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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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… zum Beispiel ein Versteck, wo er bleiben kann, bis sich die Lage geändert hat …«
    Der Dolch des Generals blitzte auf. »Schweig!«, brüllte er.
    »Selbstverständlich, Herr, wenn Ihr befehlt.« Flandry senkte demütig den Blick und fuhr mit leiser Stimme fort: »Ich habe nur laut gedacht. Es kommt mir eben unfair und auch unweise vor, dass ein Dummkopf Macht und Ruhm erhalten soll, wenn andere Scotha besser dienen könnten.«
    »Ich will solche terranischen Verwerflichkeiten nie wieder hören.« Dennoch senkte Nartheof den Dolch.
    »Vergebt mir, Herr. Wie man mir mehrfach versichert hat, entstamme ich halt einer niedrigen, unehrenhaften und verräterischen Spezies. Trotzdem haben wir einmal die Sterne erobert.«
    »Ein Mann könnte es weit bringen, wenn er nur … Nein!« Nartheof stieß die Klinge in die Scheide zurück. »Ein Krieger darf sich die Hand nicht mit Mist besudeln.«
    »Gewiss nicht. Wie Prinz Cerdic so trefflich angemerkt hat, gibt es dazu ja Mistgabeln. Ihr ist es egal, ob sie schmutzig wird. Und wer ihre Benutzung befiehlt, braucht sich den Geist nicht mit Fragen zu besudeln, wie diese Benutzung im Einzelnen abläuft …« Flandry gab sich plötzlich ängstlich. »Aber verzeiht, Herr. Ich habe mich schon wieder vergessen. Darf ich das wiedergutmachen?«
    Nartheof blinzelte ihn an. »Wie denn?«
    »Mit einem nützlichen Stück Wissen, das ich zufällig besitze. Wie Ihr gewiss schon erraten habt, ist der einzige Schutz zahlreicher imperialer Arsenale und Munitionslager die Geheimhaltung. Die moderne Kriegführung mit ihrem hohen Verhältnis von Material zu Mensch bewirkt, dass der Navy nicht genügend Personal zur Verfügung steht, um alles zu bewachen. Daher gibt es zahlreiche abgelegene Lagerplätze, die man zwischen den unzähligen Sonnen unmöglich finden kann. Ich kenne einen davon, der nicht allzu weit entfernt ist.«
    Der Scothaner wurde überaus aufmerksam. Sein Atem beschleunigte sich, und er entließ Dampfwölkchen ins kühle Zimmer.
    »Ein unbewohntes System ohne Leben in den Marken«, fuhr Flandry fort. »Auf dem zweiten Planeten liegt ein Gebirgszug, darunter ein Drachennest von Lagereinrichtungen voller Raumschiffe, Waffen, Gerät und Vorräte – genug, um eine Flottille monatelang zu versorgen. Einige Eurer Schiffe könnten unentdeckt dorthin gelangen, nehmen, was sie brauchen, den Rest vernichten und wieder verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen. Oder noch besser, ich könnte Euch zeigen, welche Spuren man hinterlassen muss, damit es nach einem merseianischen Übergriff aussieht.«
    Nartheof stand der Mund offen. »Ist das wirklich wahr? Woher weißt du das?«
    Flandry polierte sich die Fingernägel. »Wie Ihr Euch sicherlich erinnert, war mein Einsatz auf Llynathawr. Hätte ich entdeckt, dass der kommandierende Admiral in die Verschwörung verwickelt ist – was durchaus vorstellbar wäre –, sollte ich einen bestimmten Untergebenen informieren, dessen Loyalität außer Frage steht, damit er entsprechende Vorkehrungen treffen kann.«
    Nartheof schüttelte den Kopf. »Ich wusste zwar, dass das Imperium tief gesunken ist«, brummte er, »aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass es schon so weit gekommen ist. Ich kann es kaum glauben.«
    »Ihr könntet ohne weiteres Aufklärer hinschicken. Sie werden meine Geschichte bestätigen.«
    »Richtig.« Die barsche Stimme bebte vor Erregung. »Das werde ich. Und Cerdic benachrichtigen …«
    »Oder Ihr könntet die Aufklärer einfach losschicken und Euch hinterher darauf berufen, dass keine Zeit zu verlieren war. Ihr wisst ja, sobald Cerdic Bescheid weiß, führt er den Überfall selbst.«
    »Cerdic würde es nicht gefallen, sollte ich ihm solch einen Streich spielen«, sagte Nartheof skeptisch. »Der Ruhm, der winkt … und Ruhm bedeutet Macht …«
    »Allerdings. Offen gesagt, Herr, ich finde, Ihr verdient größeren Ruhm, als man Euch bislang zugestanden hat. Der Prinz könnte Euch kaum fordern, weil Ihr kühn und erfolgreich einen Sieg erzielt habt.« Flandry beugte sich zu ihm vor. »Ihr würdet jene Art von Einfluss erhalten, den Ihr benötigt, um im Dienste Scothas Eure Ideen durchzusetzen.«
    »Richtig. Richtig. Und … Cerdic wird wirklich allzu selbstzufrieden. Es wäre ein Gewinn für uns alle, wenn er einen Dämpfer erhält.« Plötzlich lachte Nartheof aus tiefster Brust auf. »Ja, bei Vailtams Schnurrhaaren, ich tu’s!«
    Dann überfiel ihn Unsicherheit. Er starrte den Terraner lange an, ehe er brummte: »Das

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