Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fledermaeuse und andere Leute

Fledermaeuse und andere Leute

Titel: Fledermaeuse und andere Leute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Helm
Vom Netzwerk:
haben.«
    »Und wie heißen die?«
    »Das sind die Archäologen.«
    Max zieht die Stirn kraus und denkt eine Weile angestrengt nach: »Na gut«, entscheidet er schließlich, »werde ich eben kein Bauarbeiter, werde ich lieber gleich Arschologe.«
    »Okay«, verspreche ich, »und morgen fahren Felix und ich mit dir ins Königsmuseum. Da kannst du dir dann riesige Dinosaurierskelette in echt ansehen«, und gebe ihm einen Gute-Nacht-Kuss.
    »Geil«, sagt Mäxchen und dreht sich auf die Seite. Jetzt muss er aber schnell einschlafen, damit wir morgen möglichst früh losfahren können in das Museum von dem König.
    Als ich Felix im Arbeitszimmer besuche, schaut der lieber erst im Internet nach, wann das Museum geöffnet hat. Es hat überhaupt nicht geöffnet, sondern ist wegen Renovierungsarbeiten für die nächsten Monate geschlossen.
    Himmel, ich werde es nie lernen! Wie kann man bloß im Zeitalter des Computers seinem kleinen Enkel etwas versprechen, ohne vorher im Internet gesurft zu haben!
    Felix grinst: »Immer eine ahnungslose Großmutter!«
    Ich schlage mir die halbe Nacht um die Ohren mit der Überlegung, wie ich Mäxchen diese mittelschwere Katastrophe am nächsten Morgen möglichst schonend beibringe. Doch der bleibt ganz cool, greift nach seinem gesamten Fuhrpark und sagt: »Geh’n wir eben auf den Spielplatz.«

Pscht-Wasser
    »O mi, bist du bitte so lieb und gibst mir was zu trinken?«
    Mir bleibt die Spucke weg, so höflich hat mein Enkel ja noch nie um etwas gebeten.
    »Was willst du denn haben, lieber Max?«, frage ich gerührt. »Wer so nett bittet, darf sich aussuchen, was er möchte, du hast die Wahl: Milch, Kakao, Eistee, Apfelsaft, Apfelschorle oder einfach nur ein Pscht-Wasser.«
    »Warum sagst du eigentlich immer Pscht-Wasser?«, will Mäxchen wissen und begleitet mich zum  Soda-Maxx in die Küche. Diesen Maxx hatte mir Felix vor ungefähr zwei Jahren besorgt, weil er es nicht mehr mit ansehen konnte, wie ich schwere Wasserkästen treppauf und treppab schleppte. Damit konnte ich nun mühelos per Knopfdruck quirlig frisches, sprudelndes Wasser herstellen. Bloß die Patrone muss von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden. Das macht immer Pia, das ist mir nämlich zu kompliziert.
    »Den Namen Pscht-Wasser hast du mit zwei Jahren selber erfunden, lieber Max«, sage ich nun und schraube die mit Leitungswasser gefüllte Flasche in den Apparat.
    »Warum?«, fragt Mäxchen verständnislos.
    Ich drücke auf den Knopf, und mit einem »Pssccht« fährt die Luft in die Flasche. »Verstehst du jetzt?«
    Max begreift, und ich erzähle, wie ich damals mit ihm und Pia ins Dorf gefahren war, um eine neue Patrone zu besorgen. »Und als Felix sich dann später ein Glas Sprudelwasser aus der Küche holte, hast du, liebes Mäxchen, so im Vorbeigehen gesagt: Jaja, jetzt haben wir wieder Pscht-Wasser. Die Pia hat nämlich neue Luft gekauft!«
    »Mann, Omi! Das ist keine Luft«, belehrt mich darauf mein fast fünfjähriger Enkel, »das ist Kohlensäure, die der Max dazutut. Das solltest du aber echt wissen!«
    Ich nicke beschämt und überlege vorübergehend, welchen Max ich am besten wieder zurückgebe: den von meiner Tochter oder den von Soda.

Teletubbies
    N eben der Biene Maja und ihren Freunden liebt Max auch noch die Teletubbies. Es gibt sie als Fernsehsendung, als Plüschwesen und neuerdings sogar als Computerspiel: Lala, Tinky-Winky, Dipsi und Po.
    Obwohl mein Enkel mittlerweile ganz normal sprechen kann und mir neulich vorgeworfen hat, mit ihm zu sprechen wie mit einem Kleinkind, begrüßt er seine Plüschtubbies jeden Morgen freundlich mit »A– O« und singt sie abends mit dem Teletubby-Lied in den Schlaf.
    Notgedrungen, aber auch neugierig, wieso sich die heutigen Kids in dieser Welt so perfekt bewegen können und dürfen, setze ich mich mit Mäxchen vor den Fernseher. Ich will wissen, warum diese Welt aus ihrer Sicht keine Ersatzwelt ist.
    Doch als Max sich diebisch freut, während seine Tubbies mithilfe der Tubbypuddingmaschine alles durcheinander bringen, Unordnung schaffen und Dinge zerstören, kann ich es mir nicht verkneifen, ihn entnervt darauf aufmerksam zu machen, dass niemand, weder ich noch seine Mami zum Beispiel, einen Staubsauger namens Noo-Noo besitzt, der selbstständig aufräumt, wir müssen die Unordnung im Haus immer selbst beseitigen – und schalte den Kasten aus.
    Mäxchen ist echt sauer. Er erklärt wütend, niemand hätte eine so uncoole Großmutter wie er. Also gehe ich in mich, schraube

Weitere Kostenlose Bücher