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Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie

Titel: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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dem Ohr, saß ein dicker Bluterguss, ungefähr so groß wie ein Schuhabsatz. Als ich ihn vorsichtig betastete, zuckte Dogger noch einmal zusammen.
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Von wegen Feuerwerk! Das war kein Feuerwerk, Dogger. Dir hat jemand eins über den Schädel gezogen. Und jetzt läufst du schon zwei Tage mit dem Ding rum! Das muss doch scheußlich weh tun.«
    »Schon, Miss Flavia. Aber ich hab schon Schlimmeres ausgehalten.«
    Ich muss ihn ungläubig angesehen haben.
    »Ich hab mir im Spiegel in die Augen geschaut«, fügte er hinzu. »Die Pupillen waren gleich groß. Eine kleine Gehirnerschütterung höchstens, halb so wild. Da bin ich bald drüber weg.«
    Ich wollte ihn fragen, wo er denn diese Weisheit herhatte, aber er redete schon weiter: »Hab ich bloß mal irgendwo gelesen.«
    Mir fiel eine wichtigere Frage ein.
    »Und wie hast du es bitteschön fertiggebracht, jemanden umzubringen, wenn du bewusstlos warst, Dogger?«
    Er stand da wie ein begossener Pudel. Er machte den Mund auf und zu, aber es kam kein Ton heraus.

    »Jemand hat dich überfallen!«, sagte ich. »Jemand hat dich mit einem Schuh niedergeschlagen!«
    »Ach, das glaub ich nicht, Miss«, sagte er bekümmert. »Denn außer Horace Bonepenny und mir war kein Mensch im Garten.«

20
    E ine volle Dreiviertelstunde hatte ich damit verbracht, Dogger zu überreden, ihm einen mit Eiswürfeln gefüllten Waschlappen auf den Nacken legen zu dürfen, aber er hat te sich standhaft geweigert. Ruhe, hatte er mir versichert, sei das Einzige, was er nun brauche. Dann war er in sein Zimmer gegangen.
    Von meinem Fenster aus sah ich Feely auf der Südseite des Hauses auf dem Rasen liegen. Sie räkelte sich auf einer Decke und war damit beschäftigt, mithilfe mehrerer Hefte der Bildpost die Sonnenstrahlen einzufangen und auf beide Seiten ihres Gesichts zu lenken. Ich nahm Vaters altes Militärfernglas und inspizierte ihren Teint aus der Nähe. Nachdem ich ihr Gesicht ausgiebig studiert hatte, hielt ich folgende Bemerkungen in meinem Notizbuch fest:
    Montag, 5. Juni 1950, 9.15 Uhr. Versuchsperson wirkt äu
ßerlich normal.
54 Stunden seit Verabreichung. Lösung zu schwach? Ver
suchsperson immun? Die Eskimos auf der Baffin-Insel
sind bekanntlich gegen Giftefeu immun. Bestätigt das
etwa meine Vermutung?
    Aber ich war nicht recht bei der Sache. Es fiel mir schwer, mich auf Feely zu konzentrieren, wenn ich andauernd an Vater und Dogger denken musste. Ich musste meine Gedanken irgendwie festhalten.

    Darum blätterte ich um und schrieb:
    Mögliche Verdächtige
    VATER: Bestes Motiv von allen. Kannte den Toten schon fast sein ganzes Leben lang; wurde erpresst, hat sich kurz vor dem Mord mit Opfer gestritten. Wo er sich zum Tatzeitpunkt aufgehalten hat, ist unbekannt. Insp. Hewitt hat ihn bereits verhaftet und des Mordes beschuldigt, weshalb wir wissen, auf wen sich der Verdacht der Polizei konzentriert!
    DOGGER: Schlecht einzuschätzen. Ich weiß nicht viel über seine Vergangenheit, aber er ist Vater gegenüber bedingungslos loyal. Hat Vaters Streit mit Bonepenny belauscht (ich aber auch) und womöglich beschlossen, die Erpressung aus der Welt zu schaffen. Leidet an »Vorfällen«, die sein Gedächtnis beeinträchtigen. Könnte er Bonepenny während eines solchen Vorfalls umgebracht haben? Womöglich aus Versehen (Unfall)? Aber wer hat ihn dann niedergeschlagen?
    MRS MULLET: Kein Motiv, es sei denn, sie wollte sich an demjenigen rächen, der ihr eine tote Schnepfe vor die Küchentür gelegt hat. Zu alt.
    DAPHNE de LUCE und OPHELIA de LUCE: Quatsch! Sind viel zu sehr in Bücher und Spiegel vertieft, als dass sie auch nur der Küchenschabe in ihrem Suppenteller ein Härchen krümmen könnten. Haben Opfer nicht gekannt, hatten kein Motiv und lagen schnarchend im Bett, als Bonepenny sein Leben aushauchte. Fall abgeschlossen, was diese beiden Gänse angeht.
    MARY STOKER: Motiv: Bonepenny hat sich ihr im
    Dreizehn Erpel unsittlich genähert. Ist sie ihm nach Buckshaw gefolgt und hat ihn im Gurkenbeet abgemurkst? Eher unwahrscheinlich.
    TULLY STOKER: Bonepenny war Gast im Dreizehn

    Erpel. Hat Tully erfahren, was Mary zugestoßen ist? Wollte er seine Tochter rächen? Oder ist ein zahlender Gast wichtiger als die Ehre der eigenen Tochter?
    NED CROPPER: Ist scharf auf Mary (und andere). Wusste, was zwischen Mary und Bonepenny vorgefallen war. Wollte ihn womöglich kaltmachen. Gutes Motiv, aber kein Indiz, dass er in jener Nacht auf Buckshaw war. Könnte er Bonepenny

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