Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
große Auswahl gehabt hätte. Mein Gedanke war, dass du als ehrlicher junger Mensch die Rolle, die jemand für mich spielen muss, am besten hättest verkörpern können, wenn du geglaubt hättest, es wäre alles wahr.«
    »Hmpf! Du kennst mich nicht so gut, wie du glaubst.« Diana runzelte die Stirn. »Aber vor Axor müssen wir mit der Wahrheit vorsichtig sein. Ich tu das nur sehr ungern, aber vielleicht müssen wir ihn wieder anlügen.«
    »Habe ich in all den Jahren dein Potenzial wirklich so unterschätzt?«, schnurrte Targovi.
    Sie sagten nichts mehr, bis sie tief im Wald waren, der östlich der Stadt lag. Der Weg führte am Fluss entlang, ein kleines Stück vom Ufer entfernt, sodass man zwischen Baumstämmen und Röhricht hindurch das Wasser funkeln sah. Unter einem Dach aus dunkelnden Blättern war es im sonnengefleckten Schatten etwas kühler als an der Luft im Freien, doch es herrschten gleichwohl subtropische Temperaturen. Die Luft war voller unvertrauter Gerüche, süßlich, widerlich, würzig oder auf Anglisch oder Toborko unbeschreiblich. Winzige, blasse Flügel umflatterten sie. Kein Lied war zu hören, aber hin und wieder ertönten auf den Ästen über ihnen eigentümliche Pfiffe und Glissandi. Der Eindruck einer ungezügelten Fruchtbarkeit war überwältigend. Man begriff, welchen Krieg es bedeutet hatte und wie schwierig es war, terrestroides Leben hier zu unterhalten, auf dieser Terra so ungewöhnlich stark gleichenden Welt.
    Diana machte eine diesbezügliche Bemerkung. »Da wundert man sich doch, wie fest wir etwas wirklich in der Hand halten, oder?«, fügte sie gedämpft hinzu. »Unser ganzes Imperium, oder die Zivilisation an sich.«
    »Die Merseianer trachten seit Langem danach, uns und die Existenz zu trennen«, grollte Targovi.
    Sie bedachte ihn mit einem besorgten Blick. »So schlimm können sie nicht sein. Oder? Sicher, für einen Tigery ist es natürlich, sie für die Verkörperung des Bösen zu halten. Sie hätten deine ganze Spezies, und das Seevolk dazu, mit Starkad untergehen lassen. Darauf beruhte ihr Plan. Nur … also … es waren nicht ›sie‹, nicht ihre zig Millionen, die sich gemeinsam verschworen, sondern ihre Regierung – ein paar Leute in Schlüsselpositionen, während alle anderen nichts ahnten.«
    »Sicher. Ich bin übers Ziel hinausgeschossen. Die Menschen sind zu zahlreich und zu verbreitet, um ausgerottet zu werden. Aber sie können geschwächt, verstreut, besiegt, machtlos gemacht werden. Das ist das Ziel der Merseianer.«
    »Warum?«, fragte sie in verwundertem Schmerz. »Eine ganze Galaxis, ein ganzes Universum, eine Technologie, die jedes einzelne Lebewesen reich machen könnte – warum können sie und wir diese sinnlose Fehde nicht sein lassen?«
    »Weil beide Seiten Regierungen haben«, erwiderte Targovi, der sich wieder beruhigte.
    Er fuhr fort: »Jedoch hat Terra einen genügend großen Teil meines Volkes gerettet, sodass wir eine Überlebenschance haben. Ich bin nicht undankbar oder weiß nicht, wo Imhoteps wahre Interessen liegen. Ich träume sogar davon, Terra auf einem weiteren Feld als nur einem Planeten zu dienen. Was für ein großes Spiel, das man treiben könnte!«
    »Ich würde auch ganz gern von hier wegkommen.« Diana riss sich zusammen. »Sollen wir mal aufhören, zu reden wie lebensüberdrüssige Achtzehnjährige …«
    »Ein guter Rat aus dem Mund einer Siebzehnjährigen.«
    Sie lachte, dann sagte sie: »Also gut, an die Arbeit. Du bist ein Geheimagent der Navy, egal wie unterordnet. Du bist etwas auf der Spur, das mit dem Kampf um den Thron zu tun hat. Du brauchst irgendwelche Hilfe von Axor und mir. Das ist so ungefähr alles, was ich weiß.«
    »Sehr viel mehr weiß auch ich nicht«, gestand Targovi. »Ich verfüge nur über schattenhafte Hinweise, Spuren und Widersinnigkeiten. Sie wispern mir zu, dass nichts, was geschah, wirklich ist, was es zu sein scheint – dass wir einer gewaltigen Täuschung zum Opfer fallen, wie ein Eisbulle, den der Jäger zum Rand eines Abgrunds treibt. Aber ich habe keine Beweise. Und wer würde mir zuhören, einem Gesetzlosen?«
    Diana drückte seine Hand. Das Fell unter ihren Fingern fühlte sich samtweich an. »Ich.«
    »Danke, kleine Person, die nicht mehr klein ist. Nun, selbst dir fällt es schwer, von Admiral Sir Olaf Magnusson schlecht zu denken.«
    »Was?« Im ersten Augenblick war sie erschrocken, dann erinnerte sie sich, dass der Tigery das Thema schon einmal angeschnitten hatte. »Oh, er ist sicher

Weitere Kostenlose Bücher