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Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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ein bisschen sauer auf Adam, weil er geplaudert hatte.
    »Und? Dürfen wir vielleicht das Ergebnis erfahren?«
    »Es fiel eindeutig aus. CH 4 N 2 O. Ich habe das Zeug dem Salpetertest für Harnstoff unterzogen. Es handelt sich um Fledermausurin.«
    Von Feely abgesehen, nickten sämtliche Anwesenden auf einmal weise, als hätten sie es schon die ganze Zeit über gewusst.
    »Adam hatte bereits eine Geschmacksprobe genommen und war zum gleichen Ergebnis gekommen. «
    Wo steckte Adam eigentlich? Ich hätte mich sehr darüber gefreut, wenn er Zeuge meines Triumphs geworden wäre.
    »Falls es für Ihre Ermittlungen von Belang ist, überlasse ich Ihnen natürlich gern meine Aufzeichnungen.«
    »Das wäre schön.« Inspektor Hewitt stand auf und steckte sein Notizbuch wieder ein. »Danke, Flavia. Das dürfte vorerst alles sein. Vielleicht könntest du noch mit Sergeant Woolmer nach oben gehen und ihm die fragliche Flasche aushändigen. – Antigone?«
    Er wandte sich zu seiner Frau um und bot ihr die Hand, als sie sich von der Chaiselongue erhob.
    Ich war wie vor den Kopf gestoßen! Da hatte ich den Beamten den Fall auf dem Silbertablett präsentiert, und was war der Dank? Wo blieb mein Lob? Wo blieben die Glückwünsche? Der Beifall? Die Auszeichnungen und so weiter? Wo blieben die Pauken und Trompeten?
    Auf einmal nahm mich Antigone bei der Hand. Ihr Lächeln strahlte wie die Mittelmeersonne.
    »Vielen Dank, Flavia. Du warst ganz bestimmt eine ungeheuer große Hilfe. Ich rufe dich nächste Woche mal an, und dann machen wir einen Einkaufsbummel durch Hinley. Ein Mädchennachmittag – nur wir beide.«
    Das war mir Lohn genug. Noch lange, nachdem sie gegangen war, stand ich selig lächelnd am Fenster, lange, nachdem ihr Mann mit ihr durch die Kastanienallee, zum Mulford-Tor hinaus und in Richtung Bishop’s Lacey gefahren war. Erst dann fiel mein Blick auf meinen Rock und meinen Pullover.
    Das würde Ärger geben. Ich konnte ihn förmlich riechen.
    So wie Angst nach Kupfer riecht, so riecht Ärger nach Blei.
    Und dann, als meine Gedanken zu dem armen Jocelyn Ridley-Smith zurückkehrten, hatte ich einen Geistesblitz.
    Ich würde Antigone bitten, ihn mitzunehmen! Kleider kaufen in Hinley, und danach ein Imbiss in der ABC-Teestube. Wir drei würden Rosinenbrötchen und Clotted Cream schlemmen!
    Ein echtes Abenteuer für Jocelyn! Ich war mir sicher, dass wir das hinkriegen würden. Ich würde den Vikar anrufen, oder wenn es sein musste, den Bischof persönlich. Sobald Vater verkündet hatte, was er zu sagen hatte.
    Daffy und Feely hatten sich unbemerkt verdrückt. Seit Ewigkeiten war ich zum ersten Mal allein im Salon.
    Wie lange würde es wohl noch dauern, fragte ich mich, bis irgendwelche Fremden aus unseren Fenstern schauten und Buckshaw ihr Eigen nannten? Wie lange noch, bis wir in die kalte, mitleidlose Welt hinausgestoßen wurden?
    Es klopfte so diskret, als hätte nur ein Fingernagel die Tür gestreift. Dogger kam herein.
    »Verzeihung, Miss Flavia«, sagte er.
    »Was ist denn?«
    »Ich wollte bloß sagen, dass ich mir erlaubt habe, an der Tür zu lauschen. Du warst fabelhaft. Absolute Spitze.«
    »Danke, Dogger«, brachte ich hervor, obwohl sich meine Augen auf einmal mit Tränen füllten. »Das bedeutet mir viel.«
    Ich hätte noch mehr sagen wollen, aber mir fehlten die Worte.
    »Colonel de Luce erwartet dich in einer Dreiviertelstunde im Salon.«
    »Mich allein?« Wollte er etwa meine Aktivitäten noch weiter einschränken?
    »Nein, euch alle drei: Miss Daphne, Miss Ophelia und dich.«
    »Vielen Dank, Dogger.« Die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass Nachbohren zwecklos war.
    Außerdem glaubte ich, dass ich bereits wusste, worum es gehen würde. Aber vor der gefürchteten Unterredung hatte ich noch etwas zu erledigen.
    In stummer Prozession wollte ich durch das Haus gehen, vielleicht zum letzten Mal. Ich wollte mich von jenen Räumen verabschieden, die ich geliebt hatte, und an den anderen einfach vorbeigehen. Mit Harriets Boudoir wollte ich anfangen, obwohl der Zutritt dort streng genommen verboten war. Ich wollte ihre Kämme und ihre Bürste berühren und ihren Duft einatmen. Ich wollte mich eine Weile in aller Stille hinsetzen. Von dort aus wollte ich ins Gewächshaus und in die Remise gehen, wo ich so viele glückliche Stunden verbracht und mit Dogger unter tausend Sonnen über alle möglichen Themen gesprochen hatte.
    Ich wollte ein letztes Mal die Ahnengalerie entlangschreiten und mich von meinen grimmig

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