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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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zurückkomme. Sie kocht heute nämlich früher. Donnerstags gibt es immer früher Abendessen, wissen Sie, weil dann anschließend Chorprobe ist. Ich würde Sie ja einfach als Überraschungsgäste mitnehmen, aber …«
    »Nicht nötig«, unterbrach ihn Rupert. »Wir haben Ihnen für einen Tag genug Umstände gemacht, Herr Vikar. Und abgesehen davon - ob Sie’s glauben oder nicht: Nialla ist eine wahre Künstlerin, wenn es darum geht, auf einem Friedhofslagerfeuerchen Eier mit Schinken zu brutzeln. Wir werden wie korsische Banditen schmausen und dann schlafen wie die Toten.«
    Nialla ließ sich viel zu behutsam auf einem ungeöffneten Karton nieder, und ich sah, dass sie mit einem Mal furchtbar
erschöpft war. Unter ihren Augen erschienen dunkle Ringe, so unversehens, wie sich Gewitterwolken vor den Mond schieben.
    Der Vikar rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Meine liebe Flavia, ich hätte da eine ganz wunderbare Idee. Warum kommst du nicht morgen früh, wenn du ausgeschlafen hast, wieder her und hilfst ein bisschen mit? Ich könnte mir vorstellen, dass sich Porsons Puppenbühne über die Unterstützung einer eifrigen jungen Dame sehr freuen würde.
    Ich selbst muss morgen Hausbesuche bei den Kranken und Bettlägerigen machen, außerdem habe ich Altardienst«, setzte er hinzu. »Du könntest sozusagen als mein locum tenens, mein Platzhalter, fungieren. Unseren Gästen die Großzügigkeit unserer Gemeinde andienen und überhaupt als Mädchen für alles einspringen.«
    »Gern«, sagte ich und vollführte einen angedeuteten Knicks.
    Wenigstens Nialla belohnte mich mit einem Lächeln.
    Draußen hob ich Gladys, mein treues Fahrrad, aus dem langen Gras im hinteren Teil des Friedhofs, und kurz darauf flogen wir über die sonnengesprenkelten Feldwege heimwärts nach Buckshaw.

4
    T ag, allerseits«, sagte ich zu Feelys Rücken, als ich ganz unverdächtig in den Salon schlenderte.
    Ohne sich von dem Spiegel abzuwenden, in dem sie sich aufmerksam betrachtet hatte, sah Feely lediglich mein Spiegelbild in dem vom Alter gewellten Glas an.
    »Diesmal bist du dran! «, verkündete sie. »Vater hat dich den ganzen Nachmittag gesucht. Gerade erst hat er am Telefon mit Wachtmeister Linnet im Dorf gesprochen, und ich muss schon sagen, dass er sehr enttäuscht aussah, als er hörte, dass man deine aufgedunsene Leiche nicht aus dem Ententeich gefischt hat.«
    »Woher willst du das wissen?«, konterte ich schlagfertig. »Woher willst du wissen, dass ich kein Geist bin, der aus dem Jenseits zurückgekehrt ist, um dich bis ins Grab heimzusuchen?«
    »Weil dein Schnürsenkel offen ist und dir die Nase läuft«, sagte Daffy und schaute von ihrem Buch auf. Sie las gerade Amber von Kathleen Winsor zum zweiten Mal.
    »Wovon handelt das Buch?«, hatte ich sie beim ersten Durchgang gefragt.
    »Von Fliegen in der Venusfalle«, hatte sie überheblich grinsend geantwortet, und ich hatte das Buch sogleich auf meine Leseliste gesetzt. Bücher mit naturwissenschaftlichen Themen lese ich am liebsten.
    »Wollt ihr denn gar nicht wissen, wo ich gewesen bin?«, fragte ich. Ich konnte mich kaum beherrschen, loszusprudeln
und meinen Schwestern von Porsons Puppenbühne und Nialla zu erzählen.
    »Nein«, antwortete Feely, betastete ihr Kinn und beugte sich zum Spiegel vor. »Niemand interessiert sich auch nur im Geringsten dafür, was du treibst. Du bist wie ein zugelaufener Hund, den keiner haben will.«
    »Das stimmt nicht, dass mich keiner haben will.«
    »O doch!« Sie lachte hässlich. »Nenn mir einen einzigen Menschen in diesem Haus, der auf deine Anwesenheit Wert legt, und du kriegst eine Guinee von mir. Na los - einen einzigen!«
    »Harriet! Harriet wollte mich haben, sonst hätte sie mich nicht bekommen.«
    Feely fuhr herum und spuckte auf den Boden. Sie spuckte tatsächlich auf den Boden!
    »Dass du’s weißt, du Schandfleck: Harriet hat unmittelbar nach deiner Geburt den Verstand verloren.«
    »Ha!«, sagte ich. »Ertappt! Du behauptest doch immer, ich wäre adoptiert!«
    Das stimmte. Wenn Daffy oder Feely mich bis aufs Blut reizen wollten, kamen sie mit dieser Behauptung.
    »Bist du ja auch. Vater und Harriet hatten schon vor deiner Geburt vereinbart, dass sie dich adoptieren würden. Aber als es so weit war und deine leibliche Mutter dich auf die Welt brachte, wurdest du aus Versehen an jemand anderen ausgeliefert … ich glaube, an ein Ehepaar in Kent. Leider Gottes haben sie dich wieder zurückgebracht. Angeblich war es das erste Mal in der

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