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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Sol – Terra – die Herrscherin über alle anderen … Er wandte den Blick von der Milchstraße ab. Der eisige Streifen erklärte lauthals, dass das Imperium nur eine Episode sei, die gewisse Begleiter von hunderttausend Sternen betreffe, verloren in dem Außenbereich einer Galaxie, die aus mehr als hundert Milliarden Sonnen bestand. Ein Mann musste Spott ignorieren.
    Ironisch dachte er: Ein Mann muss sich auch den praktischen Details beugen. Was Cairncross an diesem Tag erfahren hatte, verlangte nach augenblicklichem Handeln.
    Dummerweise konnte er das Rasche, Einfache nicht tun. Miriam Abrams war zu vorsichtig gewesen. Er ballte fest die Fäuste.
    Dank sei Gott, der ihm die Voraussicht verliehen hatte, Sten Runebergs Haus abhören zu lassen, seitdem er den Mann von Ramnu hatte abziehen lassen. Nicht dass Runeberg ihm Schwierigkeiten bereitet hätte. Es hätte aber dazu kommen können. Seine Familie war weit verzweigt und einflussreich; Großherzogin Iva war Stens Cousine zweiten Grades. Er war auf Ramnu gewesen, hatte Abrams nahegestanden und dort mit Gewissheit Ansichten von ihr übernommen … was sich hinterher vielleicht noch verschlimmert hatte, denn sie korrespondierten und trafen einander regelmäßig.
    Bis heute war nichts geschehen, was einen Bericht wert gewesen wäre. Doch was dann schließlich kam, bedeutete einen Schlag in den Magen.
    Die Hexe hat mich ausmanövriert, dachte Cairncross. Ich besitze das nötige Selbstvertrauen, um es mir einzugestehen. Sie hatte an Runeberg aus dem Raumschiff geschrieben, das er geschäftlich nutzte; den Sicherheitsinspektionen darin konnte keine Wanze entgehen. Sie war unangekündigt eingetroffen und hatte sich direkt in sein Haus begeben. Dem Staatsschutz fehlte die Möglichkeit, jede leicht verdächtige Stelle ständig zu überwachen; die Aufzeichnungen wurden in regelmäßigen Abständen überprüft. Mit etwas Glück wäre Abrams auf Hermes eingetroffen und hätte den Planeten wieder verlassen, ehe Cairncross davon erfuhr.
    Zufällig hatte sie sich den falschen Moment ausgesucht. (Das lag zum Teil daran, dass die Überwachung programmiert war, sich, wann immer ein Passagierliner eintraf, bis zu seiner Abreise zu intensivieren.) Diese Möglichkeit hatte sie jedoch eingerechnet. Runeberg und zwei seiner Raumfahrer würden sie am nächsten Tag eskortieren, nicht nur zur Fähre, sondern bis zur Queen, die im Orbit wartete, und sie verabschieden. Runeberg hatte angeführt, wie unnötig diese Vorkehrung sei, aber eingewilligt, um Abrams zu beschwichtigen. Seine Frau und mehrere andere Personen waren vollständig von der Angelegenheit informiert. Unter diesen Umständen ließen sich weder eine Entführung noch ein Mordanschlag arrangieren. Es wäre schlichtweg zu auffällig, sollte Abrams irgendetwas zustoßen, denn im Moment richtete sich ohnedies ein gewisser Verdacht gegen Cairncross.
    Nun, ich habe eigene Ausweichpläne. Diese Wendung der Ereignisse habe ich so zwar nicht vorhergesehen, aber …
    Die Entscheidung kristallisierte sich. Jawohl, ich suche Terra persönlich auf. Mein Schnellboot kann mehrere Tage vor Abrams dort sein.
    Cairncross verzog das Gesicht zu einem kämpferischen Grinsen. Was immer als Nächstes folgte, interessant wurde es allemal!

 
III
     
    Vice Admiral Sir Dominic Flandry vom Nachrichtenkorps der Imperialen Navy Terras unterhielt drei Schlupfwinkel in unterschiedlichen Gegenden des Planeten, die er mochte. Keiner war so sybaritisch wie seine Heimatstation in Archopolis, von der ihm ein Teil als Büro diente. Ein Teil davon wiederum war karg eingerichtet, für Gelegenheiten, bei denen er es sinnvoll fand, diesen Eindruck von sich zu vermitteln. Welchen Raum er nutzte, spielte selten eine Rolle; normalerweise verrichtete er seine Arbeit mithilfe von Computernetzwerken und einem Visifon, das eingestellt war, keinen Hintergrund anzuzeigen. Einige Personen allerdings musste er persönlich empfangen. Solch ein Fall trat offensichtlich ein, wenn ein regierender Hochadliger ihn privat sprechen wollte.
    Daher musste er zu einer unheiligen Stunde aufstehen – nachdem eine Besucherin ihn bis nach Mitternacht wach gehalten hatte –, um die verfügbaren Daten vor dem Termin durchzusehen. Die Besucherin war gewarnt gewesen, dass sie vor dem Frühstück aufbrechen müsse, da er keine Zeit für Galanterien habe. Flandry hatte ihre schläfrige Wärme und einen Kondensstreifen gemurmelter Verwünschungen zurückgelassen, sich zur Turnhalle geschleppt und

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