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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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einfach befehlen, dorthin zurückzugehen, woher Sie kommen, und sich einen schönen Tag zu machen.« Er sah, wie ihr Blick auf das Sklavenarmband fiel. »Ja, jetzt, wo wir Terra verlassen haben, darf ich es Ihnen abnehmen. Ich habe aber keinen Schlüssel dazu, und meine Werkzeuge würden es beschädigen, und bei unserer Rückkehr stünde uns ein bürokratischer Regentanz sondergleichen bevor. Es ist aber auch egal. Außerhalb der Reichweite des Komnetzes ist es untätig.« Flandry grinste. »Wenn ich tatsächlich ein lüsternes Ungeheuer wäre und kein seriöses, schwer arbeitendes Monstrum, hätte ich Sie ins All geschafft, ehe ich mich ans Werk machte. Der Gedanke, jederzeit belauscht werden zu können, würde mir gar nicht gefallen. Sollen die Burschen sich ihre eigenen Techniken ausdenken.«
    Der Abscheu schnürte Kossara die Kehle zu. »Terranische Lebensart.«
    Flandry musterte sie nachdenklich. »Sie haben keine hohe Meinung vom Imperium, was?«
    »Ich hasse es. Ich würde sterben – mich foltern lassen – jawohl, auch ins Bordell gehen, wenn ich dafür dieses verrottete Ding mit in den Untergang reißen könnte.« Kossara stürzte ihren Wein hinunter.
    Flandry schenkte ihr nach. »Halten Sie sich etwas zurück«, riet er ihr. »Mir ist es ja egal, aber der eine oder andere meiner Mitimperialisten könnte Anstoß an solchem Gerede nehmen.«
    Sie starrte ihn ein. Der wahre Schrecken ihrer Lage wurde ihr bewusst. »Wohin sind wir unterwegs?«
    »Für den Anfang nach Diomedes.« Er nickte. »Ich untersuche, was dort vorging und noch vorgeht, ob es eine Bedrohung für das Imperium ist und wie ich selbige abwenden kann.«
    Kossara fasste sich. »Dann haben Sie die Akten über meine … Festnahme und mein Verhör«, sagte sie rasch. »Ich weiß darüber hinaus nichts. Wahrscheinlich noch weniger, denn die Hypnosonde hat meine dazugehörigen Erinnerungen gelöscht, einschließlich allem von Dennitza. Übrig sind nur Bruchstücke, undeutlich und durcheinander, wie fast ganz vergessene Träume. Wie also kann ich Ihnen helfen – vorausgesetzt, ich wollte es überhaupt?«
    »Ach, Hintergrundwissen und dergleichen«, antwortete Flandry beiläufig. »Erzählen Sie mir den Rest Ihrer Biografie. Erklären Sie, was Ihre Leute gegen das Imperium haben. Ich höre zu. Wer weiß, vielleicht bekehren Sie mich am Ende. Ich werde Sie nicht bedrängen. In die Borddatenspeicher ist eine unheilige Menge an Informationen gepumpt worden, die ich mir unterwegs zu Gemüte führen muss. Und wir haben Zeit. Siebzehn Standardtage bis zum Ziel.«
    »Mehr nicht?« Trotz allem berührte sie das Erstaunen.
    »Dieses Boot hat flinke Beine, auch wenn sie nicht so hübsch sind wie bei Ihnen. Entspannen Sie sich, Donna. Ihre Kultur ist soldatisch orientiert, richtig? Betrachten Sie mich doch einfach als Ihren ehrenwerten Feind, mit dem Sie verhandeln müssen.«
    Sie fand wenig zu sagen. Er redete für zwei und sprach vor allem ihre xenologischen Interessen mit Geschichten über Sophonten an, denen er begegnet war. Alle waren sie faszinierend. Über einige musste sie sogar lachen.
     
    Bücher, Musikstücke und Shows standen zu Tausenden als Wiedergabe oder Ausdruck zur Verfügung. Kossara packte dennoch die Ruhelosigkeit. Flandry hatte sich unmittelbar nach dem ersten Frühstück der Reise zurückgezogen (das auf eine Nachtwache folgte, während der sie unerwartet gut schlief), um sich auf sein Material zu konzentrieren. Das interstellare Weltall, wie man es auf den optisch kompensierenden Bildschirmen sah, war eine einzige Pracht; doch so schnell die Hooligan auch dahinraste, die Gewaltigkeit änderte sich zu langsam für die menschliche Wahrnehmung. Kossara machte Kraftübungen, strich umher, probierte unterschiedliche Basteleien aus und suchte zuletzt Chives auf. Er war in der Küche und machte Mittagessen. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
    »Leider nein, Donna«, antwortete der Shalmuaner. »Während ich Ihnen keineswegs kulinarische Gaben in Abrede stellen möchte, sehen Sie selbst, dass Sir Dominic nicht einmal seinem ausgezeichneten Robotkoch die Zubereitung seiner Mahlzeiten anvertraut, geschweige denn einer vergleichsweise Fremden.«
    Sie starrte auf die offenen Sandwiches, die unter seinen Finger anwuchsen. Sardellen und Piment lagen auf Eierscheiben, darunter frisch zubereitete Mayonnaise, Kaviar und Zitronenschale ergänzten Gänseleberpastete, Gurke und mit Alfalfasprossen wiederbelebten Cheddarkäse in voller Würde des Alters

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