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Fleckenteufel (German Edition)

Fleckenteufel (German Edition)

Titel: Fleckenteufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Strunk
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Egal. Mittlerweile haben es auch die anderen mitgekriegt:
    «Kuck mal, das ist ja süß!»
    Gundula.
    «Die möchte man mit nach Hause nehmen.»
    Rebekka.
    «Die haben sicher Hunger, ich bin dafür, wir geben denen mal was.»
    Karin.
    Gundula und Frauke zerbröseln trockene Brötchen.
    «Na komm, na komm, hier gibt’s feines Happa.»
    Die Entenmutter dreht bei. Vielleicht fressen sie aus der Hand!
    Pick. Pick. Pick. Pick. Pick. Pick. Pick. Die sollen sich mal richtig satt essen, denke ich und rülpse.
    Plötzlich kommen wie aus dem Nichts zwei riesige Erpel angeschossen und schnappen sich die Entenmutter. Der eine packt sie am Hals, der andere hintendrauf und macht brutale Bewegungen . Vergewaltigung! Die Ente kreischt und flattert vor Schmerzen und Panik und Todesangst. Dann tauschen die Erpel. Federn fliegen. Das wird die Ente nicht überleben. Die Küken fiepen aus allen Rohren, mehr können sie nicht machen. Kreisch kreisch, fiep fiep fiep. Hölle Ostmeer. Die Erpel sind vielleicht Schweine, die hören gar nicht mehr auf. Das Fiepen der Küken wird immer höher und lauter. Doch es kommt noch schlimmer: Angelockt durch das Geschnatter und Gefiepe, halten Seemöwen auf die Kampfzone zu. Steilflug und: ZACK. ZACK. ZACK. ZACK. ZACK. In Sekunden schnappen sie sich fünf der sechs Küken und verschwinden, wie sie gekommen sind. Wahnsinn. Ein Massaker.
    Endlich lassen die Erpel die Ente frei und schwimmen davon, als ob nichts gewesen wäre. Die Ente ist total zerrupft, aus ihrem rechten Flügel puckert Blut, und sie ist so schwach, dass sie nur noch ganz zaghafte Geräusche von sich gibt:
    «Krööösch, kröööösch.»
    Das Küken:
    «Fiep.»
    Sie finden sich nicht wieder. Die Mutter schwimmt nach rechts, das Küken verliert die Orientierung und paddelt in die offene See, das sichere Todesurteil.
    Die Mädchen, die, vom Schock eingefroren, dem Inferno zugeschaut haben, brechen jetzt in lautes, hysterisches Schluchzen, Jammern, Schreien und Zähneklappern aus. Steiß und Edam, die wie ich (DLRG) tatenlos dem Schauspiel beiwohnen mussten, wissen gar nicht, wen sie zuerst trösten sollen. Die Mädchen sind nicht nur von der ungeheuren Grausamkeit von Mutter Natur geschockt, sie fühlen sich schuldig an dem Gemetzel. Stimmt ja auch. Wenn sie nur nicht gefüttert hätten! Der Badetag wird vorzeitig abgebrochen.

Leise Kriecher
    Heute Abend ist abends Bunter Abend. Ein gewagter Schachzug der Lagerleitung, Psychologie, sie setzt auf Ablenkung, denn die Mädchen sind immer noch ganz fertig mit den Nerven. Ich bin auch fertig, aber eher, weil ich so schrecklich vollgefressen bin. Die verdammte Suppe liegt mir wie Blei im Magen, meine Gedärme rumoren lauter als ein Raketenmehrfachwerfer. Ein Leben ohne Magen-Darm-Trakt, mit schweinchenrosa Rosette und ewig guter Laune, das wär’s.
    Bunter Abend, das ist der schwammige Oberbegriff für Sketche, Pantomime, Modenschau und alles Mögliche. Wer will, kann sich mal so richtig schön zum Affen machen. Erster Programmpunkt heute Pantomime: Einer ahmt ohne Worte einen Prominenten nach, die anderen müssen raten, wer gemeint ist. Das Los trifft Tiedemann, ausgerechnet den coolen Pfeffer-und-Salz-Tiedemann. Auweia, jetzt wird’s auch für ihn noch bitter, er kann sich nur blamieren. Er steht auf und macht peinliche Verrenkungen. Ich schäme mich für ihn und muss auf den Boden gucken. Nach einer Minute bricht er erschöpft ab und schaut fragend in die Runde. Betretene Stille. Grabesruhe. Eisiges Schweigen. Auf Tiedemanns Stirn bilden sich dicke Schweißperlen. Auch das noch! Wolfram Steiß versucht zu retten, was zu retten ist: «Und, hat einer eine Idee?»
    Schweigen. Stille. Ruhe. Dann Peter Behrmann, ausgerechnet Peter Behrmann:
    «Roboter.» Wie dumm kann man eigentlich sein!? Prominente soll man raten, du CDU-Schwein! Tiedemann schüttelt betreten den Kopf. Die Demontage geht weiter, er muss nochmal ran. Zappel zappel, verrenk verrenk, schlotter schlotter. Er bricht ab und wartet auf Lösungsvorschläge.
    Dirk Kessler: «Jimi Hendrix.»
    Falsch.
    Petra Teer: «Otto.»
    Falsch. Steiß nötigt Tiedemann zu einem letzten Versuch. Ploinker ploinker, oink oink, friemel friemel. Tiedemann ist sich selbst abhandengekommen, jetzt bewohnt er nur noch ein schmales Reich. Steiß hat ein Einsehen:
    «So, Jörg, wenn’s partout keiner errät, wer sollte es denn nun sein?»
    «Dieter Hallervorden.»
    O nein, o nein, das hatte doch mit Hallervorden nichts zu tun! Warum hat er nicht einfach

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