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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Hütte stürzte. Aber das war im Moment nicht sein Problem. Er wusste schließlich, wohin die beiden unterwegs waren. Allerdings wusste er nun auch, wann er war. Burg Ehrenberg, Meinhard der Zweite. Sein Ur-ur-urahn, der Gründer Tirols, hatte Ernberg im Jahre 1290 in Auftrag gegeben und war fünf Jahre später am ersten November gestorben. Wenn es also die Burg bereits gab und Meinhard noch lebte, kam keine große Zeitspanne infrage. Matthias war tatsächlich im finsteren Mittelalter gelandet.
    Aber was hatte Meinhard mit Mila und diesem Junker zu tun, was mit dem Toten in der Höhle? Und warum schwebte Milas Leben deswegen in Gefahr?
    Sosehr er diese Fragen auch drehte und wendete, er fand keine Antwort darauf. Sicher war er nur, die beiden Schergen Meinhards hatten die Wahrheit gesagt. Also hatte Matthias keine andere Wahl als nach Reutte zu rennen, die Burg vor den Reitern zu erreichen und Mila zu retten, ehe sie von Meinhard getötet werden konnte.
    Während Matthias den im jetzt sachte glimmenden Mondlicht gerade noch zu erkennenden Pfad hinuntereilte, dankte er Gott dafür, dass sich, bedingt durch die Unverrückbarkeit der Berge, der Verlauf von Wegen und Straßen über die Jahrhunderte hinweg kaum verändert haben dürfte. Die beiden Reiter würden also heute in der Vergangenheit den gleichen Weg nehmen wie er gestern in der Gegenwart, einfach, weil es keinen anderen gab. Und da Pferde im Gebirge kaum einen Zeitvorteil darstellten, hatte er, bis die Reiter die Talsohle erreicht haben würden, jede Chance, sie einzuholen.
    Die Frage, was er dann tun würde, stellte er sich nicht. Das würde er überlegen, wenn es soweit war. Jetzt erst einmal hatte er Bichlbächle erreicht – oder wie auch immer die kleine Ansammlung von Häusern und Schuppen zu dieser Zeit heißen mochte. Natürlich gab es keine erleuchteten Fenster und zwischen den Hütten, die kaum mehr als dunkel aufragende Schatten waren, regte sich nichts. Kleinstockach, einen Kilometer talwärts, würde kaum anders aussehen. Vorausgesetzt natürlich, das gab es bereits.
    Er wurde noch schneller.
     
    Im Tal drunten hatte er tatsächlich die Reiter direkt vor sich. Er konnte sie hören und ab und zu sogar eine Duftfahne Pferde- oder Menschenschweiß aufschnappen. Erkennen konnte er sie in der Dunkelheit nicht. Aber das war gut, denn so konnte er sicher sein, dass auch sie ihn nicht sehen würden. Erst als sie ein Stück vor dem zu dieser Zeit schon sichtlich größeren und belebteren Bichlbach anhielten, kam er so nah an sie heran, dass er sie im schwachen Mondlicht beobachten konnte. Zu seiner Überraschung schienen sie nicht nur kurz rasten zu wollen.
    Matthias sah zu, wie sie ihre Pferde an Bäume anbanden, dann zogen sie den Sack mit der Leiche herunter, versteckten ihn in einem Gebüsch und machten sich zu Fuß davon. Er folgte ihnen zwischen die Häuser. Zufrieden sah er sie schließlich in ein hell leuchtendes Wirtshaus einkehren.
    Nachdem er sie durch eines der kleinen Fenster dabei beobachtet hatte, wie sie sich an einem Tisch niedergelassen und jeder einen Krug Bier serviert bekommen hatten, machte Matthias sich auf die Socken. Die beiden schienen es nicht wirklich eilig zu haben. Er dagegen schon. Vor ihm lagen noch einige Kilometer – und am Ziel eine Burg, in die er eindringen und in der er Mila finden musste, irgendwie.
    Er machte sich nichts vor, einfach durch den Haupteingang in die Burg zu spazieren, würde nicht möglich sein. Doch darüber würde er sich den Kopf zerbrechen, wenn es soweit wäre.
    Sein Magen knurrte plötzlich vernehmlich und erinnerte ihn daran, dass er, nach all der Aufregung, nun wahrlich hungrig war. Die beiden Äpfel aus dem Rucksack fischend, die Schokoriegel würde er für Ilya aufheben, der Junge hätte sicher seine Freude an Schokolade, musste er grinsen. Er hatte wahrlich schon lange nichts mehr gegessen. Ein paar Jahrhunderte lang. Mindestens.
    Kurze Zeit später hatte er Bichlbach hinter sich gelassen.
    Die Straße nach Reutte war, mit modernen Maßstäben gemessen, kaum mehr als ein breiterer, unregelmäßig befestigter Feldweg, der sich bisweilen durch Baumgruppen oder Wiesen schlängelte, sodass Matthias immer wieder davon abkam – und sich erst wieder zurücktasten musste, ehe er weitergehen konnte. Kein Vergleich mit der ausgebauten Straße, die Matthias erst vorgestern mit dem Auto genommen hatte.
    Der Mond, heute leider nur eine schmale Sichel, noch dazu im Schwinden begriffen, warf so wenig

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