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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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nächste halbe Stunde verging in heftiger Diskussion, ohne dass einer der beiden Männer sich setzte.
    Flandrys unmittelbare Erklärung war einfach. Kossara und ihm fehlten genaue Informationen zum Stand der Lage; sie konnten nicht sagen, was geschehen würde, wenn ihre Rückkehr bekannt wurde. Sie wartete im Wald darauf, dass er sie abholte oder Vymezal zu ihr führte, je nachdem, wie entschieden wurde. Flandry bevorzugte die zweite Möglichkeit – nur der Woiwode und eine Geheimnachricht an den Gospodar.
    Die Gründe für seine Ansicht musste er in allen Einzelheiten darlegen. Schließlich nickte der Dennitzaner. »Gut«, knurrte er. »Ich halte die Wende der Ereignisse nur ungern vor ihrer Mutter geheim – vor allen, die sie mögen –, aber sie ist wahrhaft die Zeugin eines galaxienweiten Streichs, den man uns gespielt hat … wir müssen vorsichtig sein, o ja, sehr vorsichtig sogar« – er schlug mit der Hand auf die Waffe an seinem Gürtel –, »bis wir vorbereitet sind, um dieses Ungeziefer zu vernichten.«
    »Dann stimmen Sie also zu, dass Zorkagrad, die planetare Regierung und die Streitkräfte davon durchsetzt sein müssen?«
    »Ja.« Vymezal kaute auf seinem Schnurrbart. »Wenn die Dinge so liegen, wie Sie sagen – Ihnen ist klar, dass ich als Erstes Kossara sprechen muss, Captain? Und zwar außerhalb Ihrer Hörweite –, aber ich zweifle kaum an Ihrer Aufrichtigkeit. Ihre Schilderungen passen einfach zu gut zu allem anderen, was ich weiß. Warum geht die Krise erst mit Verzögerung los? Warum … Ach was, Schluss mit dem Geschwätz. Morgen früh schicke ich … hm, jawohl, Milos Tesar. Er ist vertrauenswürdig, hat eine rasche Auffassungsgabe und weiß zu schweigen … Ich sende ihn, wie Sie vorschlagen, wegen einer ›Familienangelegenheit‹ aus. Mal überlegen … die Mitgift meiner Frau umfasst Grundbesitz, an dem auch ihr Bruder Interesse hat – etwas in der Art.«
    »Kossara muss außer Sicht bleiben«, erinnerte Flandry ihn. »Und ich auch. Sie können mich als kaiserlichen Offizier bezeichnen, der aus eigenem Ermessen einen Zwischenhalt eingelegt hat, um Ihnen eine Nachricht von untergeordneter Wichtigkeit zu überbringen. Niemand wird sich viel dabei denken oder groß darüber reden. Aber mich sollten Sie lieber hamstern.«
    »›Hamstern?‹« Vymezal verkniff sich die Frage. »Ich verstehe. Nun, ich besitze eine Jagdhütte am Nordrand, gut mit Vorräten und Ausrüstung bestückt für den Fall, dass ich einmal eine Weile allein sein möchte. Ein Wagen gehört auch dazu. Ich fliege Sie hin. Dem Haushalt sage ich, dass ich sie Ihnen zur Verfügung stelle. Man kann uns nicht beobachten, wenn wir an Kossaras Versteck landen, richtig?«
    »Nein. Wir haben vorhergesehen …« Flandry hielt inne, als er gewahr wurde, wie intensiv der Blick war, der auf ihm haftete. »Sir, ich habe Ihnen gesagt, dass sie und ich heiraten möchten.«
    »Und es noch nicht sind – und niemand wünscht eine heimliche Hochzeit, ich am allerwenigsten.« Der Woiwode zeigte den Anflug eines Grinsens. »Danke, Captain. Aber wenn Sie mir die Wahrheit gesagt haben, braucht sie einen Scharfschützen dringender als eine Anstandsdame. Und was auch immer zwischen Ihnen und ihr ist, es muss mittlerweile geschehen sein oder eben nicht. Kommen Sie, gehen wir.«

 
XV
     
    Auf Dennitza schwindet das Jahr sehr schnell. Am Morgen, nachdem Danilo Vymezal Flandry die Hand geschüttelt, Kossara auf die Stirn geküsst und sie wieder verlassen hatte, waren die Fenster vereist, als sie aufwachten, und vor der Hütte herrschte frostige Klarheit. Viel Zeit des Tages verbrachten sie, indem sie auf den bewaldeten Hängen kletterten, die Farben zur Schau zu stellen begannen, die an den Herbst auf der uralten Menschenheimat denken ließen. Schwärme von in südlicher Richtung ziehenden Jegjupkas ließen den Himmel erschallen. Einmal hörten sie den Schrei einer Vilya, und so wild die Bestie auch war, ihre Stimme klang wunderschön. Feuerbusch, der spontan aufflammte, wenn er blühte und seine Samen verstreute, füllte die Luft mit einem schwachen, scharfen Geruch. An einem Wasserfall, dessen Gischt ihnen auf der Haut brannte, sammelten sie wilde Walnüsse. Ungeachtet dessen, was auf der Wiese unter ihrem zerbrechlichen blauen Dach vorging, lachten sie oft auf wie die Kinder.
    Bei Sonnenuntergang kehrten sie in die Blockhütte zurück, bereiteten zusammen das Abendessen, stillten ihren gewaltigen Appetit und gingen mit Kaffee und Brandy an den

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