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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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uns kommen.« Er hielt inne. »Sie sind ein sehr zurückhaltender Mensch, nicht wahr? Nun, niemand wird in Ihrer Trauer herumstochern.«
    »Ich verstecke mich nicht«, erwiderte Flandry mit unbewegter Stimme. »Ich warte. Ich erwarte in Kürze eine Nachricht. Danach folge ich Ihrem Rat.«
    »Was für eine Nachricht?«
    »Den Vernehmungsbericht eines bestimmten merse … Agenten des Roidhunats, den wir festgenommen haben. Ich habe Grund zu der Annahme, dass er einige wichtige Informationen besitzt.«
    »Hoy?« Mijatovics Gesicht, das selbst müde wirkte, leuchtete auf. Er warf sich Flandry gegenüber auf einen Sessel. Unter seinem Gewicht knarrte das Möbel.
    »Ich bin in einer besseren Position, um das einzuschätzen, als irgendjemand sonst«, beharrte der Terra. »Wie lange will da Costa seine Schiffe noch hierlassen für den Fall, dass wir ›weitere Hilfe‹ brauchen? – Ach ja, richtig, fünf Standardtage. Nun, ich werde ohne Zweifel genauso viel Zeit in Ihrem Haus brauchen; ich werde betäubt sein, und danach …
    Ich nehme einen Ausdruck im Gepäck mit, um ihn zu studieren, wenn ich kann. Ihre Aufgabe besteht inzwischen darin … den Bericht nicht zu unterdrücken. Sie könnten es wahrscheinlich gar nicht; außerdem braucht das Imperium jedes Tröpfchen an Daten, das wir aus den wenigen feindlichen Agenten wringen können, die wir fassen. Aber lassen Sie auf keinen Fall da Costas Stab wittern, dass die Befunde dieser speziellen Sondierung in irgendeiner Weise wichtig sind.«
    Der Gospodar griff nach Pfeife und Tabaksbeutel. »Wieso?«
    »Ich kann nicht mit Garantie sagen, was wir erfahren werden, aber ich habe einen logischen Verdacht – sind Sie sicher, dass Sie die dennitzanische Flotte noch zwei Wochen lang mobil, aber inaktiv halten können?«
    »Ja.« Mijatovic wurde ungeduldig. »Vielleicht begreifen Sie die Psychologie nicht ganz, Dominic. Da Costa möchte sichergehen, dass wir nicht rebellieren. Dass wir uns nicht augenblicklich auflösen, macht ihn misstrauisch. Ihm fehlt die Macht, uns an dem zu hindern, was immer wir zu tun entscheiden, aber er glaubt, wenn er als Stolperdraht hierbleibt, schreckt er von jeder Sezessionsbestrebung ab. Also gut, in fünf terranischen Tagen werden seine Nachrichtenkorpsteams sich vergewissert haben, dass solche Bestrebungen nur ein Schreckgespenst sind, und er kann meine Erklärung akzeptieren, dass wir noch eine Weile in Alarmbereitschaft bleiben für den Fall, dass Merseia angreift. Er wird uns für ein wenig paranoid halten, aber er kann mit reinem Gewissen zu seiner Basis zurückkehren.«
    »Und Ihren Leuten müssen Sie den gleichen Grund nennen, nicht wahr?«
    »Richtig. Und sie werden ihn akzeptieren. Genauer gesagt, sie werden protestieren, wenn ich solch einen Befehl nicht ausgebe. Dennitza hat zu viele Jahrhunderte am Abgrund gelebt; diesmal wären wir beinahe über die Kante gefallen.«
    Mijatovic stopfte sich die Pfeife sinnlos fest. »In der kurzen Zeit habe ich Sie gut genug kennengelernt, ich glaube es wenigstens, dass ich Ihnen die ganze Wahrheit sagen kann. Sie dachten, Sie würden mir helfen, dem Imperium gegenüber die Wogen zu glätten. Und das haben Sie auch getan, durchaus. Aber mein Hauptgrund für eine schnelle Versöhnung ist ein anderer … ich möchte die Imperialen aus dem Zorianischen System wissen, solange wir noch unsere volle Kampfstärke besitzen.«
    »Und Sie wollen gegen Merseia zurückschlagen«, sagte Flandry.
    Dem Gospodar war Erstaunen anzumerken. »Wie haben Sie das erraten?«
    »Ich habe nicht geraten. Ich wusste es … Kossara. Sie hat mir viel erzählt.«
    Mijatovic rang um Atem und Fassung. »Halten Sie mich bitte nicht für verrückt«, drängte er. »Im Moment muss ich umhertanzen wie ein Stück Natrium im Regen und die Leute und die Skuptschina anhalten, nicht allzu laut nach Vergeltung zu rufen, ehe die Terraner abrücken. Aber sobald sie fort sind …« Seine Augen, von der gleichen Farbe wie Kossaras, leuchteten auf wie bei einem Leoparden. »Wir wollen mehr als Rache. Tatsächlich haben nur wenige von uns so wie ich etwas erdulden müssen, das in der alten Zeit nach Blutrache verlangt hätte. Ich habe Ihnen aber schon gesagt, dass wir am Rand des Abgrunds leben. Wir müssen beweisen, dass es nicht ungefährlich ist, uns in unfreundlicher Absicht zu berühren. Was stünde sonst als Nächstes zu erwarten?«
    »Nemo nie impune lacessit«, murmelte Flandry.
    »Hm?«
    »Nicht wichtig. Eine alte Redensart. Verdammt zu alt;

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