Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flatline

Flatline

Titel: Flatline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
Vom Netzwerk:
Unternehmen ausfindig zu machen, welche für medizinische Tests Probanden einstellten. Rafael Gamerschlaghatte den Ermittlungsstand in Stichworten auf einem Flipchart zusammengefasst. Die bisherigen Erkenntnisse waren deutlich in der Minderzahl. Offene Fragen und wünschenswerte Teilerfolge dominierten. Rosenbaum und Stachinsky mussten gefunden werden, außerdem war immer noch nicht klar, ob Gideon Lambert eines gewaltsamen Todes gestorben war. Gegen Rosenbaum wurde Haftbefehl erlassen, die Auftritte in der WG sowie in der Uniklinik waren Grund genug. Merkwürdigerweise tauchte der Name Jonas Rosenbaum in keinem Melderegister auf. Gegen Stachinsky lag nichts vor. Daniel van Bloom meldete sich zu Wort. Joshuas Kollege hatte mittlerweile weiter recherchiert und herausgefunden, dass ein Labor in Gent bei der Entwicklung eines universellen Impfstoffes die Nase vorn hatte. Dort beabsichtigten sie, in Kürze die zweite Phase der Medikamentenerprobung zu beginnen. Laut Strietzel würde ein solches Medikament dessen Entwickler steinreich machen.
    »Wenn das stimmt, dann ist der Vorsprung kaum noch aufzuholen. Es sei denn, man überspringt die zweite Testphase und erprobt den Impfstoff direkt am Menschen.«
    Rafael Gamerschlag ging diese Vermutung zu weit.
    »Dafür dürfte es dann wohl kaum eine Zulassung geben.«
    »Das ist dem Täter nicht wichtig«, antwortete Joshua, »ihm geht es nur darum, diesen Stoff zu entwickeln, um ihn anschließend an einen großen Pharmakonzern zu verkaufen. Allerdings dürfte ihm der Fortschritt seiner Kollegen nicht verborgen geblieben sein. Das könnte bedeuten: Er gerät unter Zeitdruck und macht Fehler.«
    Daniel schüttelte den Kopf.
    »In Gent rechnen sie damit, frühestens in drei Jahren die Zulassung zu erhalten.«
    Joshua ließ sich in den Stuhl zurückfallen. Seine Gedanken tasteten nach einer Kerbe, einem Vorsprung, wie die Hände eines Bergsteigers an einer Steilwand. Es musste sie geben, die Opfer wurden der Öffentlichkeit preisgegeben, lagen im Park, in einem Hinterhof und auf den Gleisen. Sie wiesen Gemeinsamkeiten auf, dennoch ergab die Umfeldermittlung keinen brauchbaren Ansatz. Kalle wunderte sich  darüber, im privaten Umfeld von Patrick Schönfeld bis auf die vage Aussage des Vaters keinen Hinweis auf die Nebentätigkeit des Opfers gefunden zu haben.
    »Das ist in der Tat merkwürdig«, Joshua lehnte sich vor, »weder bei Schönfeld noch bei den beiden anderen Opfern gibt es den geringsten Anhaltspunkt für eine Nebentätigkeit. Markus Stachinsky hatte eine penible Ordnung. Seine Finanzen hatte er buchhalterisch verwaltet.«
    »Probanden müssen vorab einige Papiere unterschreiben, in denen sie die Firmen praktisch von aller Schuld freisprechen. Dazu müsste es eine Art Dienstleistungsvertrag geben«, Daniel hatte offensichtlich auch in diese Richtung recherchiert. »Die Labore können nichts verheimlichen. Daran sind sie auch gar nicht interessiert. Schließlich dienen diese Tests ja als Nachweis.«
    »Daher der Einbruch in Stachinskys Zimmer«, murmelte Joshua. Er sah Rosenbaum vor sich, im weißen Kittel vor den Türen der Intensivstation. Sah die dunklen Augen. War es der Blick eines Mörders?
    »Unser Täter wird wohl kaum Verträge mit seinen Opfern abschließen«, folgerte Karin, »aber was konnte die Studenten bewegen, diese Versuche praktisch anonym mitzumachen?«
    Kalle rieb Zeigefinger und Daumen aneinander.
    »Hätte der Täter sie mit außergewöhnlich viel Geld geködert, wäre er ein enormes Risiko eingegangen. Er hätte sich nicht nur verdächtig gemacht, er wäre auch die Gefahr eingegangen, dass es sich herumspricht. Wo wir beim Geld sind – Barzahlung dürfte doch wohl ebenfalls ungewöhnlich sein, oder?«
    »Wir werden die Konten natürlich überprüfen«, meldete Gamerschlag sich, »aber davon verspreche ich mir ehrlich gesagt nichts.«
    »Das gibt es doch nicht«, Joshua konnte die Argumentation nicht nachvollziehen, »falls ich mich als Proband für so was zur Verfügung stelle, bin ich doch extrem vorsichtig. Wenn mir einer sagt, du bekommst einen Haufen Geld, wir machen nichts schriftlich, und Stillschweigen verlangt, schrillen bei mir doch alle Alarmglocken. Erst recht bei Medizinstudenten. Dazu kommt noch, dass keines der Opfer unter Geldnot litt. Das ist doch oberfaul!«
    »Da die Studenten diesen Job offenbar freiwillig angenommen haben«, nahm Karin den Faden auf, »bleibt nur eine Möglichkeit und die ist genauso absurd. Sie

Weitere Kostenlose Bücher