehen und sie zwischen sich und uns halten; oder er liegt ein gutes Stück systemauswärts versteckt, ein halbes Lichtjahr vielleicht; oder er hat die Masse seiner Schiffe woandershin verlegt; oder … haben Sie irgendeine Idee?«
    »Nein.«
    »Sicher?«
    Sie warf den Kopf zurück. »Wenn ja, würde ich es verraten?«
    »Verzischt noch mal, ein Zerstörer macht noch keinen Kampfverband! Anders ausgedrückt: Wie können wir ihn erreichen, bevor die Schlacht beginnt?«
    Sie gab nach. »Ich weiß es nicht, ehrlich«, sagte sie und wich seinem Blick nicht aus. »Ich kann nur eins sagen: Was auch immer Hugh plant, es wird kühn und unerwartet sein.«
    »Na, toll«, stöhnte Flandry. »Gut, was ist mit der Funkstille?«
    »Ach, das ist einfacher zu erklären, glaube ich. Wir haben nicht viele Stationen, die mit genügend Leistung auf den richtigen Wellenlängen senden, dass man sie noch so weit draußen empfangen kann. Virgil überdeckt sie dafür zu gern mit seinen Sonnenstürmen. Meistens senden wir auf gebündelten Richtstrahlen über Satellitenrelais. Funktelefone sind üblich – isolierte Dörfer und Güter brauchen sie –, aber sie senden natürlich auf Frequenzen, die von der Ionosphäre zurückgeworfen werden. Dank Virgil besitzt Aeneas eine sehr dicke Ionosphäre. Kurz gesagt ist es nicht besonders schwer, auf die großen Sender zu verzichten, und ich nehme an, man tut es, damit es für die feindlichen Navigatoren ein bisschen schwieriger wird, ihre Position innerhalb des Sonnensystems zu ermitteln.«
    Du begreift also auch das Prinzip – keine Freifahrscheine für den Gegner, keine

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