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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Rest bestand aus dickem, starkem Vitryl, das jedoch vollkommen durchsichtig war. Von den Schotten vorn und achtern stand man mitten im Himmel über der Welt.
    Durch die rasche Rotation Daidalos’ beeinflusste Patricius das Tun der Menschen nicht sonderlich. Sie befanden sich auf einem Nachtflug, weil die Stunde zufällig gelegen war. Der Himmel rangierte von tiefem Blauviolett über ihnen, worin einige Sterne funkelten, zu Beryllfarben über dem Wasser. Im Osten türmten sich Wolken auf, deren Spitzen und Kämme von dem Mond, den sie verbargen, mit Raureif bedeckt schienen, während ihre tieferen Hänge und Cañons vom Sonnenring amethystfarben getönt wurden und ihr Regen in funkelndes Bronze und Silber getaucht wurde. Der Ring umschloss das übrige Phosphormeer, nicht als Grenze, sondern als ein unvorstellbar ferner Schein, der sich in der Rundung des Planeten in seiner eigenen Gewaltigkeit verlor. Dort schimmerte das Meer wie Damaszenerstahl; inwärts durchlief es Schattierungen von Türkis bis Jettschwarz. Über dieser Dunkelheit wirbelte Funken sprühend grünes Feuer, das Licht des kleinen Lebens, das in den Wellen ritt. Inmitten davon war Zacharia Pracht und Rätsel zugleich. Zumeist zeigte es ein trübes Grün, dessen Konturen komplizierte Muster bildeten und von Flüssen, Seen und Nebel in silbernen Linien durchzogen wurden. Nicht weit von der Nordküste verlief ein Gebirgszug von Ost nach West, dessen Schneekuppen ein Rosenrot zeigten, während die Flanken in Täler abfielen, die blauschwarze Labyrinthe bildeten. Das Licht der Ansiedlungen sprenkelte Diamantstaub über die Insel und etliche vorgelagerte Eilande. Bewegte Fünkchen verrieten Reisende in der Luft oder auf dem Wasser.
    Der Transporter wummerte, und das Deck neigte sich leicht, während er in den Sinkflug zu dieser Wunderinsel ging.
    Kukulkan verstärkte seinen Griff um Dianas Taille leicht, während er sie zu einer Anrichte führte.
    »Da uns die Beschleunigungskompensatoren eines Raumschiffs fehlen, müssen wir bald zur Landung auf die Sitze«, sagte er; seine Stimme war lebhafter als seine Worte. »Genießen wir zunächst ein Glas Champagner – und hinterher viele.«
    »Sie sind sehr, äh, freundlich«, stammelte sie.
    Seine exotischen Züge brachten ein Lächeln hervor. »Elementare Höflichkeit, Donna«, sagte er, die Lippen dicht an ihrem Ohr; sein Atem bewegte ihr Haar. »Doch in Ihrem Fall …« Er ließ seinen Arm von ihr abgleiten und schenkte ihnen beiden ein, wobei er Axor und Targovi mit einem fragenden Blick streifte. Das jedoch tat er nur pro forma, denn beide mochten keinen Wein. Doch es war typisch für ihn, dachte Diana.
    In Lulach hätte er nicht freundlicher sein können. Das Gleiche galt für Pele Zachary, seine … – Schwester? –, doch sie war reserviert und förmlich, während Kukulkan sich sehr große Mühe gegeben hatte.
    O ja, Diana merkte genau, wann ein Mann sich möglichst charmant zeigen wollte. Die Frage war, ob es ihm gelang oder nicht, und die Antwort darauf hing von ihm ab – davon, wie viel Achtsamkeit hinter dem feinen Benehmen stand. Zum Beispiel würde sie ihn ungeachtet dessen, mit welcher Fertigkeit er ihr schmeichelte, sofort durchschaut haben, wenn er ihre Freunde vernachlässigt hätte. Stattdessen schenkte er ihnen womöglich noch mehr echte Aufmerksamkeit, und nicht nur Zeit, sondern offensichtlich ließ er sich auf sie ein, hörte ihnen wirklich zu. Besonders Axor … Gewiss, Kukulkan hatte zu entscheiden, ob solch ein merkwürdiger Pilger auf die Insel gelassen werden wollte, doch er hätte diese Aufgabe durchaus wie irgendein Personalchef angehen können, forsch und überheblich. Schließlich und endlich waren die Umherziehenden es, die nach Zacharia gebracht werden wollten; der Wunsch ging nicht von der Insel aus.
    Doch Kukulkan hatte solches Verhalten nicht an den Tag gelegt. In Peles Haus sorgte er für ein gutes Mittagessen und benahm sich großartig zu jedem. Diana hatte ihre Erinnerungen an dieses Gespräch noch immer nicht recht sortiert. Sie waren zu verblüffend. Kukulkan war draußen gewesen, im ganzen Imperium, auf einer Welt nach der anderen … Zugleich hatte sie eine Bemerkung nicht vergessen können: »O ja, wir brauchen das Neue, wir Zacharier, und in diesem Jahr der Abschottung mehr denn je; wir brauchen es wie Nahrung, Luft und Licht. Ich beginne zu glauben, dass Sie uns etwas davon verschaffen können, sodass wir in Ihrer Schuld stehen.«
    Das war alles. Das Gespräch

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