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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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betreffenden Schiffe an der Front hätten eingesetzt werden können.
    Die Xenologin blieb während der Reise allein und nahm weder an den Unterhaltungen noch den Intrigen teil. Bei den Mahlzeiten erwies sie ihren Tischgenossen gerade ein Minimum an Höflichkeit. Es lag nicht nur daran, dass die und deren Spielchen sie langweilten. (Attraktiv und ohne Begleitung, wie sie war, hätte sie eine Reihe von Bettgefährten haben können, und nach Wochen unter Nichtmenschen wäre ihr die körperliche Empfindung sogar gelegen gekommen; doch dazu hätte sie mit ihnen reden, ihnen sogar zuhören müssen. Da wartete sie lieber, bis sie Dominic wiedersah. Dass er in dieser Hinsicht vermutlich nicht auf sie gewartet hätte, machte keinen Unterschied aus.) Es war nun einmal so, dass Trauer und Furcht sie erfüllten.
    Trauer um die ihr teuren Ramnuaner, die ihr den Namen »Banner« gegeben hatten, den sie noch trug. Sie war gekommen, um sich über die Fortschritte des Projekts zu informieren, das den wiederholten die Zivilisationen zerstörenden Vergletscherungen des Planeten ein Ende bereiten sollte, und um zu sehen, wie es die Kulturen beeinflusste, die sie so lange studiert hatte, ehe sie in den Ruhestand ging. Kurz nach ihrer Ankunft traf der Befehl ein, die Arbeiten zu unterbrechen. In Anbetracht dessen, wie die Bürokratie funktionierte, würden selbst dann, wenn Magnussons Aufstand augenblicklich niedergeschlagen wurde, was offensichtlich nicht geschehen konnte, Monate vergehen, bis das Projekt wieder aufgenommen werden konnte. Zu Tausenden würden Ramnuaner unnötig sterben, wenn es nicht noch schlimmer käme.
    Furcht um das Imperium, die technische Zivilisation und, jawohl, auch um die anderen Zivilisationen, die das Imperium einschloss. So alt und verrottet es sein mochte, seine Bastionen zerfielen weniger deshalb, weil seine Kräfte versagt hätten, sondern weil sein Wille, Stärke zu zeigen, verschwunden war. Dennoch schützte es als Einziges noch das Erbe der Menschheit und ihrer Verbündeten. Manchmal ließ Flandry in ihrer Gegenwart seine Schilde fallen und sprach von der Langen Nacht, die auf den Fall des Imperiums folgen würde.
    Und sie musste an ihre Verwandten auf Dayan denken, an ihre Eingeborenen auf Ramnu, an Freunde, die über die Sterne verstreut lebten, und – sie und Dominic waren noch nicht zu alt, um ein oder zwei Kinder zu haben. Nicht ganz, obwohl er auf die siebzig und sie auf die fünfzig zuging, denn sie konnten sich Antiseneszenzien und DNA-Reparaturen leisten. Außerdem hatte Banner schon vor Jahren einige Eizellen in einer Biobank deponiert.
    Sie waren nur stets zu beschäftigt gewesen, sie und er; und jetzt hatte auch noch diese elende Affäre beginnen müssen.
     
    Flandry erwartete sie, als sie von Bord ging. Er war in Uniform, und folglich winkte man sie an den Kontrollen einfach durch. Er brachte sie eilends in die Wohnung, die sie in Archopolis unterhielten. Dort mussten dann Champagner und Kaviar und dergleichen noch etwas abwarten.
    Nachdem sie sich gestärkt hatten, konnte das Finstere nicht mehr länger beiseitegeschoben werden. Sie fragte, was die Wahrheit sei – nicht die Nachrichten, sondern die Wahrheit. Widerstrebend berichtete er ihr.
    »Die letzten Meldungen waren keine angenehme Lektüre. In diesen Wochen hat Magnusson eine Frontausbuchtung errungen, die bis Aldebaran reicht. Natürlich sitzt er nicht auf jedem Planeten zwischen Aldebaran und seiner Basis im Patricianischen System. Und sein Vormarsch wird sich verlangsamen, sobald er beginnt, seine Raumgewinne zu konsolidieren. Aber natürlich muss er in dieser Hinsicht gar nicht viel unternehmen. Er dominiert das gesamte Weltraumvolumen bereits. Er kann jeden signifikanten Raumverkehr unterbinden, der nicht in die Richtung fließt, in der er es will, und jeden Planeten verwüsten, der ihm nicht die Unterstützung gewährt, die er verlangt. Niemand wird sich ihm verweigern. Wer könnte es den Leuten verdenken?
    Seine Streitkräfte haben bisher jedes Gefecht gewonnen, sieht man von ein paar Unentschieden ab. Die meisten Gefechte waren sehr begrenzt; aber wenn man sich überlegt, welchen Schaden ein einziges Großkampfschiff anrichten kann, schlägt jeder Sieg bei ihm unproportional hoch zu Buche. Er ist ein brillanter Taktiker, und seine allgemeine Strategie ist im Großen und Ganzen die gleiche, die Hans Molitor auf den Thron gebracht hat.« Flandry kniff die grauen Augen zusammen und strich sich den Schnurrbart. »Oder irre

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