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Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie

Titel: Flavia de Luce - Mord im Gurkenbeet - The Sweetness at the Bottom of the Pie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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irgendwo anders umgebracht und in einer Schubkarre hergebracht haben? Aber Tully könnte das genauso gut gemacht haben. Oder Mary!
    MISS MOUNTJOY: Sehr überzeugendes Motiv. Ist davon überzeugt, dass Bonepenny (und Vater) ihren Onkel,
    Mr Twining, umgebracht haben. Problem: Alter. Kann mir nicht vorstellen, dass Mountjoy einen großen, starken Kerl wie Bonepenny niederringt. Es sei denn, sie hat Gift benutzt. Frage: Was ist seine offizielle Todesursache? Ob Insp. Hewitt es mir verrät?
    INSPEKTOR HEWITT: Polizist. Nur der Vollständigkeit halber hier aufgeführt. War zur Tatzeit nicht auf Buckshaw und hat kein (mir bekanntes) Motiv. (Ist er ebenfalls Schüler in Greyminster gewesen?)
    DETECTIVE SERGEANTS WOOLMER & GRAVES: dito.
    FRANK PEMBERTON: Kam erst nach dem Mord in Bishop’s Lacey an.
    MAXIMILIAN BROCK: Gaga, zu alt, kein Motiv.
    Ich las die Liste dreimal durch und hoffte, dass ich niemanden vergessen hatte. Dann kam mir blitzartig ein Gedanke: War Horace Bonepenny nicht Diabetiker gewesen? Im Dreizehn Erpel hatte ich seine Insulinspritzen gefunden, und eine Spritze hatte gefehlt. Hatte er sie irgendwo verloren? Oder hatte jemand die Spritze geklaut?
    Bonepenny hatte höchstwahrscheinlich die Fähre von Stavanger
nach Newcastle-upon-Tyne genommen und war von dort mit dem Zug nach York gefahren, wo er nach Doddingsley umstieg. In Doddingsley hatte er den Bus nach Bishop’s Lacey genommen oder war mit dem Taxi gekommen.
    Soweit mir bekannt war, hatte er die ganze Zeit über nichts gegessen! Die Pastetenkruste in seinem Zimmer (belegt durch die Feder) stammte von der Pastete, in der er die tote Zwergschnepfe ins Land geschmuggelt hatte. Hatte Tully Stoker dem Inspektor nicht erzählt, sein Gast habe in der Schankstube etwas getrunken? Von Essen war nicht die Rede gewesen!
    Wenn Bonepenny nun, nachdem er zu Fuß nach Buckshaw gegangen war und Vater erpresst hatte, durch die Küche wieder nach draußen gegangen war - was sehr wahrscheinlich war - und den Schmandkuchen auf dem Fensterbrett erblickt hatte? Wenn er sich nun ein Stück abgeschnitten und es heruntergeschlungen hatte, danach in den Garten gegangen war und einen Zuckerschock erlitten hatte? Mrs Mullets Schmandkuchen hauten uns Bewohner von Buckshaw schließlich auch um, und wir waren keine Diabetiker!
    Wenn nun tatsächlich Mrs Mullets Kuchen die Todesursache, wenn das Ganze bloß ein dummer Zufall gewesen war? Wenn alle auf meiner Liste aufgeführten Verdachtspersonen unschuldig waren? Wenn Bonepenny überhaupt nicht umgebracht worden war?
    Wenn dem so wäre, Flavia, meldete sich meine innere Stimme bekümmert zu Wort, warum hatte Inspektor Hewitt dann Vater festgenommen und Anklage gegen ihn erhoben?
    Mir lief zwar immer noch die Nase, und die Augen tränten, aber ich hatte den Eindruck, als zeigte mein Hühnertrank allmählich Wirkung. Ich las mir die Liste der Verdächtigen noch einmal durch und grübelte, bis ich Kopfschmerzen bekam.
    Ich kam zu keinem Schluss. Daraufhin hielt ich es für das
Beste, nach draußen zu gehen, mich ins Gras zu setzen, ein bisschen frische Luft zu schnappen und an etwas ganz anderes zu denken. Ich könnte ja zum Beispiel mal über Stickstoffoxydul nachdenken, N 2 O oder auch Lachgas genannt, etwas, das Buckshaw und seine Bewohner dringend nötig hatten.
    Lachgas und ein Mordfall - eine komische Kombination. Oder doch nicht?
    Ich dachte an meine Heldin Marie Anne Paulze Lavoisier, eine der Koryphäen der Chemie, deren Porträt, neben anderen Unsterblichen, in meinem Zimmer am Spiegel hing. Sie hatte das Haar wie einen Heißluftballon aufgetürmt, und neben ihr stand ihr Gatte Antoine, schaute sie bewundernd an und störte sich offenkundig kein bisschen an der albernen Frisur. Das Porträt stammte aus der Zeit der Französischen Revolution und zeigte die beiden in Antoines Labor, wo sie sämtliche Körperöffnungen ihres Gehilfen mit Pech und Bienenwachs verschlossen und ihn in einen Schlauch aus gefirnisster Seide gesteckt hatten, von wo aus er durch einen Strohhalm in Lavoisiers Messinstrumente atmete, worauf, als Marie Anne Paulze Lavoisier eben eine Darstellung des Experiments zeichnete, die Revolutionäre die Tür eintraten und ihren Mann zur Guillotine schleiften.
    Ich hatte Feely diese grausig amüsante Anekdote erzählt.
    »Eigentlich hätte ich es eher einer Person niederen Standes zugetraut, dass sie unbedingt eine Heldin nötig hat«, hatte sie arrogant genäselt.
    Aber alle diese Überlegungen führten zu

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