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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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bemerkte, dass er unnötig laut redete. Er zwang sich zu einem gleichmütigeren Ton. »Mit dem Radar erfassen. Pilot, halten Sie den Horizont, während wir aufsteigen. Wir gehen in den stationären Orbit und nehmen von dort weitere Messungen vor.« Ich möchte gern unter Schub sein, wenn der Schauspieler eintrifft, der die Taubstummenpartie spielt. Ach ja, genau: »Schirmfelder auf Maximum, Bürger Rovian.«
    Während der IO die Befehle erteilte, war seine Erleichterung offensichtlich. Das Schiff erwachte wieder zum Leben. Ein sich verändernder Komplex aus Gravitationskräften erhob es in einer Kurve, die mehr einer Geraden als einer Spirale ähnelte. Der stürmische Halbmond des Planeten schrumpfte ein wenig.
    »Geben Sie mir ein Bild des näherkommenden Schiffes, sobald Sie Sichtkontakt haben«, sagte Flandry. Ich werde mich erheblich besser fühlen, wenn ich den Kasten endlich einmal gesehen habe. Er zwang sich, entspannt zurückgelehnt zu warten.
    Das Bild sprang auf den Schirm. Ein Mann schrie auf. Rovian fauchte.
    Dieser schlanke Rumpf, der die letzten Kilometer herbeischoss, war nie für friedliche Zwecke gedacht gewesen. Das Schiff war schlicht und einfach kein imperiales Baumuster. Die Bewaffnung war genauso komplett wie die der Asieneuve und genauso fugenlos in den Rumpf integriert. Eine nadelspitze Nase und schnittige Flossen verrieten, dass es darauf ausgelegt war, häufiger die Atmosphäre zu durchqueren als ein entsprechendes terranisches Kampfschiff – zum Beispiel, um eine Stadt zu plündern …
    Barbaren, schoss es Flandry durch den Kopf. Aus irgendeinem wilden Land auf einem wilden Planeten, wo man vor vielleicht hundert Jahren noch immer mit scharfem Eisen gekämpft hat, nur dass irgendwann einmal jemand einen Vorteil darin gesehen hat – militärisch oder wirtschaftlich –, ihnen den Raumflug beizubringen, sie mit Maschinen und grob umrissenem Wissen zu versorgen … Kein Wunder, dass sie nicht geantwortet haben. Wahrscheinlich spricht niemand an Bord Anglisch!
    »Weißes Leuchtzeichen!«, befahl er knapp. »›Pax‹-Rundruf.« Die Friedenssignale mussten sie doch erkennen. Hugh McCormac hätte sie nicht anheuern können, wenn sie nie irgendwelchen Kontakt zur Zivilisation gehabt hatten.
    Der Befehl wurde augenblicklich befolgt.
    Energiestrahlen stachen blauweiß aus dem Söldnerschiff. Lenkraketen folgten.
    Flandry hörte ein Brüllen von geschundenem Metall. Er drückte auf den Gefechtsknopf. Die Asieneuve reagierte augenblicklich. Und sie reagierte allein. Auf solch geringen Abstand konnte kein Lebewesen wahrnehmen, was vor sich ging, geschweige denn schnell genug reagieren. Die Asieneuve entlud ihre Strahlerkanone. Ihre Antiraketen schossen den Lenkwaffen entgegen, die auf sie abgefeuert worden waren, und in der nächsten Sekunde öffneten sich ihre Werferrohre, um ihre großen Vögelchen fliegen zu lassen.
    Kernexplosionen tobten. Elektromagnetische Schutzschirme konnten den Ionenhagel ablenken, aber nicht die Hitze- und die Röntgenstrahlung, nicht die zustoßenden Energielanzen und das Trommelfeuer aus materiellen Torpedos. Letztere konnten durch Negagravkräfte verlangsamt, aber nicht aufgehalten werden. Das mussten Abfangjäger leisten, wenn sie konnten.
    Das Barbarenschiff besaß den immensen Vorteil hoher Geschwindigkeit und großer Höhe über dem Planeten. Es war das schwierigere Ziel, und seine Abwehrsysteme waren schwerer zu durchdringen, wenn man es denn traf.
    Dennoch trug Rovians jahrelange Arbeit Früchte. Unversehens umloderten Flammen den Feind. Weißglühende Splitter stoben von einer Stelle davon, an der sich eine Panzerplatte befunden hatte. Verbogen, zerknüllt, geschwärzt und halb geschmolzen wirbelte der Rest des Barbarenschiffes auf einer Kometenbahn um die Welt und wieder ins freie All hinaus.
    Dennoch lag es nicht im Rahmen des Möglichen, dass der Terraner ungeschoren davonkam. Taktikexperten gaben einem Zerstörer in einem Gefecht wie diesem eine Überlebensdauer von weniger als drei Minuten. Feuerstrahlen hatten die lebenswichtigen Innereien der Asieneuve zerschmolzen und ausgeweidet. Kein Gefechtskopf hatte den Volltreffer gelandet, der sie vollständig vernichtet hätte; doch drei Lenkwaffen waren so dicht explodiert, dass die Druckwelle ihrer Richtladungen den Rumpf aufgerissen und brüllend und sengend Maschinen wie Porzellan zerschlagen, Männer umhergeworfen und sie wie rote Lumpenpuppen zerrissen hatte.
    Flandry sah, wie die Brückenabteilung aufbarst.

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