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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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in dem Lichtschimmer der Türme überall ringsum, aber … »Macht es wirklich solch einen Unterschied aus, wer Kaiser ist? Was kann der Herrscher, was kann irgendjemand, was kann ein ganzer Planet tun, um die Dinge zu beeinflussen?«
    »Gewöhnlich sehr wenig«, stimmte Flandry zu. Über dieses Thema redeten sie keineswegs zum ersten Mal. Beide waren sie aufmerksam und besorgt, sie weniger zynisch als er. Einige offene Wunden lassen jedoch nicht zu, dass man sie nicht beachtet, und heute Nacht spürten sie, dass eine neue geschlagen worden war. »Der Politische Rat, die Provinzherrscher, die Bürokraten und Offiziere, die Trägheit allein durch die gewaltige Größe des Reiches … Dennoch, selbst eine winzige Kursänderung betrifft noch immer Milliarden von Leben und löscht sie vielleicht aus. Und gelegentlich geschieht ein Schlüsselereignis. Immer mehr frage ich mich, ob uns so etwas nicht unmittelbar bevorsteht.«
    »Wie meinst du das?«
    Flandry fuhr sich durch das glatte graue Haar. »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht ist es nichts. Aber jedwede Intuition, jede Nervenzuckung, die ich in den Jahrzehnten entwickelt habe, welche ich als Agent des Nachrichtenkorps vergeudete, obwohl ich lieber angeln gegangen wäre … meine Eingebung brüllt, dass etwas Merkwürdiges im Gange ist.« Er schnippte seinen Zigarettenstummel fachmännisch in den Aschenbecher, wandte sich ihr zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Hör zu, Banner. Du bist im Hinterland gewesen, du hast die Nachrichten nicht so dicht verfolgt, als wenn du hier bei mir gewesen wärest. Die Merseianer haben einen Schlag gegen uns geführt.«
    Sie lächelte ernst. »Ist das eine Überraschung? Haben sie sich nicht immer jeden Vorteil zunutze gemacht, der sich bot, wenn das Imperium in Unordnung war? Hier und dort ein Nadelstich, kein Casus Belli, der uns gegen sie vereinen könnte – und in diesem Fall ist es offensichtlich nicht anders, wenn die Geschichte nicht einmal freigegeben wurde.«
    »Der Fall liegt auf eigentümliche Weise anders«, entgegnete Flandry. »Richtig, es hat die vorhersehbaren Scharmützel in den Marken gegeben. Keinen größeren Vorstoß. Aber … Merseia hat einen Kampfverband ausgesandt, der den gesamten kaiserlichen Hoheitsraum durchquerte – das Roidhunat hat Gorrazan angegriffen, auf der ihm entgegengesetzten Seite des Imperiums.«
    »Was?« Sie erstarrte. »Aber wieso? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »O doch, das tut es, wenn du es aus der richtigen, verdrehten Perspektive betrachtest.« Er sprach leise, wie es seine Gewohnheit war, wenn er schreckliche Dinge beredete. »Richtig, das Reich von Gorrazan ist der erbärmliche Überrest eines gescheiterten Versuchs der Raumherrschaft – ein paar Kolonien und Klienten auf zweitrangigen Welten unweit der Heimatsonne. Die Regierung hat mit Aufständischen zu kämpfen, die eine strahlende neue Ideologie ausrufen … Gott, wie lange leidet das Universum schon unter den immer wieder gleichen alten strahlenden neuen Ideologien? Bis auf unsere Journalisten und Akademiker weiß jeder, dass diese Rebellen merseianische Inspiration und Beihilfe genießen. Sie bereiten Schwierigkeiten in unserem Rücken. Ganz gewiss würde ich Merseia genau das Gleiche antun, wenn ich nur könnte.«
    »Aber jetzt …« Er holte Luft. »Die Nachricht kam gestern. Die Merseianer haben eine ›Hilfsmission‹ ausgesandt. Sie erklären, sie sei so dringend gewesen, dass sie dazu unseren Hoheitsraum durchqueren mussten in der Hoffnung, dass wir es nicht bemerkten, doch wir waren so boshaft, sie anzugreifen, als sie sich im Sektor Alpha Crucis ihrem Ziel näherten. Eine Schande, dass wir sie zwangen, alle Einheiten zu vernichten, die wir heranführen konnten. Die Diplomaten werden noch jahrelang diskutieren, wen die Schuld trifft und wer wem Reparationen zu zahlen hat, den ganzen üblichen Mist eben. O ja, alles wie gehabt.
    Aber die Tatsache bleibt bestehen, dass die Merseianer unseren Hoheitsraum unentdeckt hätten durchqueren können, wenn sie es gewollt hätten. Stattdessen haben sie ihre Gegenwart offenkundig gemacht, als sie sich der Grenze von Alpha Crucis näherten. Unseren Einheiten blieb keine andere Wahl als anzugreifen und Verluste hinzunehmen. Währenddessen stieß ein merseianisches Geschwader nach Gorrazan vor. Es schoss die Heimatverteidigungsflotte zusammen und hätte jede einzelne Einrichtung der Regierung vernichten können. Die Rebellen wären sofort an die Macht gekommen. Wir

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