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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Beinchen strampelte und krähte: „Los, los, naus deh’n!“
    Mit einer Extrafüllung Luft in ihrer Brust riss Mila die Hüttentür auf und stellte sich Johann entgegen, der seinen Rappen vornehm am Hollerbusch angehalten hatte. Während er seinen Begleiter – einen blutjungen Mann, den Mila noch nie gesehen hatte – in reiner Drohgebärde eine Runde um die Hütte traben ließ.
    Auf dessen Gesicht richtete Mila jetzt die Taschenlampe – nicht sehr effektvoll im vollen Tageslicht, und natürlich auch sonst ...
    Wenigstens lenkte er sein Pferd zurück an die Seite seines Herrn und blieb oben sitzen, Mila misstrauisch beäugend.
    Vorgeblich siegesgewiss trat sie einen Schritt vor, den dürftigen Taschenlampenschein vor seinen Augen hin und her bewegend, um ihn vielleicht doch irgendwie blenden zu können und die Wirkung zu erhöhen.
    „Was wollt Ihr hier?“
    In Junker Johanns Augen blitzte es, leider unabhängig vom Lampenschein, ehe er sich aufreizend elegant aus dem Sattel schwang.
    „Liebe Mila“, trafen seine Stiefel mit einem Knall auf dem Boden auf, „dein Leuchtgeist ist mittlerweile so altersschwach, dass er zwischendurch einschläft. Außerdem habe ich noch nie gesehen, dass er jemandem etwas zuleide getan hätte. Steck ihn weg, Liebchen, und komm her zu mir.“
    Und das in Gegenwart dieses flauschbärtigen Handlangers! „Ich bin nicht dein Liebchen“, zischte sie zornig zurück.
    „Mama böse Hanhan. Till dehn“, meldete sich Ilya nachdrücklich von hinten.
    Bitte, sei still, flehte Mila verzweifelt in Gedanken.
    Doch wahrscheinlich hätte Johann den Jungen ohnehin nicht vergessen. „Was sagt Ilya da?“ Er machte bedrohliche Schritte auf Mila zu.
    Sie schob sich unauffällig zur Seite, von der Tür weg, die sie nur in die Falle, ins Innere der Hütte, bringen würde.
    „Er kann noch nicht sprechen, er plappert nur“, versuchte sie zu retten, was zu retten war. Gleich würde sie die Hausecke erreicht haben. Wenn sie dann schnell genug losrennen würde ...
    „Du versündigst dich an dem Jungen, indem du ihn diesem zwielichtigen Gesellen, diesem“, Johann rang nach einer befriedigenderen Schmähung, „indem du ihn deinem Freier aussetzt“, spie er schließlich aus.
    Jetzt nicht berechnend, diese Wut war echt. Dass er sich nicht darum scherte, ob sie allein waren oder nicht, bewies wieder einmal seinen erbärmlichen Charakter. Mila ließ die Beleidigung so stehen. Er war schon ziemlich nah. Doch auch sie brauchte nur noch einen Seitwärtsschritt, dann ...
    Sie keuchte auf, als Johanns Hände nach vorn schnellten und ihre Oberarme packten. Die Taschenlampe klirrte auf den Lehmboden. Ilya war stumm, wahrscheinlich vor Angst erstarrt.
    Ein Glück.
    Doch Johann beachtete ihn nicht länger. Drehte sich kurz zu seinem Begleiter um, hoheitsvoll mit dem Kinn zuckend, woraufhin der Jüngling wortlos sein Pferd wendete und losgaloppierte – Milas Herz im selben Tempo mit. Warum verzichtete Johann darauf, sein Spiel mit ihr öffentlich in Szene zu setzen?
    Als er im nächsten Moment seinen Unterleib an sie herandrängte, war sie jenseits aller Motive dankbar für diese vermeintliche Rücksichtnahme. Sie hatte die Hüttenwand hinter sich, keine Gelegenheit zu entkommen. Kämpfen war unmöglich mit dem schweren Zweijährigen auf dem Rücken. In notdürftiger Gegenwehr drehte sie Johann ihre Hüfte zu. Dass ihr Körper seinen Gegendruck keineswegs so widerlich fand, wie ihr Kopf ihm zu befehlen versuchte, ließ sie gequält ihr Gesicht verziehen.
    „Denk dir nur“, raunte Johanns samtene Stimme, die ihre Ohrmuschel direkt erreichte, obwohl sie sich so weit wie möglich nach hinten weggedreht hatte, „ich will dich immer noch.“ Sein Zorn schien verschwunden. Er wusste um seine Wirkung auf sie, und Mila hasste das.
    „Ich biete dir ein letztes Mal an, bei mir zu leben. Für dich und den Jungen zu sorgen. Hier bei deinem liderlichen Lebenswandel wird er verdorben, das muss dir doch klar sein. In meinem Haus wird er es gut haben, wird alles bekommen, was er sich auch nur wünschen mag. Und du auch.“
    Dass dabei seine Lippen ihren Hals streiften, schickte Mila einen prickelnden Schauer nicht nur über den Rücken. Sie presste ihren Mund fest zusammen, um nicht verfänglich zu atmen.
    Doch Johann lachte nur leise und anzüglich. „Ich spüre, wie bereit du für mich bist“, kroch seine Stimme dunkel durch ihren Körper. „Und es ist einfach hinreißend, wenn du dich so sträubst.“
    „Du Schuft!“

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