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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Kontakt mit deinem Vater hatten. Chives ist seit Tagen in Zorkagrad. Aycharaych hätte ihn gefunden, seine Gedanken gelesen und uns eine Falle gestellt, die in dem Moment zuschnappte, in dem wir auf dem Anwesen eintrafen. Alles andere wäre unnötiges Glücksspiel gewesen.« Seine Düsterkeit verflüchtigte sich. »Weißt du, als ich zum Herrenhaus ging, habe ich jeden Psychotrick angewandt, den man mir je eingebläut hatte, damit ich nie bewusst daran dachte, wo du dich befindest, und war bereit, jederzeit auf die gute alte Giftpille zu beißen, sollte die Lage mir aus der Hand gleiten.«
    »Was?« Sie wandte ihm den Kopf zu. »Wieso, du … du hast mir befohlen, den Treffpunkt zu verlassen, wenn du bis Sonnenuntergang nicht zurück wärst … aber – ach, Dominic, nein!«
    Dann weinte sie. Er tröstete sie so gut er konnte. Mittlerweile hatte er einen guten Landeplatz gefunden, ein Wäldchen am Kraterrand, wo er zwischen die Bäume fahren konnte und vor Entdeckung aus der Luft sicher war.
    Mit einem Keuchen erlangte Kossara die Selbstbeherrschung zurück und bat ihn, ihr seine übrigen Gedanken mitzuteilen. »Ich bin sicher, dass die Gefangennahme des Kuriers, den dein Vater ausgesandt hat, den Angriff heute Abend ausgelöst hat«, sagte Flandry. »Er muss in aller Eile verhört worden sein. Aycharaych hätte von der Jagdhütte erfahren, ob dein Vater den Mann nun ausdrücklich eingeweiht hatte oder nicht. Aber eine rasche Narkosynthese durch Nichttelepathen …« Er sah stirnrunzelnd ins Zwielicht. »Der springende Punkt ist doch: Womit hat er das Misstrauen des Feindes geweckt? Er trug keine schriftliche Nachricht, und seine Legende war plausibel. Es sei denn …«
    Er lehnte sich vor und betätigte einen Schalter. »Hören wir uns mal die Nachrichten an.«
    »Die nächste reguläre Sendung ist erst in einer halben Stunde«, sagte Kossara mit schwacher Stimme, »wenn sich das nicht auch geändert hat.«
    Er ging auf den Sender, den sie ihm nannte. Balletttänzerinnen bewegten sich zu grausam fröhlicher Musik. Flandry hielt Kossara an sich gedrückt und murmelte ihr beruhigend zu.
    Das Programm wich dem Gesicht einer Frau, das von Entsetzen verzerrt war. »Achtung!«, rief sie schrill. »Sonderdurchsage! Notfall! Soeben haben wir es vom Sprecher des Zamoks erfahren – Offiziere der Imperialen Navy haben Gospodar Mijatovic wegen Hochverrats verhaftet. Die Bürger werden aufgefordert, Ruhe und Ordnung zu bewahren. Wer sich dieser Anweisung widersetzt, muss mit der standrechtlichen Erschießung rechnen. Und … und Wettersatelliten melden eine Atomexplosion in der Gegend von Dubina Dolyina – in der Nähe der Residenz des Woiwoden … Versuche, sie visifonisch zu erreichen, blieben erfolglos. Der Woiwode war … ist … der Schwager des Gospodars … Noch wurde nicht verlautbart, ob er zu rebellieren versuchte oder … Bewahren Sie Ruhe! Unternehmen Sie nichts, ehe wir mehr wissen! Au-außer … die Stadtpolizei hat soeben angerufen – die öffentlichen Schutzräume stehen allen offen, die sich dorthin begeben wollen …«
    Einige Minuten lang folgten Wiederholungen der Durchsage. Vor diesem Hintergrund knurrte Flandry: »Man hat sich wohl gesagt, zur Provokation eines Krieges sei das die letzte und vielleicht beste Chance.«
    Das Nachrichtenstudio verschwand. »Eine wichtige aufgezeichnete Bekanntmachung«, sagte ein Mann in dennitzanischer Uniform. »Ein gefährlicher merseianischer Agent ist in Zorkagrad oder Umgebung flüchtig.« Auf den Schirm trat ein Porträt, das aus einem xenologischen Archiv stammen musste, denn es war nicht Chives. »Er ist vor acht Tagen gelandet und gab sich als friedlicher Reisender aus. Vor vier Tagen« – der Computer musste alle 18,8 Stunden nachsynchronisieren – »wurde er identifiziert, aber er hat sich mit Waffengewalt seiner Verhaftung widersetzt und verschwand. Er gehört dieser Spezies an, die allgemein als Shalmuaner bekannt ist. Als er zuletzt gesehen wurde, trug er einen weißen Kilt und hatte sich den Strahler eines Streifenpolizisten verschafft, nachdem er den gesamten Trupp verletzt hatte. Ich wiederhole, die Regierung hat ihn als merseianischen Geheimagenten identifiziert, der sowohl seines Auftrags als auch seiner Person wegen als extrem gefährlich gelten muss. Wenn Sie ihn sehen, gehen Sie keine Risiken ein. Versuchen Sie vor allem nicht, mit ihm zu reden. Wenn er nicht gefahrlos getötet werden kann, melden Sie die Sichtung dem nächsten Militärposten. Auf

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