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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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Freundin Sheila!
    »Flossie?«
    Ich hatte ganz vergessen, dass Flossie Krankenschwester werden wollte. Feely hatte es irgendwann beim Essen erwähnt, zwischen Salat und Würstchen im Schlafrock, aber noch ehe die Teller abgeräumt waren, hatte ich es schon wieder vergessen.
    »Wer sonst, du Gänschen? Aber was in aller Welt machst du hier?«
    »Ich … äh … ich wollte eine Freundin besuchen.« Ich deutete auf Fenella.
    »Besuchszeit ist erst heute Nachmittag. Wenn dich die Oberschwester erwischt, zieht sie dir das Fell über die Ohren.«
    »Hör mal, Flossie«, sagte ich. »Kannst du mir einen Gefallen tun? Ich brauch eine Zigarette, und zwar schnell.«
    »Ha!«, sagte Flossie. »Das hätte ich mir denken können! Feelys kleine Schwester ist tabaksüchtig!«
    »Quatsch. Bitte, Flossie – ich mach auch alles, was du sagst.«
    Flossie griff in ihre Tasche und zog ein Päckchen Du Mauriers mitsamt einem Emaille-Feuerzeug mit Monogramm hervor.
    »Zünd sie an«, sagte ich.

    Erstaunlicherweise befolgte sie meine Bitte, allerdings schaute sie sich vorher verstohlen um.
    »Wir rauchen nur in der Teeküche für die Schwesternschülerinnen«, sagte sie und hielt mir die Zigarette hin. »Und nur, wenn die Oberschwester nicht da ist.«
    »Die Zigarette ist nicht für mich, sondern für sie.« Ich zeigte wieder auf Fenella. »Gib sie ihr.«
    »Du spinnst wohl!«
    »Mach schon, gib sie ihr … sonst erzähle ich der Oberschwester, was du beim Gartenfest des Herrn Vikar in deinem Flachmann hattest.«
    Ich wollte sie nur foppen, aber noch ehe ich ihr zuzwinkern konnte, hatte sie Fenella die Zigarette zwischen die Lippen geschoben.
    »Du kleines Ekel!«, sagte sie. »Du widerliches kleines Ekel.«
    Ich grinste triumphierend, und sie hätte mir am liebsten eine geklebt.
    Fenella hatte die Augen wieder geschlossen. Qualmwölkchen stiegen von ihrem Mund auf wie Rauchsignale von einem Indianerlagerfeuer – »W-O-N-N-E«.
    Da platzte die Oberschwester ins Zimmer.
    Mit ihrer Flügelhaube und dem gestärkten weißen Brustlatz erinnerte sie an Napoleon, nur war sie deutlich größer.
    Mit einem Blick hatte sie die Lage erfasst.
    »Schwester Foster, ich erwarte Sie in meinem Büro.«
    »Sie irren sich«, hörte ich mich sagen. »Ich kann Ihnen alles erklären.«
    »Ich höre!«
    »Die Schwester wollte uns gerade aufklären, dass man hier drinnen nicht rauchen darf. Sie hat nichts damit zu tun.«
    »Ach nein?«
    »Nein. Ich habe Sie kommen gehört und der armen alten Frau meine Zigarette in den Mund gesteckt. Das war dumm von mir. Es tut mir leid.«

    Ich nahm Fenella die halb aufgerauchte Zigarette weg und steckte sie selber in den Mund. Ich nahm einen tiefen Zug und atmete wieder aus, wobei ich die Zigarette zwischen Zeige-und Mittelfinger hielt, wie man es auf dem Kontinent macht, denn ich hatte Charles Boyer im Kino rauchen sehen. Dabei befiel mich ein schrecklicher Würgereiz.
    »Und was ist damit?« Die Oberschwester nahm Flossies Feuerzeug von Fenellas Decke und hielt es anklagend in die Höhe.
    »Das ist meins«, sagte ich. »Das F steht für Flavia. Flavia de Luce. Das bin ich.«
    Die Augen der Oberschwester blitzten kaum wahrnehmbar auf.
    »Gehörst du zu den de Luces auf Buckshaw?«
    Ich nickte. »Das Feuerzeug hat mir mein Vater geschenkt. Er ist der Ansicht, dass eine gelegentliche Zigarette meine Lungen widerstandsfähiger gegen die Dünste aus der Kanalisation macht.«
    Der Oberin fiel nicht direkt die Kinnlade herunter, aber sie starrte mich an, als wären mir soeben ein Schnabel und Schwanzfedern gewachsen.
    Dann drückte sie mir das Feuerzeug wortlos in die Hand und wischte sich die Finger an ihrem Rock ab.
    Im Flur erklangen Schritte, und Dr. Darby betrat das Krankenzimmer.
    »Ach, Flavia! Das ist ja eine nette Überraschung!« Er wandte sich an die Oberschwester. »Das hier ist die junge Dame, deren geistesgegenwärtiges Handeln Mrs Faa das Leben gerettet hat.«
    Ich streckte dem alten Drachen die Hand hin, und sie musste sie wohl oder übel ergreifen.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Schwester Oberin«, sagte ich. »Ich hab schon viel von Ihnen gehört.«

25
    A ber wie geht es ihr denn nun?«, fragte ich. »Fenella meine ich.«
    »Sie kommt durch.«
    Wir fuhren nach Bishop’s Lacey zurück. Der Morris des Doktors summte wie eine Nähmaschine auf Urlaub fröhlich zwischen den Hecken hindurch.
    »Schädelbruch«, fuhr er fort, als ich nichts mehr sagte. »Impressionsfraktur des Condylus occipitalis, wie wir

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