Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
kleine Schlummermaus, du hast keinen Schweif, nicht wahr?«; an sich und Mihail in einem ychanischen Boot auf dem Schwarzen Ozean, Schneefall, Eisschollen, ein Ruf, als ein Meerestier anmutig nach Steuerbord ausbrach; Gravgürtelflüge über Wäldern im Mondlicht, Sommerluft, die ihr über die Wangen strich, den Schein eines Lagerfeuers, eine Landung zwischen großen grünen Jägern, ihre barsche Begrüßung. Kossara sagte: »Ich bin nicht hungrig« und verließ eilig den Salon, ehe Chives oder, noch schlimmer, Flandry sah, dass sie weinte.

 
V
     
    Flandrys Büro, wenn das der richtige Name dafür war, wirkte im Vergleich mit der sybaritischen Einrichtung, die Kossara überall sonst an Bord begegnet war, eigentümlich karg. Sie hätte gern gewusst, wie sein Privatquartier aussah. Aber frag nicht. Am Ende fasst er es noch als Einladung auf. Wie sie vor dem Schreibtisch saß, hinter dem er Platz genommen hatte, zwang sie sich, seinen Blick zu erwidern.
    »Ich weiß, es ist schmerzlich für Sie«, sagte ihr Eigentümer. »Sie hatten nun aber einige Tage, um sich auszuruhen, und wir müssen es hinter uns bringen. Sie müssen verstehen, dass das Team, von dem Sie sondiert wurden, anscheinend jeden vorstellbaren Fehler begangen und vielleicht sogar ein paar neue hinzuerfunden hat.« Sie musste ihre Überraschung gezeigt haben, denn er fuhr fort: »Wissen Sie, wie eine Hypnosonde funktioniert?«
    Bitterkeit stieg in ihr auf. »Eigentlich nicht«, erwiderte sie. »Auf Dennitza haben wir so schändliche Dinger nicht.«
    »Ich mag sie auch nicht. Aber manchmal lässt die Verzweiflung einem keine andere Wahl.«
    Flandry lehnte sich in seinen Sessel zurück, zündete sich eine Zigarette an und betrachtete sie mit Augen, deren wechselhaftes Grau den Ton eines bezogenen Winterhimmels angenommen hatte. Seine Stimme blieb leise. »Lassen Sie es mich von Anfang an erklären. Das Verhör ist ein unverzichtbarer Bestandteil polizeilicher und militärischer Arbeit. Zuerst die einfache Befragung; wenn möglich, befragt man verschiedene Personen einzeln und vergleicht ihre Geschichten. Als Nächstes erfolgt das Ausüben von Druck. Danach kommt Folter, die im primitiven Zufügen von Schmerz bestehen kann oder vielleicht anhaltendem Schlafentzug und solchen Dingen. Das Problem solcher Methoden ist nur, dass sie nicht sonderlich verlässlich sind. Der Vernommene könnte etwas zurückhalten. Er könnte lügen. Hatte er psychosomatisches Training, kann er einen Lügendetektor täuschen, oder wenn er raffiniert ist, erzählt er nur einen Teil der Wahrheit, der in die Irre führt. Im besten Fall macht man nur langsam Fortschritte, besonders, wenn man alles, was man erfährt, anhand anderer Informationen, die man erhält, überprüfen muss.
    Damit kommen wir zur Verhörmethode der Narkosynthese. Mithilfe von Medikamenten wird der Widerstandswille gedämpft. Das Problem ist hier zunächst, dass man oft eigentümliche Reaktionen oder Reaktionslosigkeiten erhält. Menschen unterscheiden sich in ihrer Körperchemie erheblich voneinander, besonders heutzutage, wo der Großteil der Menschheit seit Generationen auf anderen Welten als Terra gelebt hat. Und jede nichtmenschliche Spezies ist natürlich noch spezieller. Zweitens kann der Proband gegen alles immunisiert worden sein, was Sie in Ihrem Arzneiköfferchen finden. Oder er könnte tiefenkonditioniert sein, in welchem Fall keine uns bekannte Substanz seinen Verstand entschlüsselt.«
    Zwischen den Schulterblättern schmerzte Kossaras Rücken von der Anspannung. »Was ist mit der Telepathie?«, fuhr sie ihn an.
    »Oft nützlich, aber stets limitiert«, sagte Flandry. »Neuralstrahlung hat eine niedrige Informationsübertragungsrate. Der Empfänger muss den Code kennen, den der Sender benutzt. Wenn ich zum Beispiel ein Telepath wäre und Sie sich darauf konzentrierten, auf Serbisch zu denken, wäre ich genauso verblüfft, wie wenn Sie laut redeten. Hinzu kommt, dass individuelle Denkmuster gewaltig voneinander abweichen, besonders in Spezies wie der unseren, die normalerweise keine Telepathie benutzt. Ich könnte vielleicht lernen, Ihre Gedanken zu lesen – langsam, mühselig und bestenfalls unvollständig –, aber trotzdem wären die Sendungen aller anderen Menschen für mich immer noch Kauderwelsch. Telepathie zwischen den Spezies umfasst noch größere Schwierigkeiten. Und wir kennen Tricks, jede Art von Gedankenlauscher zu bekämpfen. Ein Schirm, den man auf dem Kopf trägt, überlagert die

Weitere Kostenlose Bücher