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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Kette herausgelassen, damit er tanzte und Kunststücke vollführte, während sie auf der Flöte spielte und Münzen einsammelte. »Was hast du an Neuigkeiten gehört?«, fragte er.
    »Es gibt neue Nachrichten von der Front. Ein Kurierboot hat sie nach Aurea gebracht. Große Aufregung. Admiral Magnusson hat angeboten, mit Kaiser Gerhart zu verhandeln. Der hat Nerven, was?«
    »Ai, er braucht nicht zu fürchten, dass Gerhart sofort Frieden mit ihm schließt. Sein Angebot klingt gut, aber es bereitet dem nächsten Angriff den Boden. Wenn das Imperium je bereit ist, ernsthaft mit ihm zu verhandeln, ist es für das Imperium zu spät. Magnusson lässt Gerhart und seinen Beratern vielleicht einen abgelegenen Palast, wohin sie sich zurückziehen und zu Tode feiern können.« Targovi hockte sich nieder, schnürte das Bündel auf und betrachtete dessen Inhalt. »Geschichten über die Merseianer?«
    »Aber natürlich! Wie könnte irgendjemand auf Daidalos nicht den neusten Tratsch von den Nachbarn hören wollen? Alles ist vage, aber ein Sprecher der Navy behauptet, wir hätten von ihnen nichts zu fürchten. Ein späterer Kommentar mehrerer gelehrter Akademiker wies darauf hin, dass die Merseianer, da sie einen dauerhaften Frieden genauso dringend wollten wie alle aufrechten Terraner, Magnusson wahrscheinlich gern auf dem Thron sehen würden, auch wenn er sie in der Vergangenheit mehr als einmal geschlagen hat. Daher würden sie wohl von allen Handlungen absehen, durch die der Eindruck entstehen könnte, sie machten sich eine Gelegenheit zunutze, die er ihnen geschaffen hätte.«
    »Das ist ganz sicher das, was gelehrte Akademiker sagen würden.« Targovi öffnete seine Brieftasche und zählte das Geld darin. »Die Summe entspricht nicht ganz dem, woran ich mich erinnere.«
    »Ich hatte Kosten«, erwiderte Wo Lia ungerührt.
    »Nun, wie ich sehe, warst du nicht allzu großzügig zu dir selbst. Die Mittel mussten ohnehin mager sein – und ich fürchte, das Gleiche gilt mittlerweile auch für das Geld meiner Gefährten.« Weit wichtiger war sowieso sein Kampfmesser. Targovi erhob sich. »Ich mache mich lieber davon. Versage nicht in dem Teil, den du noch spielen musst, denn wenn du versagst, wird dir etwas zustoßen, das durchaus tödlich sein könnte. Andererseits wird der Erfolg dir eine großzügige Belohnung einbringen.«
    »Ich weiß. Wenn du scheiterst, zünde ich eine Kerze für dich an. Wan jin rao.«
    Targovi trat vor und verschwand im Nebel. Wo Lia wartete noch eine Weile, ehe sie zurückeilte und nach der Wirtin rief. Ihr unersetzliches dressiertes Tier, ihre wichtigste Einnahmequelle, war fort! Erfolglos hatte sie nach ihm gesucht und keine Spur gefunden. Konnte es entkommen, weil die Stallknechte nachlässig gewesen waren? Hatte man es gestohlen? Wo Lia verlangte nach Hilfe bei der Suche, das ganze Personal sollte mittun, die Streife, ein Suchtrupp aus Einwohnern. Wenn dieses großartige, einmalige Geschöpf nicht gefunden wurde, musste sie entschädigt werden. Sie würde Gerechtigkeit verlangen, sie würde eine Klage einreichen, sie würde nicht aufgeben, bis sie erhalten hatte, was ihr rechtens zustand!
     
    Am Flussufer jenseits der Kais, das von Buschwerk ebenso wie von der Dunkelheit abgeschirmt wurde, entfernte Targovi dankbar die Mähne von seinem Kopf. Davon abgesehen, dass sie lästig war und kratzte, hatte sie auch die Oxokiemen bedeckt und beeinträchtigt, sodass er fortwährend kurzatmig gewesen war. Eine rasche chemische Spülung mit dem Inhalt einer Flasche, die Wo Lia beschafft hatte, gefolgt von einem Untertauchen im Fluss, wusch die schwarze Farbe aus seinem Fell. Er nibbelte sich trocken und legte die Kleidung an, die seine Komplizin ihm gebracht hatte. Von Lendenschurz und Gürtel abgesehen trug er eine weite Robe mit einer Kapuze, die sie in Aurea nach seinen Vorgaben gekauft hatte. Während er zunächst keine weiteren Anstrengungen machte, sich zu verkleiden, konnte ein geschlossenes Kleidungsstück später ganz nützlich sein.
    Die Sonne war wieder eine Scheibe und stand tief über dem Fluss. Nebel löste sich in dünne weiße Fahnen auf, während die Wärme in das Tal sickerte. Obwohl Targovi der Magen knurrte, beschloss er, sich zunächst zu rehabilitieren, ehe er eine Garküche aufsuchte. In der Dämmerung, die unter den Bäumen noch immer blau war, kehrte er in die Stadt zurück. Passanten sahen ihn verwundert an, doch niemand gab Alarm.
    Darauf hatte er gezählt – sogar sein Leben darauf

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