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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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Der goldene Lichtstrahl erlosch, und auf einmal waren wir nurmehr vier ganz gewöhnliche Leute in einem dämmrigen, staubigen Raum.
    »Hervorragend«, sagte Rupert. »Ihr Saal ist absolut großartig.«
    Er humpelte über die Bühne und kletterte schwerfällig die schmale Treppe herunter, wobei er sich mit einer Hand an der Seitenwand abstützte.
    »Pass auf!« Nialla machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Weg da!«, fuhr er sie an und warf ihr einen abgrundtief verächtlichen Blick zu. »Das schaff ich noch allein!«
    Sie blieb wie angewurzelt stehen, als hätte er sie geohrfeigt.
    »Nialla hält mich für ihr Kind«, lachte er und versuchte, einen Scherz daraus zu machen.
    Doch Niallas mordlustiger Blick verriet mir, dass sie seine Bemerkung mitnichten witzig fand.

3
    N a wunderbar!«, rief der Vikar strahlend und rieb sich freudig die Hände, als sei nichts vorgefallen. »Dann wäre das geregelt. Womit wollen wir anfangen?« Sein Blick wanderte gespannt zwischen den beiden hin und her.
    »Als Erstes laden wir den Wagen aus, würde ich vorschlagen«, antwortete Rupert. »Wir können unsere Sachen doch bis zur Vorstellung hierlassen?«
    »Aber selbstverständlich. Im Gemeindesaal sind Ihre Sachen absolut sicher. Vielleicht sogar noch ein bisschen sicherer als anderswo.«
    »Dann müsste jemand nach dem Auto sehen … und wir brauchen eine Unterkunft für ein paar Tage.«
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein«, erwiderte der Vikar. »Da kann ich bestimmt etwas organisieren. Also los! Ärmel hochkrempeln und ran an den Speck! Komm mit, liebe Flavia, wir finden bestimmt auch etwas zu tun, bei dem deine besonderen Begabungen gebraucht werden.«
    Etwas, bei dem meine besonderen Begabungen gebraucht wurden? Da hatte ich so meine Zweifel - es sei denn, es handelte sich um heimtückischen Giftmord, mein derzeitiges Hauptinteresse.
    Trotzdem setzte ich, weil ich noch keine Lust hatte, nach Hause zu gehen, für den Vikar mein allerbestes Ex-Pfadfinderinnen-Lächeln auf und folgte ihm, Rupert und Nialla hinaus auf den Friedhof.
    Als Rupert die Heckklappe des kleinen Kombis öffnete, bekam
ich einen ersten Einblick in das Leben eines fahrenden Schaustellers. Das schummrige Innere des Austin war vorbildlich mit Reihen säuberlich lackierter Schubkästen ausgestattet, ein jeder exakt über, unter und neben seinem Nachbarn eingepasst, wie die Schuhschachteln in einem gut organisierten Schuhgeschäft, wobei jede Schublade auf einer eigenen Führungsschiene aufgezogen und zugeschoben werden konnte. Auf dem Boden des Wagens stapelten sich größere Schachteln - eigentlich waren es eher Versandkartons - mit Seilgriffen an den Seiten, damit man sie leichter ein- und ausladen konnte.
    »Hat Rupert alles selbst gemacht«, verkündete Nialla stolz. »Die Schubladen, die zerlegbare Bühne, die Beleuchtung … die Rampenlichter hast du aus alten Farbdosen gebastelt, stimmt’s, Rupert?«
    Rupert nickte abwesend und trug ein Bündel Stangen ins Haus.
    »Und das ist noch nicht alles. Er hat die ganze Elektrik gemacht, die Requisiten angefertigt, das Bühnenbild gemalt, die Puppen geschnitzt … einfach alles - bis auf das hier natürlich.«
    Sie zeigte auf einen klobigen schwarzen Behälter mit einem Ledergriff und Löchern in den Wänden.
    »Was ist da drin? Ein Tier?«
    Nialla lachte.
    »Nein, viel besser. Das ist Ruperts ganzer Stolz: ein Magnettongerät. Hat er sich extra aus Amerika schicken lassen. War nicht ganz billig, das kann ich dir sagen. Andererseits ist es immer noch billiger, als für die Begleitmusik das BBC-Orchester anzuheuern!«
    Rupert wuchtete ächzend Kisten aus dem Austin. Seine Arme glichen Hafenkränen: Sie hoben an und schwenkten aus, hoben wieder an und schwenkten wieder aus, bis schließlich fast alles neben dem Wagen im Gras gestapelt war.
    »Warten Sie, ich gehe Ihnen zur Hand.« Der Vikar packte den Seilgriff eines sargförmigen schwarzen Koffers, der in weißen
Schablonenbuchstaben die Aufschrift »Galligantus« trug. Rupert hob das andere Ende an.
    Nialla und ich gingen mit den leichteren Sachen etliche Male hin und her, und nach einer halben Stunde türmte sich alles im Gemeindesaal vor der Bühne.
    »Sehr schön!« Der Vikar klopfte sich den Staub von den Jackenärmeln. »Wirklich sehr schön! Würde Ihnen der Samstag passen? Für die Vorstellung, meine ich. Mal sehen … heute haben wir Donnerstag … da hätten Sie noch einen zusätzlichen Tag, um alles vorzubereiten. Und Ihren Wagen bekommen Sie auch

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