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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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großzügig verteilt hatte – und ließ die Carres ein.
    Mit Hilfe eines zuvor vereinbarten Klopfzeichens wurden zwei weitere Barrieren überwunden. Geisterhafte Hände schienen Robbie und seinen Gefolgsleuten den Weg zu ebnen. Und dann waren sie auf sich selbst gestellt. Sie rannten durch die Fallgittertür, den Hawk Hill hinauf, zu den Gewölben unterhalb der Grat Hall.
    In diesen Räumen herrschte pechschwarzes Dunkel. Zwei Männer entzündeten Fackeln, um die Stufen zu beleuchten, die in feuchtkalte Tiefen hinabführten. Vor den Verliesen im ersten Kerkergeschoß würfelten zwei Wachtposten. Ohne einen Laut von sich zu geben, sanken sie zu Boden, mit durchschnittenen Kehlen.
    Auch die Wärter im nächsten Geschoß wurden erstochen. Kein einziger Zeuge durfte am Leben bleiben.
    Als sie die letzte Metalltür erreichten, die von innen aufgesperrt werden mußte, trug Robbie ebenso wie seine Begleiter die Uniform eines toten Wachtpostens.
    Die Tür öffnete sich. Blitzschnell sprang er hindurch und hob seine beiden Pistolen, um zwei Männer zu erschießen. Aus dieser unterirdischen Hölle drang der Krach nicht nach oben. Er riß einer der Leichen den Schlüssel aus der Hand und steckte ihn ins Schloß der Tür, die so sorgsam bewacht worden war.
    Im flackernden Fackelschein sah er einen Mann, der reglos auf einer Strohmatte lag, das Gesicht nach unten gekehrt. Obwohl Coutts ihn gewarnt hatte, entsetzte ihn dieser Anblick. Johnnie trug immer noch seine blutbefleckten Breeches und Stiefel, und der entzündete, vereiterte Rücken sah so grausig aus, daß Robbie sich fragte, ob er zu spät gekommen war. Hastig kniete er neben seinem Bruder nieder und berührte dessen Wange, die sich fieberheiß anfühlte. Wenigstens ein Lebenszeichen … Er beugte sich zu Johnnies Ohr hinab. »Kannst du mich hören? Ich bin’s – Robbie. Jetzt hast du’s überstanden. Wir holen dich hier raus.«
    Ganz langsam hob Johnnie die Lider, als würde ihn diese Bewegung übermäßig anstrengen.
    »Elizabeth«, hauchte er.
    »Sei unbesorgt, sie ist in Sicherheit.«
    Ein schwaches Lächeln verzog Johnnies Lippen. »Hilf mir auf die Beine.«
    »Erst mußt du das schlucken.« Robbie schob ihm eine Pille in den Mund – ein Opiat, das Coutts empfohlen hatte, um Johnnies Schmerzen zu lindern. Dann zog Robbie ein Fläschchen aus der Tasche und flößte seinem Bruder etwas Wasser ein.
    Diese geringfügigen Aktivitäten schienen Johnnie völlig zu entkräften, denn er schloß wieder die Augen.
    Bedrückt wandte sich Robbie zu den anderen. »Ich glaube, wir müssen ihn tragen.«
    »Wie denn?« murmelte Adam und starrte auf den geschundenen Rücken des Lairds.
    »Wir haben keine Wahl. Wenn wir ihn nicht rausbringen, wird er in diesem elenden Loch sterben. Du und Kinmont, ihr faßt ihn auf beiden Seiten an, Munro und ich halten euch den Weg frei. Noch irgendwelche Fragen?« Als Robbie keine Antwort bekam, beugte er sich wieder über seinen Bruder. »Leider wird’s eine Weile dauern, bis das Opiat zu wirken beginnt. Aber wir können nicht warten. Jetzt heben wir dich hoch. Alles klar?«
    Johnnie nickte und wappnete sich gegen die Schmerzen.
    Während sie ihn auf die Beine zogen, stöhnte er gequält. Aus allen Poren trat ihm kalter Schweiß. Obwohl er von Adam und Kinmont gestützt wurde, schwankte er. Nur seine Willenskraft hielt ihn aufrecht. Mühsam hob er den Kopf. »Wieviel Zeit haben wir?«
    »Nur ein paar Minuten«, erwiderte Robbie und drehte sich zu ihm um. »Alle halbe Stunde unternehmen die Wachtposten einen Rundgang.«
    »Dann will ich versuchen, auf eigenen Füßen zu gehen. Gebt mir einen Dolch.« Er grinste schief. »Falls ich Godfrey treffe.«
    Robbie steckte seinen Dolch in Johnnies Gürtel. Dann begann der beschwerliche Aufstieg. Munro und Robbie eilten voraus, Johnnie folgte ihnen etwas langsamer, von Adam und Kinmont gestützt. Stumm zählte er die Stufen, als könnten die Zahlen seinem Gehirn helfen, die Beine zu bewegen.
    Während Kinmont und Adam seine Oberarme umklammerten, paßten sie sich seinem Tempo an. In Schweiß gebadet, erreichte er die Tür, die aus dem Gewölbe unterhalb der Great Hall führte, und atmete dankbar die frische Winterluft ein, um seinen fieberheißen Körper zu kühlen. Nichts regte sich im Schatten der Schloßmauern, über der Stadt hingen Nebelschwaden.
    »Noch zehn Minuten«, flüsterte Robbie und versuchte, im nächtlichen Dunkel den körperlichen Zustand seines Bruders einzuschätzen. »Schaffst

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