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Fledermaeuse und andere Leute

Fledermaeuse und andere Leute

Titel: Fledermaeuse und andere Leute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Helm
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getrunken.«

Das Kinderbuchmuseum
    M eine Tochter muss zu einem Wochenendseminar und gibt Mäxchen für diese Zeit bei uns ab. Felix und ich überlegen: Wie beschäftigen und erfreuen wir diesmal unseren untergestellten Enkel. Ich sage: »Fahren wir doch ins Kinderbuchmuseum.« Davon verstehe ich was, weil ich eben auch von der schreibenden Zunft bin. Mäxchen mault, das Schokoladenmuseum wäre ihm lieber. Doch ich weiß, seine Mutter ist grundsätzlich dagegen, dass der Junge so viel Süßigkeiten bekommt. Ich auch, genauso wie gegen zu viel Fernsehen, Rumbrüllen und Dackel im Bett – meistens mit demselben wenig überzeugenden Ergebnis. Wenn Mäxchen etwas will, ist er hartnäckig und im Nervensägen einsame Spitze.
    Doch diesmal bleibe ich unerbittlich: »Kinderbuchmuseum oder Mittagsschläfchen!«
    »Na gut«, gibt er resigniert nach, »dann eben Kinderbuchmuseum.«
    Als gewissenhafte Enkelkindhüterin habe ich vorsorglich alles über gute Kinderbücher studiert, mich aber leider nicht über Öffnungszeiten informiert. Denn als wir an der Wasserburg ankommen, ist das Museum leider noch geschlossen. Nun ist eine Wasserburg nicht nur umgeben von einem Wassergraben, sondern auch von einem großen Park mit Wildtieren. »Machen wir vorher eben einen Spaziergang zu denDamhirschen und Wildschweinen«, schlägt Felix vor. »Die interessieren dich doch, Mäxchen, oder?«
    Mäxchen interessiert erst einmal der Löffelbagger, der uns vorher begegnet. Er gräbt ein großes Loch in den Waldboden. »Super, was?«, sagt er andächtig und macht Anstalten, sich häuslich niederzulassen.
    »Nun komm schon«, sage ich und versuche, ihn weiterzuziehen, »Bagger siehst du doch jeden Tag bei uns auf der Hauptstraße. Die wird aufgerissen, zugebaggert, aufgerissen, zugebaggert, aufge…«
    »Davon verstehst du nix«, entscheidet mein Enkel, und außerdem, so einen schönen gelb-schwarz-gestreiften hat er noch nie gesehen. Felix klemmt sich schließlich das Kerlchen unter den Arm, und brüllend erreichen wir das Wildgehege. Aber spätestens hier wird mir klar, dass Max unter Wildpark noch etwas anderes versteht, als Tiere anschauen, nämlich: Eis, Limo, Erdnüsse und Wundertüte aus dem Automaten wie im Zoo.
    Doch plötzlich ruft er hingerissen: »Guck mal Omi, ist die nicht süß!«
    Das finde ich auch und meine die grunzende Wildschweinmutter mit ihren gestreiften Frischlingen hinter dem Maschendrahtzaun. Doch Mäxchen zeigt auf eine dicke Taube, die gurrend auf einem Ast sitzt. Ich bin sicher: Daheim hätte er sie kaum beachtet, denn die Großstadt wimmelt nur so von Tauben. Aber hier, so zwischen Damhirschen und Wildschweinen, bekommt sie einen Anstrich von Vertrautheit, genauso wie der Bagger vorhin. Und die braucht der Mensch nun mal eben.
    Als wir zum Kinderbuchmuseum zurückkehren, ist es endlich geöffnet, und wir gehen hinein. Doch bevorwir mit Mäxchen die ausgestellten Bücher erreichen, ist unser Enkel in der Spielecke mit Autos, Baggern, Kipper und Co. verschwunden. Felix und ich besichtigen das Museum, während Mäxchen in aller Ruhe Bauarbeiter spielt. Na wenn schon!
    Bei einer Tasse Kakao im Café nebenan sagt er dann überwältigt: »Das Museum war echt klasse.«
    »So?«, frage ich hoffnungsvoll.
    »Ja«, schwärmt der Junge da, »so tolle Spielsachen habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen.«

Bücher fernsehlike
    W enn ich ehrlich bin, dann gebe ich dem Fernsehen die Schuld, dass Mäxchen sich anfangs so wenig für Bücher interessierte. Und dann ist es ausgerechnet eine TV-Sendung über Astrid Lindgren, die ihn veranlasst, auf einmal nach den verschiedensten Kinderbüchern zu fragen.
    Er kennt zwar noch keinen einzigen Buchstaben, aber es vergeht kein Tag, an dem seine Mutter oder ich ihm nicht etwas vorlesen müssen. Und er sucht sich grundsätzlich die längste Geschichte des jeweiligen Buchs aus und verbittet sich jede noch so kleine Unterbrechung.
    Als es neulich während des Vorlesens an der Tür läutet, sage ich: »Bitte, Mäxchen, schau mal schnell nach, wer da ist.«
    Er rast los, bremst aber sofort wieder scharf ab und beschwört mich eindringlich: »Schalt aber mal eben auf Pause, Omi, okay?!!«
    Na bitte, jetzt hat es ihn gepackt, wenn auch vorerst sozusagen »fernsehlike«.

Biene Maja
    A ls meine Kinder noch klein waren, arbeitete ich nicht nur in der Biene-Maja-Redaktion eines Verlags, sondern begann auch eines Tages, selber Geschichten für dieses zauberhafte Insekt und seine kleinen

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