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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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die ernüchternde Erkenntnis: Er war hier. In dieser kleinen Hütte. In dieser Welt, in die er nicht gehörte. Was sollte er sonst tun – wenn nicht nach der einzigen Person suchen, die er trotz allem zu kennen glaubte? Die einen Sohn hatte, den er gerettet hatte – anders als seinen eigenen in seiner Welt. Diese Frau hatte ihn um Hilfe gebeten – nachdem derjenige, der ihr hätte helfen können, ermordet in der Fledermaushöhle lag.
    Er, Matthias, würde Mila suchen – und retten. Irgendwie. Wobei er zuerst herausfinden musste, wo sie sich befand. Gab es Hinweise in der Hütte? Er sah sich um.
    Tisch, Rückentrage, Feuerstelle, dort drüben ein Lager aus Fellen und Decken nebst einer offenstehenden, leeren Truhe.
    Nichts. Matthias suchte weiter.
    In einer winzigen, fensterlosen Kammer eine weitere Schlafstatt und ein hölzerner Kasten. Das war alles.
    Seine Augen hatten ganz automatisch nach modernen Errungenschaften gesucht, nach Lichtschaltern, Elektrogeräten, einer Wasserleitung. Dass er all das nicht fand, musste nichts bedeuten. In seiner eigenen Hütte ... Er seufzte tief. Die gab es hier nicht, wie er sich ja schon selbst hatte überzeugen können. Im Grunde sprach alles dafür, dass Mila recht hatte. Er war einfach nicht mehr dort, wo er noch heute Morgen gewesen war.
    Inzwischen war es trotz der offenen Hüttentüre zu dunkel geworden, um sich weiter gründlich umsehen zu können. Deswegen holte er die Streichhölzer aus dem Rucksack, kniete sich neben den Kasten in der Kammer. Mehrere Zündhölzer lang betrachtete er dessen Inhalt.
    Kleidung. Zwei Hosen, Kittel, grobe Holzschuhe. Männersachen. Waren das die Sachen des Toten in der Höhle? Doch da war noch mehr. Neugierig schob Matthias die Kleidung beiseite.
    Kurz darauf hielt er einen altertümlichen Feldstecher in der Hand, eine Lupe und ein Buch über Fledermäuse. Gedruckt, mit vielen Zeichnungen und einigen Schwarzweiß-Fotos. Matthias schlug den Buchdeckel auf und suchte nach dem Erscheinungsjahr. 1932.
    „Also gut“, flüsterte er, „auch das besagt noch gar nichts. Das Buch ist einfach gut erhalten.“ Er blätterte eine Seite weiter und erstarrte. Tillmann Hagenbucher stand da in feingestochener, altdeutscher Handschrift am oberen Rand. Darunter, in gestrengen, steilen Buchstaben: „Februar 1934. Für meinen Sohn Till anlässlich seiner Großjährigkeit.“
    Der Tote in der Höhle mochte vielleicht so alt gewesen sein wie Matthias, um die Dreißig. Wenn der 1934 bereits einundzwanzig geworden war ...
    Vor dem Fenster schnaubte ein Pferd.
    Matthias zuckte zusammen. Da war jemand! Hastig blies er sein Zündholz aus und hechtete ans Fenster.
    Draußen war es schon ziemlich finster, doch die beiden Reiter konnte er gerade noch erkennen. Sie führten ein drittes Pferd bei sich, auf dessen Rücken etwas Eingehülltes festgezurrt war, das wie der Körper eines Mannes aussah. Die Leiche aus der Höhle , durchzuckte es Matthias. Diese Männer hatten sie geholt und transportierten sie jetzt – wohin? Im Augenblick hielten sie direkt auf die Hütte zu.
    Rasch duckte er sich. Was jetzt? Das Fenster war eindeutig zu eng für ihn, einen Hinterausgang gab es nicht. Also vorn hinaus, den Männern direkt in die Arme? Auf den Überraschungseffekt setzen? Oder sollte er sich etwa hier drin verstecken? Die Truhe – war definitiv zu klein.
    Er wollte gerade einen Hechtsprung ins Bett machen, sich zwischen die Decken wühlen, als er die Bewegung draußen wahrnahm. Sie waren fast da.
    Vorsichtig und ganz leise fasste er zum Tisch, nahm die Kamera an sich und verschwand hinter die offenstehende Türe. Auf der anderen Seite hörte er schweren Stoff rascheln, gleiten, Schritte.
    „Nu stell dich nich so an. Wann haben wir schon mal die Gelegenheit, die ersten zu sein? Lass uns reingehen un nachsehen, welche Schätze die Zauberin hat, eh die andern Wind davon kriegen.“
    Matthias drückte auf den Einschaltknopf – und zuckte zusammen, als das Objektiv surrend ausfuhr.
    „Hast du das gehört, Chlodwig?“ Eine raue, ein wenig erschrocken klingende Stimme, direkt vor dem Eingang.
    „Nö“, verneinte der Angesprochene. „Du weißt doch, dass ich nich mehr so gut hören kann, seit dem Knall mit dem Donnerkraut ... So geh doch rein.“
    „Sei mal still“, fauchte die erste Stimme. „Hier ist was.“
    „Was soll schon sein? Die Zauberin is samt ihrer Brut in Ernberg, die Hütte is also leer. Un wir holn uns jetz ihre Sachen.“
    „Ich hab aber was gehört.

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