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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Junge uns deine Nachricht brachte«, sagte Kemul, »erschien es uns als töricht, an der Stelle im Hinterhalt zu lauern, wo du wolltest. Obwohl wir überrascht waren, überhaupt von dir zu hören. Als du von uns weggegangen bist, um dein Vermögen zu gewinnen, hielt Kemul dich schon für tot.«
    »Ich glaube, du hast mehr Glück als üblich.« Luang sah stirnrunzelnd ihre Zigarette an; Flandrys Blick wich sie aus. »In den letzten zwei oder drei Tagen hat es öffentliche Durchsagen im Namen von Nias Warouw gegeben. Dem, der dich tot anbringt, winkt eine hohe Belohnung, und dem, der dich lebend dem Korps übergibt, sogar eine noch höhere. Die Lautsprecherboote sind noch nicht in Sumus Distrikt vorgedrungen. Niemand, der die Ausrufer gehört hat, hat dich schon zu Gesicht bekommen oder wusste, dass du bei ihm warst. Aber das wird sich bald ändern.«
    »Ich habe den Schwindel so rasch wie möglich durchgezogen«, sagte Flandry. Die Luft war so warm und feucht, dass er hoffte, die beiden würden nicht merken, dass der Schweiß an seinem Leib plötzlich eher kalt war. »Ich bin ein erfahrener Gauner. Gaunern gehört mehr oder weniger zu meinem Beruf. Ich war jedenfalls ziemlich nervös, hier den Bauernfänger zu spielen. Ihr müsst doch eure eigene Version davon haben. Aber mit einigen Verfeinerungen …« Er verstummte. Sie wussten nicht, wovon er sprach mit den vielen anglischen Wörtern, die nötig waren. »Was schulde ich euch für mein Hemd, meine Uhr und meine Brieftasche? War sehr nett von euch, sie mir zurückzugeben, damit ich einen Köder habe.«
    »Nichts«, antwortete Kemul. »Für uns waren sie nutzlos, ganz wie Luang sagt.«
    Das Mädchen biss sich auf die Lippe. »Ich habe dich dafür gehasst, dass du da hingegangen bist, ganz alleine …« Sie steckte sich die Zigarette in den Mund und sog den Rauch so tief ein, dass Schatten auf ihre Wangen traten. Plötzlich sagte sie barsch: »Du bist raffiniert, Terraner. Außer Kemul hatte ich nie Verbündete. Sie betrügen einen immer. Aber ich glaube, es könnte sich lohnen, dich zum Teilhaber zu nehmen.«
    »Danke«, erwiderte Flandry.
    »Trotzdem eine Frage. Ich hatte ganz vergessen, dich das vorher zu fragen. Du wusstest, dass nur die Bioaufsicht Antitoxin herstellen kann. Was brachte dich auf den Gedanken, du könntest Kapseln von uns erhalten?«
    Flandry gähnte. Nach all der Anspannung und Wachsamkeit war er müde. Es war gut, sich auf dem Bett zurückzulehnen und Luang anzusehen, während sie auf und ab schritt. »Ich war mir ziemlich sicher, dass irgendjemand schon welche zum Verkauf auf die Seite schaffen würde«, antwortete er. »Die menschliche Sturheit findet immer einen Weg, wenn es um etwas so Wertvolles geht wie dieses Medikament. Zum Beispiel durch bewaffnete Überfälle Maskierter auf die Apotheken. Oder das Entführen von Transporten. Nicht oft, nehme ich an, aber gelegentlich doch schon. Oder … nun, es muss Jäger, Seeleute, Prospektoren und so weiter geben – Männer, die triftige Gründe dafür haben, nicht alle dreißig Tage in die Nähe einer Apotheke zu kommen und denen man einen kleinen Vorrat an Antitoxin aushändigt. Sie werden hin und wieder ermordet oder ausgeraubt, oder sie sterben eines natürlichen Todes und werden geplündert. Oder einfache Korruption: Ein Apotheker manipuliert seine Akten und verhökert ein paar Pillen außer der Reihe. Oder er wird dazu bestochen oder erpresst.«
    Luang nickte. »Ja«, sagte sie, »du kennst dich mit diesen Dingen aus.« Mit plötzlichem, eigentümlichem Trotz fuhr sie fort: »Ich bekomme hin und wieder ein paar Kapseln von einem bestimmten Apotheker. Er ist ein junger Mann.«
    Flandry lachte leise. »Er bekommt sicher mehr dafür, als sie wert sind.«
    Mit einer heftigen Bewegung drückte Luang die Zigarette aus. Kemul stand auf und reckte sich. »Zeit für Kemuls Nickerchen«, sagte er. »Bei Sonnenaufgang können wir besprechen, was wir tun müssen. Der Kapitän ist verschlagen, Luang, aber Kemul findet, dass wir ihn am besten aus Kompong Timur rausschaffen und woanders einsetzen sollten, bis Warouw und Sumu ihn vergessen haben.«
    Sie nickte knapp. »Ja. Wir sprechen morgen darüber.«
    »Ruhe wohl, Luang«, sagte Kemul. »Kommst du, Kapitän? Kemul hat ein zweites Bett.«
    »Ruhe wohl, Kemul«, sagte Luang.
    Der Riese starrte sie an.
    »Ruhe wohl«, wiederholte sie.
    Kemul wandte sich zur Tür. Flandry konnte sein Gesicht nicht sehen und hätte im Augenblick auch keinen großen Wert

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