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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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ihn seine Freundin Tina auf und zog dabei den dünnen Träger ihres blumigen Sommerkleids zurecht, denn ihr niedlicher rechter Busen war mal wieder ziemlich neugierig und wollte kurz sehen, was da draußen so vor sich ging.
    »Ne, das is hier heller, ganz sicher«, beharrte er und setzte nach. »Typisch Bayern! Damit ihnen ja nix entgeht.«
    Leicht nervös kratzte er sich an seiner rechten Geheimratsecke. Nächstes Jahr würde er dreißig werden, aber von einer Nacht auf die andere hatte seine ehemals lockige Haarpracht zu einem großangelegten Rückzug geblasen. Eitelkeit kannte er nicht, er war Realist. Nicht ganz egal dagegen war ihm, dass sie im Moment durchs reaktionäre Bayern fuhren. Ein übler Überwachungsstaat sei das, schimpfte Lutz. Er sei froh, bald wieder in Berlin zu sein, das könne sie ihm glauben! Alles nur undankbare Milchbarone und Gebirgsamigos!
    »Jetzt fahren wir erst mal nach Italien«, sagte Tina und rieb sich ihre olivbraunen Arme mit einem Liter Creme ein. Sie schimmerte wie Palmöl. Seine Wahnanfälle nahm sie schon lange nicht mehr ernst. Hinter allem und jedem witterte ihr Freund mindestens eine Weltverschwörung. Für ihn war es deswegen nur noch eine Frage der Zeit, bis sie alle wieder in einer Diktatur lebten. Das versuchte er ihr ständig weiszumachen.
    Und jetzt hatte natürlich der hinterhältige bayerische Polizeistaat all seine Augen nur auf ihn gerichtet. Klar, die hatten ja bestimmt nichts Besseres zu tun.
    »Oh Gott, wenn die rauskriegen, dass wir einfach so zum Spaß nach Italien fahren!«
    Ob sie vielleicht gerne in einem bayerischen Gefängnis den Urlaub verbringen wolle, fragte er sie.
    »Mit Weißwürsten, süßem Senf und Brezeln?«, fragte Tina.
    »Pah! Dann lieber nur Wasser und Brot!«
    »Sag mal, wegen einem Kilo Gras kommt man doch nich gleich in den Knast, oder?«
    »WAS! Spinnst du?« Er war geschockt.
    Sie fing an, Gefallen daran zu finden, ihn zu verunsichern. Na, er habe ihr doch selbst gesagt, das Haus sei ziemlich abgelegen? Sie spielte die Verblüffte. Da müsse man ja wohl einen gewissen Vorrat mitbringen. Oder kenne er etwa einen guten Dealer in Italien? Habe er gar geheime Mafia-Kontakte? Oh, oh, wenn das die bayerischen Cops herausbekämen!
    Er sah sie an. »Sehr witzig.«
    Derweil massierte sie sich die Creme in ihre athletischen Yogabeine.
    Wo war nur sein Humor geblieben? Früher hatten sie doch immer so viel zusammen gelacht. Ja, Lutz hatte mal Humor! Richtig guten sogar. Nur deswegen hatte sie sich in ihn verknallt. Aber der Humor schien sich mit der Haarpracht verabschiedet zu haben.
    Sie blickte auf die vielen Glücksbringer, die vor ihr an der Windschutzscheibe und am verkratzten Rückspiegel baumelten. Ein kleiner rosa Buddha, eine bunte Glasperlenkette mit einer blauen Lilie am Ende, ein ausgeblichener, dumm grinsender Affe aus Stoff und ein dünnes Lederbändchen mit einer Muschel von ihrem Marokkotrip vor ein paar Jahren.
    »Buon giorno, una Graaaas e Haschisch per favore?«, foppte sie ihn weiter.
    »Was heißt eigentlich Gras auf Italienisch?«, fragte Lutz.
    Na also, endlich grinste er mal wieder. Tina zupfte ihr Kleidchen erneut zurecht und streckte ihre kleinen Brüste nach vorne. Sie nahm eine Pose ein, gerade so, als wäre sie die junge Ornella Muti höchstpersönlich und würde ihm einen Teller Pasta servieren. Mit ihren vollen Lippen formte sie einen noch volleren Schmollmund.
    »Prego, Signore! La Maariuaaaana!« Mit ausgestreckter Hand parlierte sie in stolzestem Italienisch.
    »Ah, grazie! Con pomodoro e formaggio?«, fragte Lutz.
    Ornella Muti antwortete: »No, con pesto di funghi.«
    »Ah capisco, Marihuana alla Mamma?«
    Sie nickte und gab ihm einen Kuss. So mochte sie ihn. So machte Reisen Spaß. Überhaupt, sie sollten viel öfter wegfahren. Das hatte sie sich schon länger vorgenommen. Diesmal war Italien dran. Das Land hatte für sie einen beinahe mystischen Klang. Ihre Mutter hatte ihr als Kind oft davon vorgeschwärmt. Mit leuchtenden Augen hatte sie Tina immer von der kurzen Zeit erzählt, die sie sich dort hatte treiben lassen. »Das waren so leichte, so unbeschwerte Jahre gewesen, mein Tinchen.« Auf Details allerdings war sie nie eingegangen. Aber Tina wusste, dass ihre Mutter damals über beide Ohren verliebt gewesen war, bis, ja bis der Mann, dessen Namen nie erwähnt worden war, ihrer Mutter das Herz gebrochen hatte.
    »Meine Mutter kann Italienisch«, sagte Tina in Gedanken.
    »Aber sie raucht kein Gras,

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