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Fledermaeuse und andere Leute

Fledermaeuse und andere Leute

Titel: Fledermaeuse und andere Leute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Helm
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Patrone ein, schiebt blauen Hebel nach oben … Patrone sitzt. Während er den Drucker schließt, frage ich sehr beeindruckt: »Wie hast du denn das geschafft?«
    »Das habe ich schon Billionen Mal bei der Mami gemacht. Die hat nämlich auch einen Computer. Und ich hab seit vorgestern ein Computerspiel, mit dem darf ich jeden Tag eine Stunde spielen.«
    »Wie heißt denn das Spiel?«
    »Grandma and me«, sagt er stolz.
    Oh Gott! Das Spiel muss ich mir unbedingt mal ansehen. Fehlt nur, dass dort die Großmutter per Mausklick abgeschossen werden muss! Ich habe das mal im Fernsehen beobachtet. Da bestand der Feind allerdings aus lauter kleinen grünen Männchen, die auf diese Art in schillernden Farben zum Explodieren gebracht wurden!

Tatütata
    I ch habe Besuch von meiner besten Freundin aus alten Schultagen, die seit ihrer Heirat in der französischen Schweiz lebt. Mäxchen muss herunterkommen und sich anhören, wem er eigentlich am ähnlichsten sieht, sagen, wann er in die Schule kommt, und verraten, ob er schon eine kleine Freundin hat.
    Max schweigt beharrlich und leidet still vor sich hin. Doch meine Freundin – kinderlos – fährt ungerührt fort: »Kannst du mir denn wenigstens etwas Hübsches vorsingen?«
    »Lieber nicht«, wehrt sich mein Enkel erschrocken, »aber du kannst mir ja was in Französisch singen«, fordert er meine Freundin auf.
    Die lacht, und da Nikolaus vor der Türe steht, beginnt sie gehorsam: »Grand Saint Nikolas, patron des écoliers …«
    »Oh Gott«, unterbricht da meine Tochter entsetzt die Gesangsvorstellung. Sie kann vom Sofa aus durchs gegenüberliegende Fenster direkt in Nachbars Garten schauen, »die alte Dame von nebenan ist gerade umgefallen und steht nicht mehr auf!«
    Während ich blitzschnell zum Telefonhörer greife und den Notarzt anrufe, spurtet meine Freundin geistesgegenwärtig nach drüben, schellt im Vorbeilaufen den Ehemann der alten Dame aus der Wohnung undbettet dann behutsam den Kopf der Bewusstlosen in ihren Schoß.
    Mäxchen steht an der Terrassentür und wartet gespannt auf den Unfallwagen. Kurz darauf erklingt vielfaches Tatütata. Erst kommt ein Polizeiauto angerast, gefolgt vom Notarzt und einem Krankenwagen. Als die alte Dame versorgt ist und mit dem Tropf am Arm auf einer Bahre in den Krankenwagen geschoben wird, sagt Max hingerissen: »Meine Mutter hat es gesehen, meine Tante ist gleich rübergelaufen, die Omi hat den Unfallwagen gerufen, und ich hab als Erster das Tatütata gehört.« Dann verfolgt er aufmerksam, wie erst der Krankenwagen abfährt, gefolgt vom Auto des Notarztes und der Polizei. Als alle drei Wagen seinen Blicken entschwunden sind, kommt er zu uns. »Ein Glück«, sagt er strahlend, »dass die alte Frau gerade heute umgefallen ist …«
    Dreifacher weiblicher Aufschrei: »Maaaxxx!!!«
    »Ja«, klärt dieser uns ruhig auf, »wir sprechen nämlich gerade im Kindergarten über Feuerwehr und Rettungswagen.«

Totgeschissen
    M äxchens Onkel Christoph hat sich endlich von seinem Fort aus alten Kindertagen mit Wachtürmen, Planwagen, Indianern und vielen Nord- und Südstaatlern getrennt und Max vererbt. Sofort wird René angerufen. Er kommt auf der Stelle rüber. So was Geiles!
    Nun können sie den amerikanischen Bürgerkrieg nachspielen. Haben sie gerade neulich gesehen, in Zeichentrick. Renés Eltern sind nämlich verkabelt.
    Eine Stunde später ist alles aufgebaut. Max ist Oberbefehlshaber der Südstaatler, René kommandiert die Nordstaatler. Mit Gebrüll stürzen sich die feindlichen Soldaten aufeinander, Einschlag auf Einschlag, Platzpatronen von Karnevalspistolen knallen pausenlos und es stinkt infernalisch. Ich reiße die Tür zu Mäxchens Zimmer auf: »Seid ihr noch zu retten?!«
    Erschrocken schauen die Jungen hoch, mein entsetzter Aufschrei hat sie mitten aus der Schlacht gerissen. Ich trete ins Zimmer und mitten auf eine Schlange Knallplättchen!! Als ich wieder bei Stimme bin, platzt mir der Kragen: »Sofort aufhören! Abgesehen davon, dass Krieg etwas ganz Schlimmes ist, möchte ich hier noch eine Weile wohnen bleiben. Und außerdem, denkt ihr denn gar nicht an die Dackel? Die sind nämlich seit gut einer Stunde mit denNerven völlig am Ende und unter der Couch nicht mehr hervorzuholen!«
    Max und René begegnen meinen Vorwürfen mit Frieda-und-Anton-Blick und Einsicht. Das haben sie nicht gewollt, ehrlich, aber spiele einer mal leise die Schlacht von Bull Run, oder?
    »Also, ich gehe jetzt einkaufen, und wenn ich zurückkomme,

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