Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
Vom Netzwerk:
aus Wasser und wasserlöslichen Stoffen bestanden.
    »Daraus folgt, Herr Inspektor«, hatte er gesagt, »dass es Garvin zum Verhängnis wurde, dass er sich mit der Hand durchs Haar gefahren ist. Der Friseur hatte lorbeerölhaltige
Pomade verwendet, die zwar in Alkohol, aber nicht in Wasser löslich ist. Nach einer Nacht auf dem Grund des Mühlbachs erkennt man die Fingerabdrücke auf dem Messergriff deutlich genug, um den Schuft an den Galgen zu bringen.«
    Ich hatte auch eigene Überlegungen zu diesem Thema angestellt. Zum Beispiel fand sich in jedem Haushalt eine gebräuchliche Substanz, mit der man alle eventuellen Spuren von Mörderhänden wunderbar nachweisen konnte. Sobald ich etwas Zeit erübrigen konnte, würde ich die Kugel untersuchen, alles niederschreiben und Inspektor Hewitt das Ergebnis auf dem Silberteller präsentieren. Er würde meine Aufzeichnungen mit nach Hause nehmen und sie seiner Frau Antigone zeigen.
    Der befohlene Kinoabend, die Chorprobe und mein Krankenbesuch bei Fenella hatten mich bis jetzt davon abgehalten – aber heute Abend sollte es endlich so weit sein.
    Gerade als ich aus der Hecke schlüpfen wollte, hörte ich ein Fahrzeug kommen. Ich duckte mich und wandte das Gesicht zur Seite, als der Wagen in Richtung Buckshaw vorbeibrauste. Als ich mich schließlich hervorwagte, war das Fahrzeug bereits außer Sichtweite.
     
    Ich sah den blauen Vauxhall des Inspektors erst, als ich zwischen den beiden Greifen am Mulford-Tor hindurchging. Der Wagen stand unter den Kastanienbäumen geparkt, und der Inspektor lehnte in abwartender Haltung an der Kühlerhaube.
    Er hatte mich schon gesehen. Also musste ich das Beste daraus machen.
    »Guten Tag, Herr Inspektor«, sagte ich. »Ich hätte Sie gleich angerufen und Ihnen erzählt, was ich gefunden habe!«
    Ich hörte mich an wie eine alberne Plapperliese, aber ich konnte mich nicht beherrschen und hielt ihm den Holzring unter die Nase.
    »Das hier lag im Gebüsch an der Straße. Ich glaube, es gehört zu Fenellas Kristallkugel.«

    Der Inspektor zog ein Seidentuch aus der Brusttasche und nahm mir den Ring ab.
    »Du hättest das Beweisstück nicht anfassen dürfen«, sagte er. »Es wäre besser gewesen, du hättest den Ring dort liegen lassen.«
    »Das weiß ich auch – aber ich hab ihn angefasst, bevor ich ihn gesehen habe, sozusagen aus Versehen. Er lag unter dem Unkraut. Ich bin nur mal kurz in die Büsche …«
    Seine skeptische Miene verriet mir, dass die Ausrede mit dem »Ruf der Natur« diesmal nicht mehr richtig zog.
    »Sie haben mich dort gesehen, stimmt’s? Sonst hätten Sie nicht hier auf mich gewartet.«
    Der Inspektor ignorierte meine Schlussfolgerung.
    »Steig bitte ein.« Er hielt mir die Seitentür des Vauxhall auf. »Wir müssen uns mal unterhalten.«
    Auf dem Beifahrersitz drehte sich Sergeant Graves um, aber seine Miene war ernst. Mir wurde rasch klar, dass ich böse in der Tinte saß.
    Dann fuhren wir schweigend bis zum Vordereingang von Buckshaw.
     
    Es war meine zweite umfassende Beichte in ebenso vielen Tagen.
    Wir saßen im Salon. Das heißt, alle saßen, nur Vater nicht. Er stand am Fenster und schaute zu dem künstlichen See hinüber, als fände dort gerade das spannendste Schauspiel der Welt statt.
    Er hatte darauf bestanden, dass auch die anderen dazukamen, weshalb jetzt Feely und Daffy sittsam nebeneinander auf dem geblümten Sofa saßen wie zwei Kröten bei einer Teegesellschaft.
    »Es ist äußerst bedauerlich«, sagte Inspektor Hewitt gerade, »dass unsere Ermittlungen derart erschwert werden. Tatorte wurden durcheinandergebracht … an Beweisstücken wurde
herumgepfuscht … wichtige Hinweise wurden zurückgehalten … Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    Er sprach von mir. Von wem sonst?
    »Ich habe versucht, Ihre Tochter zur Vernunft zu bringen, aber es ist mir leider nicht gelungen. Darum muss ich Sie leider bitten, Colonel de Luce, dafür zu sorgen, dass Flavia Buckshaw nicht mehr verlässt, bis unsere Ermittlungen abgeschlossen sind.«
    Ich hatte mich wohl verhört! Buckshaw nicht verlassen? Warum verbannte er mich nicht gleich nach Australien und Schluss?
    So viel zum Thema Chorproben und künftige Kinoabende im trauten Familienkreis.
    Vater brummelte etwas und ließ den Blick vom See zu den fernen Hügeln schweifen.
    »Nachdem das erledigt wäre«, fuhr der Inspektor fort, »komme ich zum eigentlichen Grund meines Besuchs.«
    Der eigentliche Grund? Mir rutschte das Herz in die Hose.
    Der Inspektor zog

Weitere Kostenlose Bücher