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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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kämpfen. Dadurch entstand ein militärisch orientierter Staat mit einer Konzentration der Autorität in der Exekutive. Als schließlich Manuel das Terranische Imperium errichtete und dessen Pax sich weit verbreitete, konnte jener Staat unter höchst vorteilhaften Bedingungen dem Reich beitreten.
    Später … nun, die Dateien konnten es zwar nicht offen sagen, aber als das Imperium die ersten Zerfallserscheinungen zeigte, begann auch Hermes’ Niedergang. Wieder und wieder ging die Herrschaft an den Mann, der sie sich dank einer bewaffneten Gefolgschaft nehmen konnte. Die Wirtschaft verfiel, die Einflusssphäre schrumpfte. Hans Molitor stellte die Oberhoheit Terras schließlich wieder her. Im Großen und Ganzen hieß ihn das hermetianische Volk willkommen, denn es war des Chaos müde. Allerdings hatte Kaiser Hans politische Schulden zu tilgen, und eine Rate bestand darin, dass er das lukrative Mirkheim unter die unmittelbare Kontrolle des Imperiums brachte. Infolgedessen bedeutete es eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme, die Autonomie des Großherzogtums stark einzuschränken, seine Streitkräfte aufzulösen und seine Firmen zu zwingen, sich mit externen Gesellschaften zu vereinigen – was den Groll noch vertiefte. Tumulte brachen aus, und Vertreter des Imperiums wurden ermordet, ehe die Marineinfanterie die Ordnung wiederherstellen konnte.
    Der amtierende Großherzog, Edwin Cairncross, wirkte annehmbar ergeben; doch über zweihundert Lichtjahre hinweg war der äußere Anschein nicht sehr verlässlich, und in der Vorgeschichte des Mannes gab es einige merkwürdige Punkte. Er war nun fünfundfünfzig Jahre alt und hatte das Licht der Welt als jüngster Sohn aus zweiter Ehe seines Vorgängers erblickt (der Hans Molitor große Schwierigkeiten bereitet hatte, ehe er nachgab). Aufgrund seiner Geburt hatte Cairncross keinerlei Aussicht besessen, jemals mehr zu werden als ein Mitglied des Landadels. Er ließ eine alte hermetianische Tradition Wiederaufleben und verpflichtete sich für fünf Jahre der Imperialen Navy, die er als Lieutenant Commander verließ. Den vergleichsweise hohen Rang verdankte er nur zum Teil dem Einfluss seiner Familie; er war ein tüchtiger Offizier gewesen und während der Niederschlagung der nyanzanischen Revolte und der Syrax-Krise befördert worden.
    Nach seiner Heimkehr stürzte er sich energisch in eine Reihe von Vorhaben. Zu diesen zählte die Vergrößerung einer unbedeutenden Industrieanlage auf dem eigentümlichen Planeten Ramnu und seinen Monden. Mittlerweile hatte er eine Reihe politischer Ämter innegehabt und sich eine große Anhängerschaft aufgebaut. Vor zehn Jahren war er soweit, dass er die Abdankung seines älteren Halbbruders erzwingen und sich selbst auf den Thron wählen lassen konnte. Seither hatte er mehrere populäre Maßnahmen und öffentliche Projekte durchgeführt, die allesamt seine Beliebtheit steigerten.
    An der Oberfläche erschien er also als ein Mann, wie man ihn sich auf seiner Position nur wünschen konnte. Der Stab des kaiserlichen Legaten auf Hermes war sich da nicht so sicher. Seine Berichte äußerten im Laufe des vergangenen Jahrzehnts immer größere Sorge. Cairncross’ Bild, seine Schriften, die Aufzeichnungen seiner Reden waren allgegenwärtig. Die Hälfte der Heranwachsenden auf Hermes traten einer Organisation bei, die sich Aktivitäten in der freien Natur und dem Sport widmete, aber den Namen ›Cairncross-Pioniere‹ trug; ihre Jugendleiter predigten einen Patriotismus, dessen integraler Bestandteil die Verehrung des Großherzogs war. Geisteswissenschaftler sahen sich bedrängt, Symposien über Cairncross’ Verdienste und seine Aussichten abzuhalten, die Größe seines Volkes wiederherzustellen. Die Nachrichtenmedien ließen seine Glorie erschallen.
    Nichts davon war tatsächlich subversiv. Viele lokale Herrscher legten Egomanie an den Tag, waren aber davon abgesehen harmlos. Allerdings handelte es sich um ein mögliches Gefahrensignal. Diesen Eindruck verstärkte der Umstand, dass der Legat nicht in der Lage war, mehr Informationen – über Raumverkehr, Demographie, Produktion und Verteilung bestimmter Güter etc. – zu erhalten, als das Gesetz verlangte, und seine Agenten weder weitere Daten zu beschaffen vermochten noch bestätigten konnten, dass die Informationen, die der Legat erhielt, der Wahrheit entsprachen. Auf eine Anfrage bekam man üblicherweise die nichtssagende Antwort: »Wir respektieren hier das Recht auf individuelle

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