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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Nippsachen, ein Stofftier, wie sie es vielleicht einem Kind geschenkt hätte – genauso eigenartig mitleiderregend, wie der Anblick im Fenster grimmig war. Durch einen trüben Sonnenstrahl, der durch einen Riss in der Wolkendecke stach, als blauschwarze blitzende Urgewalt herausgeschält, klatschte Hagel gegen Vitryl, dichter und heftiger, als er auf Terra je fiel. Das Tosen des Windes durchdrang sämtliche Masse und Isolation als leises Heulen.
    Kossara … Ja, Chives hat recht, dass er sich um sie Sorgen macht, wenn sie sich durch diese Wildnis kämpft.
    Susette streichelte ihm die Wange. »Warum siehst du denn plötzlich so traurig aus?«, fragte sie.
    Er fuhr zusammen. »Wie? Ach, wie albern. Tiefsinnig ist das richtige Wort, du Wildfang. Na ja, und vielleicht ein Hauch Melancholie, wenn ich daran denke, wie bald ich dich verlassen muss, um dich ohne Zweifel niemals wiederzusehen.«
    Sie nickte. »Ich auch. Aber bist du sicher, dass es nie zu einem Wiedersehen kommt – dass wir uns nicht wiedersehen können?«
    Wenn ich die Kontrolle über die Ereignisse behalte: Ja, absolut! Nicht dass ich dich nicht mögen würde; aber offen gesagt, in der Öffentlichkeit bist du eine Schlaftablette. Und was, wenn Kossara von dir erfährt?
    Warum sollte mich das interessieren?
    Nun, weil sie meinen kleinen Abstecher als solchen vielleicht akzeptiert. Ich habe den Eindruck, in ihrer Gesellschaftsform wird mit zweierlei Maß gemessen. Aber ich glaube nicht, dass sie mir vergeben würde, wenn sie erführe, dass ich einem Mann die Hörner aufsetze, dessen Salz ich gegessen habe. Mich darauf zu berufen, dass ich längst nicht der Einzige sei, würde nichts bewirken. Militärische Notwendigkeit auch nicht. Ich glaube, sie würde sofort sehen (diese Augen in den Farben von Wellen), dass ich den Dienst freiwillig geleistet und jede einzelne Mikrosekunde genossen habe.
    Hm. Das Problem ist nicht, wie ich eine kleine Verfehlung sauber hinter Heuchelei verstecken, sondern was ich deswegen anstellen soll, dass es mir so wichtig ist, ob Kossara Vymezal mich verabscheut oder nicht.
    »Geht es denn wirklich nicht?«, beharrte Susette. »Das Imperium ist groß, aber man kommt darin herum.«
    Flandry richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Aufgabe, die vor ihm lag. Er drückte sie, erwiderte lächelnd ihren betrübten Blick und sagte: »Deine Idee schmeichelt mir mehr, als ich ausdrücken kann. Ich bin davon ausgegangen, dass ich für dich nur ein Abenteuer bin.«
    Sie errötete. »Das dachte ich auch. Aber … na ja …« Trotzig sagte sie: »Ich habe andere. Ich denke, ich werde immer andere haben, bis ich zu alt dafür bin. Martin muss etwas vermuten, aber es schert ihn nicht besonders. Er ist auf eine geistesabwesende Art nett zu mir, aber er ist überarbeitet und nicht mehr der Jüngste, und … du weißt schon, was ich meine. Diego, Diego Rostovsky, er war der Beste. Nur dass ich ihn mittlerweile in- und auswendig kenne. Du kommst wie ein frischer Wind daher – direkt von der Heimat! –, und mit dir kann man reden, du bringst mich zum Lachen, bei dir fühle ich mich wohl, und …« Sie drückte sich fest an ihn. Ihre freie Hand ging auf Wanderschaft. »Ich hätte nie gedacht … du wusstest gleich, was ich am liebsten mag. Bist du ein Telepath?«
    Nein, nur erfahren und mit Phantasie begabt. Der Telepath ist Aycharaych. »Danke für das Lob«, sagte Flandry und stieß mit ihrer Flasche an.
    »Warum bleibst du dann nicht ein bisschen länger, Ahab, und kommst hinterher hierher zurück?«
    »Ich muss dorthin gehen, wohin mich die Wechselfälle des Krieges und der Politik führen, Amorita. Und glaube mir, sie können verflixt vage sein.« Flandry nahm einen langgezogenen Schluck, um die Zeit zu finden, seine nächsten Worte zusammenzusuchen. »Zum Beispiel zwingt mich die Geheimhaltung, die Commander Maspes euch auferlegt hat, zum Sektorenhauptquartier zu eilen, sobald ich Diomedes seine Unbedenklichkeit attestiert habe – was schon so gut wie geschehen ist. Meine Aufgabe erfordert nun mal gewisse Daten, verstehst du? Wieder die schlechte Kommunikation. Maspes unterwarf euch vorsorglich dieser Geheimhaltung, weil er nicht wissen konnte, dass ich hierherkommen würde, und ich habe keine Ermächtigung erhalten, sie aufzuheben, weil in der Heimat niemand ahnte, dass er so ultravorsichtig sein könnte.« Wenn ich jetzt den kaiserlichen Wisch zückte, den ich habe, würde ich viel zu viel von mir preisgeben.
    Susettes Hand blieb auf

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