Flashback
Bundesberater von Colorado, Hiroshi Nakamura, darstellten. Daher haben diese Bundesbehörden die klare Empfehlung ausgesprochen, die Ermittlungen zu den Behauptungen dieser verrückten Person sofort einzustellen und alle Interviews und sonstigen Aufzeichnungen zu vernichten.
Also hat Ortega die Untersuchung abgewürgt, alle ihm vorliegenden Daten gelöscht und Harvey angewiesen, es genauso zu machen.
Aber meine Frau und ihr unglückseliger Chef waren stur. Sie haben sich weiter heimlich mit Kumiko Catherine Catton getroffen und auch mit Keigo Nakamura gesprochen. Dabei haben sie ihm leichtsinnigerweise eine Teilnahme am Zeugenschutzprogramm in Aussicht gestellt – bis zum Mord an Keigo und Kumiko im Oktober vor sechs Jahren.
Auch danach haben Harvey und Dara Papier- und Computerakten in einem gemieteten Motelzimmer in Denver aufbewahrt.
Sie hatten vor, die Informationen dem Justizminister der USA und seinen Kollegen in den vierundvierzig Staaten zu übergeben.
Bis zum Tag ihres Todes – ihrer Ermordung – drei Monate nach der Hinrichtung von Keigo und Kumiko hatten Harvey und Dara keine Ahnung von der Brisanz dieses Materials. Dara hat Andeutungen gemacht in der Hoffnung, dass ich den wahren Mördern auf die Spur komme, aber ihr war klar, dass ich meinen Job verliere, wenn sie mir diese Geheimnisse verrät. Und ich habe meinen Job geliebt. Sie selbst hat nie herausgefunden, wer Kumiko und den Milliardärssohn Keigo getötet hat.«
Nick musste eine Pause einlegen. So lange hatte er schon seit sechs Jahren nicht mehr am Stück geredet. Sein Hals war ganz rau.
Krächzend fuhr er schließlich fort. »Sie und ihr Chef Harvey haben nie begriffen, wie groß diese Sache war. Ihr Augenmerk war vor allem auf die wahre Herkunft von Flashback gerichtet. Sie haben nicht erkannt, dass es darum ging, wer in Zukunft dieses Land kontrolliert. Dass es in Wirklichkeit um Macht ging.«
Nick verstummte.
Hiroshi Nakamura lehnte sich tief in seinen weichen Lederstuhl hinter dem Schreibtisch zurück. Nach einem Blick zu Sato legte er lächelnd die Finger aneinander. Seine Stimme klang so weich wie das Schnurren einer Katze. »Sie haben uns immer noch nicht erzählt, wer der oder die Mörder waren, Detective Bottom.«
Erschöpft stützte sich Nick auf die Rücklehne seines Stuhls. Er schaute Nakamura in die Augen. »Von wegen. Sie haben bloß nicht richtig zugehört. Sie haben den Befehl zur Ermordung Ihres Sohnes und seiner Freundin gegeben, Hiroshi Nakamura.«
Er hätte es als melodramatisch empfunden, auf den Milliardär zu deuten. Außerdem war er so schwach, dass er den Arm nicht hochbrachte.
»Sie haben es getan, um den anderen Daimyōs zu beweisen –
nicht nur den Oberhäuptlingen Yoritsugo, Yamashita, Yoshiake, Morikune, Omura, Munetaka und Toyoda, sondern auch den Dutzenden anderen bedeutenden Fürsten im alten Nippon –, dass Sie vollkommen rücksichtslos sein können, wenn es darum geht, die Geheimnisse des Mutterlands zu schützen. Oder des Vaterlands?
Jedenfalls haben Sie Ihren Topkiller und treuen Vasallen Hideki Sato – Oberst Tod persönlich – aus China herbeordert, um den Auftrag auszuführen. Bei dem Mädchen reichte eine Kugel in den Kopf, so Ihre Anweisung, aber bei Keigo musste es ein … Massaker sein. Um zu zeigen, wie es Leuten ergeht, die die Geheimnisse eines zukünftigen Shōgun ausplaudern.«
Müde wandte er sich an Sato.
»Und Sie waren hier nie Keigos Leibwächter. Das war immer dieser andere Typ, Saitoh. Allerdings haben Sie Keigo Nakamura von Geburt an gekannt. Er hat Ihnen vertraut. Als er hinauf zum Dach gegangen ist – und Sie aus der Flüsterlibelle ausgestiegen oder an einem Seil heruntergeklettert sind –, hätte er nie damit gerechnet, dass Sie der Mörder sind, den sein Vater geschickt hat. Vor allem, Sato-san, weil Sie Kumiko Catherine Cattons Vater waren.«
Im Zimmer herrschte absolute Stille. Doch Nick konnte die Spannung fast körperlich spüren, als die Blicke aller Anwesenden in Satos Richtung zuckten.
Der massige Sicherheitschef starrte Nick völlig ausdruckslos an.
»Sie haben den Auftrag erledigt.« Nicks Stimme war heiser und matt. »Und als drei Monate später entschieden wurde, dass der arme Harvey und meine Dara noch immer eine Bedrohung darstellten, haben Sie ihren ›Unfalltod‹ hier auf der I-25 arrangiert. Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass Sie oder einer Ihrer Handlanger auch hinter dem Mord an diesem Idioten Mannie Ortega in Washington
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