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Flaschendrehen: Roman (German Edition)

Flaschendrehen: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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weigerte, seinen freien Hintern einzucremen, hat die Spaßkanone mich ins Wasser geschmissen, um mich ›’n bissel aufzulockern‹. Haha, was’n Witzbold! Da hat’s mir vollends gereicht! Hab meine Sachen gepackt und bin gegangen. Meinst du, das hat den interessiert? Nee, als ich ging, baggerte er schon an einer echten Südseeschnecke rum, die in einer der Shows tanzt.«
    Puh! Nicht schlecht für ein erstes Date!
    Ich versuchte Leila aufzumuntern.
    »Sieh es positiv. In ein paar Wochen lachen wir drüber, und du hast ’ne super Geschichte für langweilige Partys. Und glaub mir, ich kenn mich mit so was aus!«
    Leila sah nicht überzeugt aus.
    »Ich versuch’s. Aber eigentlich hätte ich lieber zur Abwechslung mal ’nen guten Mann kennen gelernt, anstatt alle mit meinem Geschick für Blindgänger zu unterhalten.«
    Ja, das konnte ich verstehen. Doch es gab eben auch nicht so viele Männer wie Clemens. Das war schon eine Seltenheit.
    Mein Magen zog sich schon wieder zusammen, wenn ich an ihn dachte. Es rumpelte regelrecht im Unterleib. Oder war das der Darm? Blähungen? Lag wohl doch eher an meiner Kohlsuppe.
    Wie peinlich, aber ich musste einen Wind lassen, der auch sehr deutlich zu riechen war und sich keinesfalls auf die ländliche Region, durch die wir gerade fuhren, schieben ließ.
    Leila sah mich fragend an.
    »Äh, sorry, ich mache gerade so ’ne Kohlsuppendiät, und anscheinend ist das ’ne kleine Nebenwirkung. Aber die funktioniert super, sag ich dir!«
    Leila ließ das Fenster runter.
    »Die hätte ich mal essen sollen. Was meinst du, wie lustig meine Fahrt mit René dann geworden wäre?«
    Wir prusteten los. Obwohl die Nase angeblich nach fünf Minuten jeden Geruch adaptiert, achtete ich darauf, nicht zu heftig zu lachen.
    Am Helmholtzplatz angekommen, musste ich wie immer mehrere Runden drehen, bis endlich ein Parkplatz frei wurde.
    Jetzt nichts wie ins Bett! Es war fast zwei, und ich war todmüde. Am Treppenabsatz verabschiedete ich mich von Leila und schleppte mich die letzten Stufen zu meiner Wohnung hoch.

Am Montagmorgen erwachte ich, noch bevor der Wecker losging, von einem fürchterlichen Gestank.
    Mist, hatte der Hausmeister mal wieder die Müllkübel im Hinterhof stehen lassen? Wie ekelhaft! Ich musste mich unbedingt bei der Hausverwaltung beschweren. Völlig benebelt stand ich auf und schloss das Fenster. Leider brachte das keine Linderung. War mein Abfluss verstopft, oder lag irgendwo gammliges Fleisch herum? Komisch, weder im Bad noch in der Küche stank es so stark wie im Schlafzimmer. Ich bückte mich, um unterm Bett nachzuschauen, ob sich dort ein Teller mit Essensresten versteckte – Fehlalarm. In dem Moment, in dem ich mich bückte, um unter das Bett zu blicken, wusste ich mit einem Schlag, was den Gestank verursachte: ICH !
    Nicht Montezumas Rache hatte zugeschlagen, sondern die Kohlsuppe setzte chemische Reaktionen frei, von denen ich nicht einmal geahnt hatte, dass mein Körper, geschweige mein Darm, dazu in der Lage waren.
    Ich war eine lebende Stinkbombe! Sofort schossen mir Horrorszenarien in den Sinn, wie mir vor versammelter Mannschaft in der Redaktionskonferenz einer dieser Winde entwich und das Büro vom Immissionsschutz zwangsgeräumt werden musste. Das durfte doch nicht wahr sein! Den ganzen Sonntag über hatte ich gefastet und nur die verfluchte Kohlsuppe gegessen, um in meine knappe sexy Jeans reinzupassen. Ich musste heute so umwerfend wie möglich aussehen, schließlich traf ich zum ersten Mal nach dem legendären Kuss wieder auf Clemens. Mir wurde ganz heiß, aber nicht vor Vorfreude, sondern vor Entsetzen. Ich konnte ihm unmöglich mit diesen Blähungen gegenübertreten. Lieber ließ ich mich feuern! Ich beschloss, die Ärztin meines Vertrauens anzurufen, wozu hatte man eine beste Freundin, die Ärztin war?
    »Sarah, wusstest du, dass die Kohlsuppendiät übernatürliche Blähungen verursacht?«
    Ich konnte hören, wie sie krampfhaft versuchte, ein Lachen zu unterdrücken, was mich leider nicht milde stimmte, sondern meine Panik eher verstärkte.
    »Ha, ha, sehr witzig! Du hast es also gewusst und seelenruhig zugelassen, dass sich deine beste Freundin in ein Dixiklo auf Beinen verwandelt! Vielen Dank auch!«
    Sarah protestierte.
    »Moment! Das kann passieren, wenn man zu viel davon isst und sie ohne Kartoffeln kocht. Aber das hast du ja wohl nicht gemacht, oder?«
    Was sollte das denn heißen? Natürlich hatte ich keine Kartoffeln mitgekocht, schließlich hieß

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