Fledermaeuse und andere Leute
oder ich?!«
Lausige Zeiten
S eit wir aus den Ferien zurück sind, kratzen und beißen sich die Dackel wie die Weltmeister und schubbern sich an den guten Polstermöbeln das juckende Fell. Offensichtlich haben sie sich holländische Untermieter mit nach Hause gebracht.
Also tauche ich die beiden in ein Flohbad und hoffe auf Besserung. Doch der Erfolg ist gleich null. Zwei Tage später geht es wieder los mit der Juckerei. Ich kaufe Flohhalsbänder. Doch auch diese Ausgabe ist vertan. Was nun?
Da erinnere ich mich an früher, als es noch keine Chemie gegen Gekrabbel auf Hunden gab, da wurden dieselben nämlich Haar für Haar gefloht. Ich lasse mich auf einem Hocker im Garten nieder und klemme mir Frieda zwischen die Knie. Sie hängt ergeben wie ein nasser Sack herunter und erwartet das Jüngste Gericht. Doch als meine Finger vorsichtig durch ihr Fell gleiten, schließt sie genüsslich die Augen, und ich erlege sage und schreibe zehn Flöhe, fünfzehn Läuse und eine dicke Zecke. Anton und Mäxchen schauen interessiert zu. Und als ich Frieda wieder auf den Boden setze, wird sie von den beiden gründlich untersucht, ob auch noch alles dran ist … außer dem Ungeziefer natürlich.
Als Felix mit dem Maulkorb naht, um sich Anton vorzunehmen, nimmt dieser entsetzt Reißaus. Völligaußer Puste erwischen wir ihn endlich in der hintersten Ecke des Gartenhauses, und während Felix ihn mit eisernem Griff festhält, lege ich ihm den Maulkorb um.
Bei ihm fallen uns noch einmal so viele Krabbeltiere in die Finger und zwei weitere Zecken. Anschließend wird Anton vom Maulkorb befreit, und alle bekommen Schokolädchen, auch wir, Max, Felix und ich.
Am nächsten Morgen sind Max, Felix, Pia und ich von oben bis unten zerstochen. Jetzt reicht es mir. Wir fahren alle gemeinsam zum Tierarzt. Und der lacht auch noch!
Die Dackel bekommen jeder eine Ampulle Chemie ins Nackenfell gerieben – wir leider nicht. »Das müsste dem Ungeziefer endgültig den Garaus machen«, sagt er. Und uns empfiehlt er eine juckreizstillende Salbe aus der Apotheke. Zwei Tage später ist der Spuk vorbei. Trotzdem frage ich mich immer wieder irritiert, wie sich die Biester bei all der Vernichtungsarbeit unsererseits immer wieder so vehement haben vermehren können.
»Das«, sagt Mäxchen, »geht ganz einfach.«
»So?«
»Ja, da heiratet ein Ei das andere, und schon kommen neue Babys heraus.«
Vier Großmütter – eine Mannschaft
A n allen heiligen Festen gehört Max einen ganzen Tag uns, der Omi, dem Felix, der Pia und den Dackeln … mit Übernachten, auch Pfingsten.
Es ist ein wunderschöner Morgen, und wir wollen in den Eckenhagener Vogelpark fahren. Felix kann nicht mitkommen, er muss arbeiten. Dass ich alleine fahre, ist ihm gar nicht recht: »Ich weiß doch, wie schusselig du Auto fährst!«
»Ach nee, dreißig Jahre unfallfrei, ist das etwa nichts?« Gekränkt verfrachte ich Mäxchen und Pia in den Wagen, steige ein, und wir fahren los. Die Sonne, die bereits durch die oberbergischen Hügel blinkt, wirft lange goldene Lichter auf die Wiesen rechts und links der Straße. Über der kleinen Talsperre hängen noch weiße Schleier, doch Enten, Blesshühner und Schwäne streifen schon auf Futtersuche durch das kühle Wasser. Singend rollen wir aus dem »Städele« hinaus. Es geht zügig weiter mit »Der Mond ist aufgegangen« – Mäxchens Lieblingslied –, »Im Frühtau zu Berge« – Omis Lieblingslied – und »Hoch auf dem gelben Wagen« – Pias Lieblingslied. Doch bevor wir »… beim Schwahager vohorn …« sitzen, geraten wir in eine Polizeikontrolle. Singend haben wir das Überholverbot, das 50-km/h-Schild und den vor kurzem installierten Starenkasten übersehen.
»Ihre Papiere, bitte.« Der Ordnungshüter betrachtetsie ausgiebig, beugt sich dann vor mein heruntergelassenes Fenster und verlangt: »Machen Sie doch bitte mal ›höh‹!«
Ich sage empört: »Nur weil ich beim Autofahren singe, habe ich noch lange nichts getrunken!«
Unterstützung vom Kindersitz hinter mir: »Die Omi kriegt nämlich immer Migräne bei Alkohol!«
»Sollen wir sie vielleicht mal pusten lassen?«, wendet sich der Polizist grinsend an meinen Enkel.
Max: »Dann tret ich dein Auto kaputt!«
Ich: »Maaax!!!«
Polizist zu Max: »Nana, das wird aber teuer für deine Mutter.«
Max triumphierend: »Meine Mami hat üüberhaupt kein Geld.«
Der Verkehrsbeamte amüsiert sich langsam königlich, und die Unterhaltung verlagert sich Richtung Rücksitz.
»Dann
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