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Flatline

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Titel: Flatline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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langsam. Hundert Meter vor ihnen scherte ein Kleinwagen auf die linke Spur. Angelo stützte sich mit Händen und Füßen ab. Die braunen Augen wuchsen auf die Größe eines alten Fünfmarkstücks. Mit dem Finger auf der Hupe schoss Kalle rechts vorbei. Plötzlich ein lautes Scheppern. Die Kunststoffverkleidung der Stoßstange hatte sich gelöst. Sie flog hochkant über die Motorhaube, touchierte den Rahmen der Windschutzscheibe und flog schließlich in hohem Bogen übers Dach. Kalle betrachtete im Innenspiegel das kleiner werdende Karosserieteil. Der Fahrer des Kleinwagens fuhr auf den Standstreifen. Kalle sah in das bleiche Gesicht seines Kollegen und zuckte hilflos mit den Schultern.
    Die Limousine verschwand hinter einer Anhöhe. Kalle hoffte, Sänger würde nicht die dahinter liegende Abfahrt nutzen.
    »Das hat doch keinen Zweck«, konstatierte Angelo, »wir können nicht mithalten. Die Kollegen müssen übernehmen.«
    Kalle schüttelte den Kopf. Ihre Leute konnten es nicht schaffen. Die Kollegen der Autobahnpolizei würden Sänger aufgrund des Haftbefehls sofort festnehmen. Sie waren auf sich allein gestellt. Hinter der Anhöhe atmete Kalle durch. Einen Kilometer vor ihnen fuhren zwei LKWs nebeneinander. Dahinter drängelte Sänger. Kalle fuhr näher heran. Sängers Limousine wirkte aus der Ferne wie ein Anhänger des LKWs.
    Der Verkehr wurde dichter, Kalle hatte keine Mühe mehr mitzuhalten. Inzwischen befuhren sie die Autobahn 52 wenige Kilometer vor Düsseldorf. Der Radiosprecher unterbrach die Sendung, warnte die Autofahrer vor einer Stoßstange auf der Fahrbahn. Kalle hielt konstant etwa 500 Meter Abstand. Ein Fahrzeug der Autobahnpolizei nutzte diese Lücke. Ein Blick auf den Tacho zeigte, dass sie gut 50 Prozent über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit reisten. Die Kollegen fuhren auf die mittlere Spur, überholten Sänger. Kalle wischte sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. Vor seinem geistigen Auge leuchtete bereits die rote Schrift, gab die Anweisung »Bitte folgen«. Der Ehrgeiz der Kollegen hielt sich in Grenzen. Ohne der dunklen Limousine weitere Beachtung zukommen zu lassen, scherten sie vor Sänger ein und beschleunigten. Sänger hatte den Blinker gesetzt und bog in die Abfahrt Heerdt. Angelo und Kalle tauschten einen erleichterten Blick. Die Ampel am Ende der Abfahrt sprang auf Gelb, Kalle trat das Gaspedal durch. Rotlicht, bloß nicht bremsen, dicht vor einem Linienbus scherte Kalle schleudernd auf die Kevelaerer Straße. Angelo hielt sich den Mund zu. Dreihundert Meter vor ihnen stand Sänger vor einer roten Ampel. Kalle nahm den Fuß vom Gaspedal, ließ den Audi in leicht überhöhtem Schritttempo rollen. Der Busfahrer hinter ihm tobte. Angelo telefonierte mit dem LKA, gab die Position durch. Sänger schien sie noch immer nicht bemerkt zu haben. Nach wenigen Minuten waren sie am Ziel. Kalle glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. In Sichtweite parkte er den Dienstwagen auf dem Seitenstreifen. Straße und Gehweg waren weithin einsehbar, sie konnten sich Sänger nicht unbemerkt nähern.
    »Was jetzt?«, rief Kalle.
    »Das SEK ist in Bereitschaft. Die anderen kommen auch gleich.«
    Kalles Aufmerksamkeit galt dem aussteigenden Sänger. Der Geschäftsführer zog eine Pistole aus der Innentasche seines Mantels, entsicherte sie und führte die Hand mit der Waffe anschließend in die Seitentasche. Er sah sich noch einmal um, bevor er in den schmalen Weg verschwand. Kalle und Angelo sprangen aus dem Wagen.
     
     

49
    Es handelte sich um einen dieser Automatismen, die zwar immer wiederkehrten, aber nur in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt waren. Als er Doktor Abel die Visitenkarte mit der üblichen Floskel überreicht hatte, fragte Joshua sich nicht, ob der Mediziner irgendeine Rolle in ihrem Fall spielte, sondern welche.
    »Mir ist heute Morgen etwas eingefallen.  Gideon Lambert kannte Paolo Barnetta.  Wir sprachen einmal über meine Forschungsarbeit und dass ich Probanden benötige. Da gab er mir den Tipp, bei Rossi, wie er ihn nannte, nachzufragen.«
    Joshua holte das Gespräch mit dem Deutsch-Italiener in sein Bewusstsein. Barnetta gab an, keines der Opfer gekannt zu haben. In der Kundenkartei war der Name Lambert nicht vermerkt.
    »Hat er Ihnen gesagt, woher er Paolo Barnetta kannte?«
    Abel zögerte. Im Hintergrund hörte Joshua die Stimme einer jungen Frau.
    »Nein. Ich nehme aber an von der Uni. Herr Barnetta vermittelt doch sehr viele Studenten.«
    Möglich,

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