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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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darauf, sondern erinnerte sich an tapfere Operationen, die er miterlebt hatte. Die hochmütigen Scothani schienen unfähig zu begreifen, dass ein Staat, der so durch und durch dekadent war, wie sie es vom Imperium glaubten, nicht lange genug hätte bestehen können, um überhaupt ihr Feind zu werden.
    »Und doch«, fuhr Nartheof nachdenklich fort, »ist dein Argument stichhaltig: Wenn der Krieg sich hinzieht, werden nachrichtendienstliche Operationen immer wichtiger. Selbst wenn wir schnell siegen, müssen wir mit einem verdeckten Kampf gegen die Reste des Imperiums rechnen. Und meine Organisation ist tatsächlich unterlegen. Ich habe den Mut, das zuzugeben.«
    »Außerdem«, erinnerte ihn Flandry, »sind da noch die Merseianer mit ihren ganz eigenen Zielen. Sie werden Euch zu Anfang vielleicht helfen, aber seid versichert, später werden sie sich gegen Euch wenden. Auch die Ythrianer könnten beunruhigt sein und sich zu Maßnahmen entscheiden. Ihr braucht Informationen über diese beiden und weitere Reiche, ehe Ihr auf die galaktische Bühne tretet.«
    »Richtig. Und wir müssen mit der Reorganisation beginnen«, sagte Nartheof. »Es ist lächerlich, adlige Abkunft zu solch einem gewichtigen oder überhaupt einem Faktor zu machen, wenn es um Beförderungen geht.«
    »Und wenn Ihr Bürgerliche befördert, nehmt Ihr an, dass die besten Unteroffiziere auch die besten Offiziere abgeben. Das ist nicht unbedingt richtig. Das war zwar ohne Zweifel so, als bedingungsloser Mut und Fertigkeit mit dem Schwert in der Schlacht am meisten zählte. Heute ist das Konzept jedoch genauso überholt wie … wie Eure zeitverschwenderische Vorschrift, dass jeder in den Streitkräften den Umgang mit einer Klingenwaffe erlernen muss.«
    »Du begreifst nicht, dass wir mit bestimmten Dingen unsere Vorfahren ehren«, erwiderte Nartheof verstimmt. »Ihr habt jedes Rassenbewusstsein verloren.« Nach einem Augenblick fuhr er fort: »Dennoch hast du recht, wenn du sagst, dass wir uns … äh, rationalisieren müssen, ehe wir zuschlagen.«
    »In zehn oder zwanzig Jahren seid Ihr vielleicht so weit«, bemerkte der Terraner.
    »Unmöglich! Um so lange zu warten, ist der Kampfeifer zu groß. Ich werde um Aufschub bitten, und ich will beginnen, meine Organisation in einen besseren Zustand zu versetzen. Ich habe die hellsten Köpfe unter meinem Befehl, und ich fühle, dass ich dich dazu zählen kann.« Der General schlug mit der Hand auf den Tisch. »Aber was die anderen Teilstreitkräfte angeht, so kann ich es nur versuchen. Ihr Götter, was für Dummköpfe dort das Kommando führen!« Rasch warf er ein: »Wenn du das weitererzählst, wird es dir nicht gut bekommen. Ein hochgeborener Krieger duldet keinen Spott von einem Sklaven. Er kann ihn nicht zulassen.«
    Flandry imitierte das scothanische Nicken, soweit seine Nackenwirbel es gestatteten. »Verstanden, Herr. Dennoch kann ich Euch – und damit mir selbst – am besten dienen, wenn wir offen sprechen. Wer sind diese weniger brillanten Persönlichkeiten?«
    »Urh-hai … zum einen Nornagast, der Generalquartiermeister. Mit ihm habe ich mich bis zur Heiserkeit gestritten und versucht, ihm zu zeigen, dass er zu unflexibel aufgestellt ist. Der Krieg ist voller Unvorhersehbarkeiten, und wenn eine Schiffsdivision vom Nachschub abgeschnitten wird, müsste sie sich bis nach Hause zurückziehen, denn sie kann zwischen fremden Planeten nicht vom Lande leben, wenn man das so sagen darf – aber er hört mir nicht zu. Und er ist der Vetter des Königs und hat ihm einmal das Leben gerettet, als sie noch jung waren. Penda kann ihn nicht entlassen, ohne sich zu entehren.«
    Flandry strich sich über den Schnurrbart. »Nornagast könnte einen Unfall haben«, murmelte er.
    Nartheof richtete sich kerzengerade auf. »Wie bitte? Habe ich mich verhört? Was willst du damit sagen?«
    »Nichts, Herr.« Lächelnd breitete Flandry die Hände aus. »Nur ganz theoretisch, nur einmal angenommen … angenommen, ein guter Schwertkämpfer gerät mit Nornagast in Streit. Ich bezweifle nicht, dass der Generalquartiermeister Feinde hat. Sollte er bei dem Duell unglücklicherweise getötet werden, könntet Ihr Euch unmittelbar danach als Erster an den König wenden und hättet die erste Stimme bei der Wahl des Nachfolgers. Dazu müsstet Ihr natürlich schon vorher wissen, dass ein Duell stattfinden wird. Das würde eine Vereinbarung mit dem Schwertkämpfer voraussetzen, denn er bräuchte eine Garantie gegen den königlichen Zorn

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