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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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dass er gewisse absurde Vorurteile hegte. »Nicht, solange wir Partner sind.«
    Luang lachte aus tiefster Kehle und nahm seinen Arm. Die Geste war alles andere als sanft. Sie behandelte ihn kurz angebunden und scharfzüngig und wollte niemals viel über sich selbst erzählen. »Wie du willst. Aber was sollen wir dann tun?«
    »Unauffällig leben. Wir haben mehr als genug Geld.«
    Luang ließ ihn los und holte eine Zigarette aus einer Tasche. »Bahl Gunung Utara ist reich, sage ich dir! Blei, Silber, Edelsteine und ich weiß nicht, was sonst noch alles. Jeder einfache Bergmann kann schürfen gehen und ein Vermögen machen. Es wird ihm allerdings rasch wieder abgenommen. Dabei will ich helfen.«
    »Ist es denn sicher für mich, wenn ich mich zeige?«, fragte Flandry verhalten.
    Luang schaute ihn an. Da sein Bartwuchs noch immer gehemmt wurde, brauchte er sich nur jeden Tag die Oberlippe zu rasieren. Sein Haar hatten sie schwarz gefärbt, und er erklärte dessen Kürze den Neugierigen mit einem Befall durch einen Dschungelpilz. Kontaktlinsen verhalfen ihm zu braunen Augen. Unveränderlich blieben seine Größe und der unpulaoische Schnitt seines Gesichtes, doch in der Population kursierten genügend europide Gene, dass solche Züge zwar selten waren, aber nicht abnorm wirkten. »Ja«, antwortete Luang, »wenn du nicht vergisst, dass du von der anderen Seite des Ozeans kommst.«
    »Nun, das Risiko muss man wohl eingehen, denke ich, wenn du darauf bestehst, die leuchtende Stunde durch Geschäftemacherei zu verbessern.« Flandry nieste. »Aber wieso mussten wir von allen nasskalten Stellen auf dieser Welt ausgerechnet hierher kommen?«
    »Ich habe es dir schon ein Dutzend Mal gesagt, du Narr. Wir sind hier in einer Bergbaustadt. Jeden Tag treffen Männer von überall auf dem Planeten ein. Fremde fallen hier nicht auf.« Luang zog sich Rauch in die Lunge, als wolle sie damit den Nebel vertreiben. »Ich mag dieses götterverhasste Klima selber nicht besonders, aber daran lässt sich nichts ändern.«
    »Aber sicher doch.« Flandry hob den Blick. Im Osten, wo Sonne und Wind den Nebel aufbrachen, zeigte sich ein heller Fleck. Auf einem warmen Planeten wie Unan Besar konnte man starke feuchte Aufwinde erwarten, die auf einer relativ konstanten Höhe zu dichten Wolken kondensierten. In diesen Breiten war es die Höhe, in der zufällig die Bergwerke lagen. Die Gegend war so benebelt wie der Verstand eines Politikers.
    Eine Stadt direkt in einen Vulkan hineinzubauen erschien verwegen, doch Luang sagte, dass der Gunung Utara fast erloschen sei. Rauchendes Magma tief unter ihm biete eine gute Energiequelle und damit einen weiteren Grund für die Ansiedlung; aber der Krater tue selten mehr als zu grollen und zu qualmen. Im Augenblick sei er ungewöhnlich aktiv. Es sei sogar zu einem Lavafluss gekommen. Die gleichen Ingenieure, deren geophysikalische Studien gezeigt hatten, dass es nie wieder einen ernsthaften Ausbruch geben würde, hatten Kanäle gebaut, um solche Ergüsse abzuleiten.
    Als der Nebel sich lichtete, sah Flandry den nächstunteren Sims und das Ende eines irrwitzig steilen Weges, der sich an den Stollenmündungen vorbeiwand. Er roch einen schwefligen Hauch.
    »Eine Weile könnte es ganz interessant sein«, sagte er. »Aber was tun wir, wenn der Reiz verfliegt?«
    »Wir kehren nach Kompong Timur zurück, würde ich sagen. Oder wir gehen irgendwohin, wo du meinst, es könnte Gewinn dabei herausspringen. Unter uns gesagt, uns wird es immer gut gehen.«
    »Das ist es ja gerade.« Flandry warf den Zigarettenstummel fort und zermalmte ihn unter der Sandale. »Hier stehe ich, der Mann, der euer ganzes Volk von der Bioaufsicht befreien kann … Ich glaube nicht an falsche Bescheidenheit, nicht einmal an echte …«
    »Die Bioaufsicht hat mich nie sehr gestört«, entgegnete Luang in scharfem Ton. »Mit einer neuen Regelung … o ja, ich kann leicht absehen, was für einen Umschwung dein billiges Antitoxin auslösen würde … aber würde ich ihn überleben?«
    »Du könntest in jeder Situation gedeihen, meine Liebe.« Flandrys Grinsen erstarb. »Bis du alt bist.«
    »Ich rechne nicht damit, alt zu werden«, fuhr Luang ihn an, »aber wenn doch, so habe ich genug Geld beiseitegeschafft, um davon zu leben.«
    Die Wolken brachen auf, und ein Sonnenstrahl fiel blendend hell auf die Bergflanke. Weit den Abhang hinunter wurde zwischen Simsen, Klippen und Felsen eine Rollstraße gebaut, die Erz von einem Bergwerksstollen zu einer

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