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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Zusagen machen können – Diskussionen, wie man ›beiderseitige Schwierigkeiten beheben‹ kann, Versicherungen des Roidhunats an das Imperium, dass es niemals die Absicht gehegt habe, sich in Reichsangelegenheiten einzumischen –, während jeder weiß, wie freudig merseianische Agenten jedes unserer Lager durchsetzt haben und ihr Verdammtestes versuchen, um unseren Familienstreit in die Länge zu ziehen.
    Natürlich konnten Molitors Leute sich nicht weigern, denn es war das erste offene Zeichen, dass Merseia eher ihn als einen seiner Rivalen als unseren Herrn ansehen und später mit seinen anderen Vertretern über Angelegenheiten verhandeln wird, die reeller sind als diese Farce.
    Das Ansinnen kommt nicht überraschend, denn offensichtlich gewinnt er. Überraschend war nur die Art, wie Merseia die Fühler ausstreckt – und Tachwyrs Nachricht an mich. Beides kam mir nicht sehr merseianisch vor.
    Folglich musste ich erscheinen.
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Flandry. »Sie wissen, dass ich zum Dunstkreis Seiner Majestät gehöre und sein Mann für alle Fälle bin. Sie und Ihre Leute wollen mich und meine Leute über ihn aushorchen.«
    Tachwyr nickte. »Wenn er Ihr neuer Anführer wird, der stärker ist als die letzten, sollten wir wissen, womit wir zu rechnen haben.«
    »Sie müssen mehr Informationen über ihn gesammelt haben, als die Milchstraße Sterne hat. Und er ist kein komplizierter Mensch. Und kein Individuum kann mehr als einen, höchstens zwei Vektoren in die Millionen einfügen, die ein so großes und behäbiges Gebilde wie das Imperium auf die Bestimmung zusteuern, die ihm bevorsteht.«
    »Er kann Dinge anordnen, die einen multiplizierenden Effekt auf Krieg und Frieden zwischen unseren Völkern ausüben.«
    »Ach, jetzt mal halblang, Kumpel! Kein Merseianer hat ein Talent für fromme Agitation. Wenn er das versucht, klingt er nur albern. Soweit es uns betrifft, ist Diplomatie für Sie doch nur die Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln.« Flandry leerte sein Glas und schenkte sich nach.
    »Viele Terraner sind da anderer Ansicht«, erwiderte Tachwyr bedächtig.
    »Meine Spezies hat eben ein größeres Talent zum Wunschdenken als Ihre«, gab Flandry zu. Er winkte zu der kühlen Landschaft. »Nehmen Sie diese Basis. Zwei Jahrzehnte lang war sie, durch jeden Konflikt und jede Krise hindurch, ein Leitstern der Zusammenarbeit. Richtig?« Er grinste höhnisch. »Sie wissen es besser. Natürlich, zweifelsohne wollen die meisten Wissenschaftler, die hierherkommen, nur eine bemerkenswerte xenologische Entwicklung studieren. Zweifelsohne besteht zwischen ihnen allgemein ein gutes persönliches Verhältnis. Sie werden aber aus keinem anderen Grund unterhalten – mit ihrer hübsch sicheren demilitarisierten Zone –, als dass beide Seiten es bequem finden, einen Ort zu haben, an dem Geheimtreffen stattfinden könnten. Neutrale Domänen wie Beteigeuze sind so öffentlich, und ihre Besitzer neigen zur Neugierde.«
    Er klopfte dem Merseianer auf den Rücken. »Nun wollen wir uns setzen und essen und hinterher ernsthaft trinken wie die herzlichen Feinde, die wir immer waren«, sagte er. »Ich erzähle Ihnen gern Anekdoten, mit denen Sie Ihren Bericht füllen können. Einige davon könnten sogar wahr sein.«
    Die groben Züge liefen olivgrün an. »Wollen Sie andeuten, unser Versuch – nicht des endgültigen Desengagements, aber der praktischen Maßnahmen zum gegenseitigen Nutzen – wollen Sie andeuten, sie wären entweder idiotisch oder sonstwie falsch?«
    Flandry seufzte. »Sie enttäuschen mich, Tachwyr. Ich glaube wirklich, Sie sind mit dem Alter ein bisschen verknöchert. Statt die Farce fortzuführen, könnten Sie doch lieber Ihren Chereioner anrufen und ihn bitten, sich zu uns zu gesellen. Ich möchte wetten, wir sind miteinander bekannt.«
     
    Die Sonne sank, und die Nacht sprang mit Sternen hervor, die fast so hell waren wie im All, die Finsternis zurückdrängten und die Winterwelt strahlen ließen, als hätte sie einen Mond. »Darf ich die Innenbeleuchtung abstellen?«, bat Aycharaych. »Draußen ist es einfach zu schön.«
    Flandry willigte ein. Das falkenhafte Profil auf der anderen Seite des Tisches wurde undeutlich bis auf die großen Augen, in denen sich das Sternenlicht fing. Die Stimme schnurrte melodisch weiter, weich wie der Cognac, den sie tranken, und in einem Anglisch mit weniger fremd als archaisch anmutendem Einschlag.
    »Ich wünschte, unter Ihrem Turban verbürge sich kein

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