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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Nichts nicht erreichen; die Ewigkeit hält sie fest.
    Das Goldene Gesicht, die zimtfarbenen Augen, darüber ein Federkamm in Indigo, eine Stimme voller Gnade: »Ruh dich aus, Kossara. Schlaf. Vergiss.«
    Nichts weiter.
     
    Sie war noch immer benommen und taub, als das Standgericht sie zu lebenslanger Versklavung verurteilte.
     
    Flandry musterte die Papiere in seinen Händen. Kossaras wenige trockene Worte schienen ihn genauso unpersönlich gemacht zu haben, denn er sagte in unverändertem Ton und ohne die Miene zu verziehen: »Vielen Dank. Nicht viel übrig in Ihrem Kopf, was? Keine Erklärung für Ihren Hass auf das Imperium.«
    »Was soll das heißen?«, brach es aus ihr hervor. »Nach allem, was ich Ihnen erzählt habe!«
    »Ich bitte Sie«, erwiderte er. »Sie sind eine kluge, gebildete, halbwegs objektive Frau. Setzen wir voraus, dass Ihre Erinnerungen korrekt sind – was nicht der Fall sein muss; Sie könnten sich auch an Fieberträume erinnern –, so sollten Sie in der Lage sein, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Sie und Ihre Freunde das Pech hatten, auf Idioten und Scheusale zu stoßen, wie es sie in jeder Einheit geben kann. Sie sollten sich überlegen, etablierte Wege zu gehen, um sie zu identifizieren, aufzuspüren und zu bestrafen. Es sei denn natürlich, Sie wären in Ihrer Haltung so festgefahren, dass Ihre Behandlung Ihnen typisch erscheint, eine bloße Bestätigung dessen, was Sie bereits wussten.«
    Er blickte auf. »Hat man Ihnen genau gesagt, was in diesem Bericht über Sie steht? Dem nachrichtendienstlichen Bericht, meine ich.«
    »Nein«, brachte sie hervor.
    »Hatte ich auch nicht erwartet. Er ist geheim. Lassen Sie mich Ihnen eine Zusammenfassung geben.« Sein Blick flog über die Seiten, die er umblätterte, während er rezitierte:
    »Sie und Ihr Begleiter Trohdwyr erreichten ganz unverhohlen Thursday Landing zu einem ordnungsgemäß genehmigten Forschungsprojekt im Auftrage Ihrer, äh, Shkola bei den Diomedanern am Meer von Achan. Ihr erklärtes Ziel lautete, dass Dennitza jüngst Handelsbeziehungen zu einer vergleichbaren Spezies in der Nähe Ihrer Heimatwelt aufgenommen habe und sich eine Vorstellung verschaffen wollte, wie sich ein fortgesetzter Kontakt mit Hochtechnologie auf diese Wesen auswirken könnte. Recht normal. Der imperiale Resident gab Ihnen die übliche Unterstützung. Er und sein Haushalt erklärten, Sie seien ein charmanter Gast gewesen, der sich keinerlei böse Absichten anmerken ließ. Allerdings brachen Sie schon recht bald auf. Man sah Sie nie wieder.
    In der Zwischenzeit war das Nachrichtenkorps in diesem Raumabschnitt nicht untätig. Es gab Grund zu der Vermutung, eine feindliche Operation sei im Gange, die sich die verbreitete Desorganisation seit dem Krieg zunutze machen wollte. Diomedes war ohne Zweifel ein Unruheherd. In der wichtigsten Gesellschaftsform des Planeten erstarkten die Abfallbestrebungen immer mehr. Die Revolutionäre schienen auf ythrianische Unterstützung zu hoffen.
    Doch andere, verlässlichere Quellen wiesen darauf hin, dass Ythri mit der Angelegenheit nichts zu tun haben wollte. Wer waren dann die Menschen, von denen durch loyale einheimische Zeugen bekannt geworden war, dass sie auf Diomedes aktiv waren? Wenn es keine Avaloner waren, die für die Domäne arbeiteten, in der sie leben, wer dann?
    Mit Hilfe von Informanten spürten Agenten des Nachrichtenkorps eine Gruppe dieser Umstürzler in ihrem Versteck in den Bergen auf. Als sie ein Wesen sahen, das sie für einen Merseianer hielten, zogen sie voreilig Schlüsse – wie sich herausstellte, nicht ohne Grund. Die Bande widersetzte sich der Festnahme und starb mit Ihnen als einziger Ausnahme im Schusswechsel. Strahler in einem beengten Raum wie einer Höhle – die Marines trugen Gefechtspanzerung, Ihre Gefährten nicht. Allein dass die Verdächtigen unter diesen Umständen zur Waffe griffen scheint schon zu beweisen, dass sie so fanatisch waren, wie Ihr Psychogramm es von Ihnen behauptet.
    Unter der Hypnosonde offenbarten Sie, dass Sie als Stellvertreterin Ihres Onkels, des Gospodars, nach Diomedes gekommen waren, um sich über die Fortschritte der Gruppe zu informieren. Seine Idee war es, dass Dennitzaner, die sich als Avaloner ausgeben, einen Aufstand auf Diomedes entfachen könnten. Eine Rebellion würde sofort die Aufmerksamkeit des Imperiums auf den Planeten ziehen. Die anscheinende Möglichkeit, dass Ythri hinter der Erhebung steht, würde beträchtlich von Ihrer

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