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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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selbst verteidigen zu können. Wenn wir kämpfen, dann deshalb, weil man uns ohne die geringste Provokation angreift. Nehmen Sie zur Kenntnis, dass wir die fliehenden Schiffe des gesetzlosen und diskreditierten Volksversammlungs-Regimes nicht verfolgen …«
    Uroch hörte nicht zu. Ihm genügte es, dass die Führer der Rasse in ihrer Weisheit bestimmte Aktionen beschlossen hatten, die hier ausgeführt werden sollten, und ein gewisser Wortschwall die Tat unabdingbar begleiten musste. Außerdem war er beschäftigt.
    Als die Tryntaf auf hyperbolischem Kurs dicht an der Planetenkugel vorbeiraste, schoss sein Geschwader aus den Startrohren. Es zählte zwanzig Kanonenboote vom Typ Fangryf, etwa zwischen den terranischen Comet- und Conqueror- Klassen – sechsköpfige Besatzung, schlank und tödlich, in Atmosphäre und im interplanetarischen Weltraum gleichermaßen zu Hause. Sie schnitten mit Geschwindigkeiten in die Luft, die Schauder durch ihre Rümpfe sandten, sie in rote Flammenzungen tauchten und einen Donner hinter ihnen zurückließen, der von Horizont zu Horizont grollte.
    Im Pilotensitz seines Bootes sah Uroch, während er abbremste, Land und See unter sich hinwegziehen: runzlige Gebirge, Ebenen in vielfachen Grüntönen, glänzende Wasserflächen. Die Gebäude, die er auf den Vergrößerungsschirmen sah, waren meist niedrig, gerundet, ausgedehnt; nur wenige Türme stachen in die Luft, anders als auf Merseia oder Terra, wo sie stolz aufragten. Es lag in der Natur der Spezies, sich unter der Oberfläche auszubreiten – »im Schoß der Mutter«, wie die Gorrazanier oft sagten. Trotz spärlicher Orientierungspunkte wusste Uroch, wohin er flog. Er hatte ausgedehnte Einweisungen erhalten.
    Nicht wusste er, was ihm unterwegs begegnen würde … Ha, doch, jetzt wusste er es! Kampfflugzeuge drangen in Schwärmen über die Wölbung der Welt, um ihn abzufangen.
    »Ausweichmanöver«, sagte er kühl ins Außenkom. »Enge Formation. Nicht feuern ohne Freigabe. Auf Selbstverteidigung konzentrieren.« Unter seiner gelassenen Fassade hämmerte sein Herz.
    Das merseianische Geschwader drehte kreischend ab und schlug in nur einem Kilometer Höhe einen nordwestlichen Kurs ein. Die Gorrazanier benötigten eine Weile, um ihre Formationen zu ordnen und die Verfolgung aufnehmen. Kugeln, Raketen und Energiestrahlen rasten ihnen voraus. Die merseianischen Bordschützen schossen mit ihrer ausgezeichneten Computerunterstützung fast alle materiellen Projektile ab. Die durchkamen, und die Strahlen, gingen in der Regel fehl; was traf, wurde in der Regel von Kraftfeldern und Panzerung absorbiert. Ein Boot des Geschwaders, das die Nachhut bildete, stürzte ab – ein Lichtblitz, eine Rauchspur, eine Explosionswolke am Boden. Uroch hob ehrend die Hand. Man würde sich an sie erinnern, diese tapferen Männer, wenn ihre Kameraden weiterlebten.
    Hinter ihnen sank die Sonne. Er durchflog die Nacht unter Sternen und einem kleinen, eiligen Mond. Gelegentliches Flackern verriet, dass die Raumschlacht im Gang war. Ringsum pulsierte Metall. Uroch hörte das Kreischen zerteilter Luft. Information aus dem Orbit zeigte sich auf seinen Datenschirmen: Ein weiterer Abfangverband näherte sich aus dem Osten.
    Doch vor ihm ragte schroff ein Gebirgszug auf, auf dessen Höhen Schnee und Gletscher kühl glänzten. Seine Konturen waren in Urochs Gehirn beinahe so tief eingegraben, wie in seinen Computerprogrammen verankert. Deshalb hatte er den Planeten so gnadenlos hart studiert, während der ganzen langen Herreise von Merseia: damit er seine Ausweichpläne entwickeln konnte. Der Zug, den er schließlich machte, entsprach, wie er fand, ganz seinem Stil; und die Piloten seiner anderen Boote waren handverlesen und wussten beinahe so viel wie er.
    In einer wilden Kurve stieg er auf. Felsspitzen krallten nach dem Bauch seines Bootes. Vor ihm lag ein Pass zwischen zwei Gipfeln, auf der anderen Seite ein gewaltiger, vielverzweigter Cañon. Ein Wesen von Fleisch und Blut hätte dort niemals navigieren können, nicht bei den Geschwindigkeiten, mit denen er und die seinen dahinrasten. Roboter vermochten es gerade eben. Sein lebendiges Gehirn befahl ihnen, es zu tun.
    Klippen erhoben sich aus abgründiger Schwärze. Der Lärm zerbrach Schneefelder und sandte sie in Lawinen talwärts; Wolken und Fahnen erhoben sich von ihnen und glitzerten unter dem Mond. Ihr Grollen trommelte durch das Heulen empörter Luft.
    Nicht wenige gorrazanische Flieger wurden so sehr überrascht,

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