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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Militärs, wie immer man ein Korps nennen wollte, dessen Aufgabe in der Bekämpfung revolutionärer Guerillas bestand. Fehlte der Volksversammlung diese Zentrale, wäre sie im Ringen gegen den Befreiungsrat nicht gerade katastrophal behindert, aber die Aufstandsniederschlagung wäre erheblich erschwert.
    Es schien ein trivialer Grund zu sein, um Kampfschiffe über Hunderte von Lichtjahren zu entsenden und sich auf einen Kampf gegen die Terraner einzulassen. Uroch hatte sich beigebracht, niemals Verwunderung über solche Entscheidungen zu empfinden. Die großen Staatsherren kannten ihre Pläne. Seine Pflicht war, seinen Teil dieser Pläne auszuführen.
    Und … bei dem Gott, bei allen heidnischen Götzen der Vorväter – das würde er tun!
    »Ziel erfasst«, sagte er ruhig ins Außenkom, während die Freude in seinem Blut tanzte. »Feuer frei in numerischer Reihenfolge.«
    Sein Boot schoss die erste Rakete. Sie blitzte in der Sonne auf, schlug ein und erblühte so blauweiß wie Alpha Crucis. Staub, Rauch und Dampf stiegen in einer Säule auf, die im Wachsen breiter wurde, die Unterseite der Stratosphäre erreichte und sich über das Himmelszelt schmierte. Megatonne für Megatonne folgte. Am Ende lag dort nur ein monströser Krater, der glühte, bis seine Seiten abkühlten und zu Glas erstarrten. Die Kanäle rannen nun dunkel und vergiftet. Überall ringsum standen die Felder in Flammen.
    »Arrach, gehen wir!«, brüllte Uroch.
    Wie er und seine Männer sich durch rachsüchtige Metallschwärme kämpften; wie sie sich den Rückweg zur Tryntaf bahnten; wie die Tryntaf und ihre Schwesterschiffe zu Gadrols siegreicher Flotte zurückkehrten; wie die Merseianer, die nur wenig Verluste erlitten hatten, sich den terranischen Suchschiffen entzogen und ohne weitere Gefechte die Heimat erreichten – das ist der Stoff der Epen. Doch dahinter verbarg sich stets eine kühle Intelligenz, die sorgsam Wissen sammelte und umsichtig Pläne schmiedete, die Heldentum erst möglich machten.
    Uroch genügte es, dass er zu seiner Frau zurückkehrte, seiner einzigen Frau bisher, und zu dem ersten Sohn, den sie ihm inzwischen geboren hatte, und eine Geschichte erzählen konnte, die den Jungen zu eigenen Taten anspornen würde, in jenen grenzenlosen Jahren, die vor der Rasse lagen.
     
    Nach dem Atomschlag brach die Nacht herein. Ein Vollmond erhob sich über den Trümmern der Dörfer. Trostloses Licht leuchtete, Schatten bewegten sich unter dem dahineilenden weißen Schild. Der Wind rauschte. Er war kalt und bitter von Asche; ihre Tödlichkeit war nicht wahrnehmbar.
    Groß und zottig saß eine Gorrazanierin an dem Überrest einer Mauer. In ihren vier Armen wiegte sie ihr totes Kind. Mit ihrer rauen Stimme sang sie ihm ein Wiegenlied, das es immer gemocht hatte.

 
XII
     
    Miriam Abrams Flandry brach gerade noch rechtzeitig von zu Hause auf. Obwohl die Nachricht vom Bürgerkrieg neu war – auf der Route Sol-Niku hatte sich noch nichts Schlimmes ereignet –, durchdrangen die bösen Vorahnungen schon das gesamte Imperium. Immer wieder traf die Nachricht ein, hier oder dort hätten sich Unzufriedene der unterschiedlichsten Sorten zu Anhängern des Möchtegernkaisers Olaf proklamiert und bereiteten den lokalen Behörden Schwierigkeiten oder wendeten sich offen gegen sie. Die Versicherungsprämien schossen wie Raketen in den Himmel, und immer mehr Reedereien gaben eine Route nach der anderen auf. Die Verbindung zum Planeten Ramnu, Niku IV, schon früh auszusetzen, hatte nahegelegen. Für eine Fortführung gab es keinen ökonomischen Anreiz mehr, nachdem rasch verkündet worden war, dass das Klimaänderungsprojekt für die Dauer der Krise unterbrochen werde.
    Sie war an der Oberfläche gewesen, vor Ort, isoliert zwischen primitiven Autochthonen, und hatte es gerade eben geschafft, das letzte Schiff nach Maia zu erreichen. Wäre sie gestrandet gewesen, hätte Fleet Admiral Sir Dominic Flandry Schritte ergriffen, um seine Frau herauszuholen. Vielleicht hätte er sogar sein Schnellboot Hooligan klargemacht und sie selbst abgeholt. Doch ob sie in der Zwischenzeit auf der rauen Welt, die sie liebte, überlebt hätte, stand in Zweifel.
    Maia III – Hermes – hingegen blieb so wichtig, dass sie von dort eine Direktpassage nach Terra buchen konnte. Da das Schiff ein Luxusliner war, zu dessen Passagieren etliche Adlige zählten, genoss es während der ganzen Reise bewaffneten Geleitschutz, ohne dass darüber nachgedacht wurde, wie viel sinnvoller die

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