Flashback
stecken.«
Nicks Blick wanderte wieder hinauf zum roten Punkt der Kamera.
»Reicht das jetzt? Später können Sie das zusammenschneiden, damit nur die wirklich guten Stellen drinbleiben. Auf jeden Fall können Sie damit den anderen Daimyōs beweisen, dass Hiroshi Nakamura ein Shōgun sein wird, der es ernst meint, und dass Oberst Hideki Sato alles tut, um seinem Lehnsherrn zu dienen. Ich hoffe wirklich, das ist genug. Denn eigentlich kann ich nur noch hinzufügen, dass die Daimyōs vielleicht nicht die Einzigen sein werden, die sich einen Eindruck von der absoluten Skrupellosigkeit Nakamuras und Satos verschaffen können.«
Nick trat nach vorn und setzte sich. Wenn er es nicht getan hätte, wäre er zusammengebrochen.
Außerdem musste er Kraft sparen. Egal, ob sie ihm eine Chance boten – und er rechnete eher nicht damit –, er war entschlossen, alles zu riskieren. Allein das laute Aussprechen von Daras Namen hatte ihn darin bestärkt.
Nick hatte für seine Inspektor-Clouseau-Darbietung keinen prasselnden Applaus erwartet, und er bekam ihn auch nicht. In der Bibliothek herrschte drückende Stille. Doch dann geschah etwas, womit Nick niemals gerechnet hätte.
Nakamura erhob sich und blickte sich lächelnd um. »Die letzte Bemerkung unseres Gastes – diese vage Drohung – bezieht sich darauf, dass Mr. Bottom vor einigen Stunden das Tagebuch seiner Frau und den Film meines Sohnes als E-Mail-Kopie an acht Personen verschickt hat. Bedauerlicherweise haben Oberst Satos Leute alle Internetverbindungen dieses traurigen Wohnkomplexes überwacht und alle acht E-Mails abgefangen, die vom Computer eines gewissen Gunny G. abgesandt wurden.«
Nick fühlte sich wie nach einem Schlag auf den Solarplexus. Vor seinen Augen tanzten Flecken. Selbst in den zynischsten Filmen aus dem zwanzigsten Jahrhundert hatte der Held Gelegenheit, die Beweise für eine Verschwörung der Regierung oder der CIA über die New York Times oder die Washington Post zu überreichen.
Doch diese Zeitungen waren verschwunden – und wie sie jede Hoffnung, Daras Notizen und Keigos Film an die Öffentlichkeit zu bringen.
»Damit bleibt nur noch ein kleines Detail«, fuhr Nakamura fort. »Ich spreche von Dara Fox Bottoms Telefon mit den … äh … kompromittierenden Dateien. Oberst Sato?«
Sato trat zum Schreibtisch und zog das alte Telefon heraus, das er Nick abgenommen hatte. Der Sicherheitschef hielt das Handy über Nakamuras Papierkorb und ballte dann die Faust, bis Plastik barst und Mikrochips zerbröckelten. Als er die Hand öffnete, stürzten Scherben und Splitter als silberner Wasserfall in den Korb.
Nick war zu deprimiert, um einen Blick auf Val zu werfen.
Immer noch stehend stieß Nakamura eine stakkatomäßige japanische Aufforderung an Sato hervor.
» Hai , Nakamura-sama«, bellte Sato zurück. Dann wies er seine Ninjas mit einer Geste an, Nick, Val und den immer noch bewusstlosen Leonard hinauszubringen.
Nick richtete seine Gedanken schon auf die wenigen Sekunden im Freien, bevor sie wieder in die M-ATVs verfrachtet wurden, doch Sato schritt nicht nach unten, sondern nach oben.
Schließlich waren sie alle auf dem Dach: ein kleines Heer von schwarz gewandeten Wachleuten, der Junge, der erschöpfte Expolizist und der schlafende Alte, der wieder getragen wurde. Einen Meter über dem Haus schwebte eine Sasayaki-Tonbo, genau wie es wohl in der Nacht gewesen war, als Sato kam, um seinen jungen Freund Keigo und seine eigene Tochter zu ermorden.
Die Ninjas verstanden etwas von ihrem Handwerk. Keiner trat ins Schussfeld der anderen. Sie hielten immer genug Abstand, damit sich Nick nicht auf einen von ihnen stürzen konnte. Mindestens drei zielten mit ihren automatischen Waffen ständig auf Nicks, Vals und sogar Leonards Kopf, während die anderen mit geübter Präzision ihre Handgriffe erledigten.
Nicks alte Bekannte von dem Ausflug nach Santa Fe – die Ninjas Shinta Ishii, Takeru Ōta und Akihiro Okada – sprangen mit zwei weiteren Männern in die schwebende Flüsterlibelle. Ohne sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen, luden sie zuerst Leonard ein, zogen dann Val hinauf und winkten Nick hinein. Die drei Gefangenen mussten sich an die vordere Wand setzen, und Leonards Infusionstropf wurde an einer Klammer befestigt. Zuletzt kletterte Sato an Bord.
Der Helikopter ging nach oben und schwebte dreißig Meter über der Wazee Street, während sich ein Dutzend von Satos Leuten auf zwei weitere Flüsterlibellen verteilten.
Selbst
Weitere Kostenlose Bücher