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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Waffenstärke ablenken. Im richtigen Moment … – Sie zitierten Ihren Onkel, der davon gesprochen habe, den ›Hebel‹ an das Imperium anzusetzen, um Zugeständnisse zu erlangen. Dennoch plauderten Sie aus, dass Sie glaubten – und Sie müssten es ja wissen –, er würde in dem Fall, dass sich die Ereignisse günstig entwickelten, die Chance zur Rebellion ergreifen. Je nach Umständen würde er entweder versuchen, den Thron an sich zu reißen oder den gleichen Plan auszuführen, den der verstorbene Herzog Alfred bereits verfolgte, nämlich einen ansehnlichen Happen vom Imperium loszureißen und sich damit merseianischem Schutz zu unterstellen.
    Was dem Roidhunat natürlich« – Flandry hob wieder den Blick – »einen Brückenkopf an dieser Grenze verschaffen würde. Wundern Sie sich noch, dass man Sie so grob behandelt hat?«
    Kossara sprang von ihrem Stuhl auf. »Für wie verrückt halten Sie uns eigentlich?«, rief sie.
    »Um das herauszufinden, sind wir nach Diomedes unterwegs«, erwiderte er.
    »Warum nicht direkt nach Dennitza wie ein Ehrenmann?«
    »Das übernehmen andere, keine Angst. Detektivarbeit an einer ganzen Nation oder auch nur an ihren Anführern erfordert Personal und Geduld. Ein Einzelgänger wie ich führt am besten vis-à-vis eine kleine Operation aus, und klein muss die Aktion auf Diomedes meines Erachtens unbedingt sein.«
    Flandry kniff die Augen zusammen. »Wenn Sie Ihre Freiheit zurückhaben wollen, meine Liebe, statt weiterverkauft zu werden, sobald ich entscheide, dass Sie Kost und Logis nicht wert sind, dann sollten Sie lieber mit mir zusammenarbeiten«, sagte er. »Betrachten Sie es nicht als Verrat an Ihrem Volk, sondern als seine Errettung von entsetzlich wirrköpfigen Abenteurern.
    Wir haben eine ganze Bibliothek mit Material über Diomedes an Bord. Studieren Sie es. Denken Sie darüber nach. Vielleicht hilft das eine oder andere Ihrer Erinnerung auf die Sprünge; vieles von dem, was Sie vergessen haben, ist wahrscheinlich nicht unwiederbringlich verloren. Oder Sie sollten Schlussfolgerungen ziehen können – Sie sind ein kluges Kind –, Schlussfolgerungen zu unentdeckten Treffpunkten, wo wir weitere Agenten einfangen können. Oder vielleicht noch besser: Diomedaner, die zu der Bewegung gehören, ohne je von unseren Leuten entdeckt worden zu sein. Sie sollten Sie wiedererkennen, wenn Sie sich auf angebrachte Weise sehen lassen. Sie sollten Kontakt aufnehmen und … Verstehen Sie?«
    »O ja!«, schrie sie. »Aber das werde ich nicht tun!«
    Sie rannte fort.
    Der Terraner saß eine Weile ruhig da, ehe er zu dem leeren Sessel sagte: »Nun gut, wenn Sie wünschen, serviert Ihnen Chives Ihre Mahlzeiten in Ihrer Kabine.«

 
VI
     
    Während Flandry die Hooligan führte, wuchs Diomedes auf dem Bildschirm vor ihm zu einer Riesengestalt heran. Die Wolkendecke war zu dicht, als dass Ozeane und Kontinente deutlicher als nur verschwommen sichtbar wurden, und die Tagseite leuchtete unter dem Licht einer stumpfen Sonne wie orangefarbener Bernstein mit Stichen nach Rosa und Violett. Die Nachthälfte warf eine blasse Weiße zu Monden und Sternen hoch, Reflexionen an Eis und Schnee. Als Kossara zum letzten Mal hierhergekommen war, war die Tagundnachtgleiche noch nicht lange vorüber; nun lag auf dem halben Planeten der tiefe Winter.
    Flandrys Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf die Steuerung. Normalerweise hätte er sie der Automatik überlassen oder, wenn keine Bodenleitstelle existierte, an Chives abgetreten. Dieses Mal jedoch musste er sowohl sein Können als auch die Geheimdaten benutzen, welche er sich auf Terra verschafft hatte, um der imperialen Weltraumüberwachung zu entgehen.
    Den Großteil erledigten kleine computergesteuerte Ortungssatelliten in der Umlaufbahn, wie sie den Verkehr auf jeder Welt des Imperiums überwachten, die ein nennenswertes Aufkommen besaß, und vor Schmugglern, einsickernden Feinden, Verkehrsrowdys und Maschinenversagern schützten. Flandry hatte sein Schnellboot schon vor langer Zeit dahingehend modifiziert, dass es ihnen ohne große Mühe entgehen konnte, sobald es ihre Bahnen ermittelt hatte. Doch wegen der Unruhen auf Diomedes und des Verdachts auf äußeren Einfluss hatte man ihnen gewiss Raumfahrzeuge zur Seite gestellt. Sich an ihnen vorbeizuschleichen erforderte äußerste Geschicklichkeit. Flandry genoss es.
    Zugleich spulte irgendwo in seinem Hinterkopf sein Gedächtnis ab, was er über sein Ziel erfahren hatte. Bilder und Textpassagen zogen

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